EU-Kommission prüft Jugendschutz bei Youtube, Snapchat, Apple und Google
Im Kampf für einen besseren Jugendschutz im Netz hat die EU-Kommission die Videoplattformen Youtube und Snapchat sowie die App Stores von Apple und Google ins Visier genommen. Brüssel will nach eigenen Angaben vom Freitag überprüfen, ob die Unternehmen die europäischen Vorgaben zum Schutz von Kindern und Jugendlichen umsetzen. Die drei Konzerne müssen nun detaillierte Informationen liefern.
Im Fall von Snapchat und Youtube geht es unter anderem um das Mindestalter für eine Anmeldung auf den Plattformen. Snapchat ist laut Nutzungsbedingungen ab 13 Jahren erlaubt, Youtube ab 16 Jahren. Bei der Anmeldung müssen Nutzende aber lediglich ein Geburtsdatum angeben. Die EU-Kommission will von den beiden Unternehmen nun wissen, wie sie das Alter ihrer Nutzerinnen und Nutzer überprüfen.
Über Snapchat können Nutzerinnen und Nutzer private Fotos und Videos hin und her schicken sowie öffentlichen Profilen folgen, zahlreiche Influencer machen über die Plattform Werbung für ihre Produkte. Die EU-Ermittler wollen nun sicherstellen, dass Nutzerinnen und Nutzer über Snapchat keine "illegalen Produkte" kaufen können, dabei geht es etwa um E-Zigaretten.
In ihren Forderungen an Youtube verlangte die Kommission Informationen über die personalisierten Empfehlungen, die nach Einschätzung aus Brüssel die Suchtgefahr erhöhen könnten. Außerdem geht es um den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gewaltdarstellungen. Wegen dieser Vorwürfe steht die Kommission bereits mit Youtube und Snapchat im Kontakt.
Apple und Google sollen ihrerseits erklären, wie sie dafür sorgen, dass Kinder und Jugendliche in ihren App Stores nichts herunterladen können, das für ihr Alter nicht geeignet ist. Dabei geht es etwa um süchtig machende Handyspiele, Sportwetten oder Pornos.
"Datenschutz, Sicherheit und Schutz müssen gewährleistet sein, was nicht immer der Fall ist. Aus diesem Grund verschärft die Kommission die Durchsetzung unserer Vorschriften", sagte EU-Digitalkommissarin Henna Virkkunen vor einem informellen Treffen der Telekommunikationsminister am Freitag in Kopenhagen.
In Brüssel laufen wegen Bedenken beim Jugendschutz bereits Verfahren gegen die Videoplattform Tiktok sowie das Unternehmen Meta, dem die Netzwerke Facebook und Instagram gehören. Auch bei diesen Ermittlungen geht es um das Mindestalter, die Suchtgefahr und Inhalte für Erwachsene. Sollten Snapchat, Youtube, Apple und Google der Kommission keine ausreichenden Antworten liefern, könnten die Ermittler auch in diesen Fällen formale Verfahren einleiten, an deren Ende ein Bußgeld droht.
Mehrere EU-Länder erwägen, Online-Netzwerke grundsätzlich erst ab 15 oder 16 Jahren zu erlauben. Dänemark und vier weitere Staaten testen bereits eine Software, die das Alter kontrollieren soll. Die darauf basierende App soll das Geburtsdatum des Smartphone-Inhabers speichern und alle Inhalte blockieren, die nur für Ältere zugelassen sind - ohne persönliche Daten an die Plattformen weiterzugeben.
In Zukunft sollen alle EU-Länder auf Basis der Software ihre eigene App nach nationalen Vorgaben entwickeln können. In Deutschland hatte Ende August eine Expertenkommission ihre Arbeit für ein mögliches gesetzliches Mindestalter ihre Arbeit aufgenommen.
© 2025 AFP