Religiöses Zitat im Oppenheimer-Film löst Empörung bei indischen Hindus aus
Ein Zitat aus einer religiösen Schrift des Hinduismus während einer Sex-Szene im Hollywood-Film "Oppenheimer" hat bei der indischen Regierung Empörung ausgelöst. "Dies bedeutet einen Angriff auf die Hindu-Gemeinde", schrieb Uday Mahurkar vom Informationsministerium in einem am Montag veröffentlichten Brief an den US-Regisseur Christopher Nolan. Er forderte den Filmemacher auf, die Szene aus dem Film über den Vater der Atombombe zu entfernen.
Sie zeigt den von Cillian Murphy gespielten US-Physiker mit seiner Geliebten, die ihn bittet, etwas aus der Bhagavad Gita vorzulesen, einem spirituellen Gedicht, das zu den zentralen Schriften des Hinduismus gehört. "Jetzt bin ich der Tod geworden, der Zerstörer der Welten", lautet die vorgelesene Stelle.
Oppenheimer, der Sanskrit lernte und nach eigenen Angaben stark von der Bhagavad Gita beeindruckt gewesen war, hatte dieses Zitat im Rückblick auf die ersten Atombombentests benutzt. Der Film erzählt, wie der Physiker mit seinem Team an der Entwicklung der Atombombe arbeitete, später aber für eine internationale Kontrolle der Atomkraft eintrat.
In Online-Netzwerken verbreiteten sich am Montag Aufrufe unter dem Motto #BoycottOppenheimer (Boykottiert Oppenheimer) und #RespectHinduCulture (Respektiert die Kultur der Hindus). Die rechtsgerichtete Hindu-Organisation Vishwa Hindu Parishad forderte den Filmemacher auf, sich bei den Hindus zu entschuldigen. "Deren Gefühle wurden sehr verletzt", sagte ein Sprecher der Organisation.
Die indische Regierung unter Premierminister Narendra Modi ist in die Kritik geraten, weil sie sich zunehmend intolerant mit Blick auf religiöse Minderheiten zeigt.
© 2023 AFP