Egal ob nur für den Urlaub oder auf längere Zeit: das so genannte Flatsharing ist und bleibt ein Trend, der sich auch in Deutschland bemerkbar gemacht hat. Wir verraten euch, woher das Phänomen kommt und wo die Vor- und Nachteile liegen.
Wenn die Wohnung nicht mehr die Eigene bleibt
Seinen Ursprung hat das Phänomen – wie sich an der englischen Bezeich-nung schon erkennen lässt – im United Kingdom. Es ist Teil der großen Bezeichnung der „Sharing Economy“, einer neuen Art des Konsums. Hauptanteil hat dabei der Wortteil „sharing“, was im deutschen teilen oder gemeinsam benutzen bedeutet. Es geht allgemein darum, das was man hat, mit Fremden zu teilen oder Fremde an seinem Besitz teilhaben zu lassen. Neben dem so genannten Couchsurfing, bei dem man sein Sofa von Reisenden aus aller Welt für eine oder mehrere Nächte beziehen lässt, gehört auch das Flatsharing dazu. Hierbei bietet man seine Wohnung zur Zwischenmiete an. Es ist egal, ob man sie nur für ein paar Tage bereitstellt, wenn man selbst beispielweise im Urlaub ist, oder auf längere Zeit freigibt. Außerdem ist es beim Flatsharing möglich, längerfristig einen Mitbewohner zu finden, mit dem sich Kosten und Miete teilen lassen.
Airbnb bietet Besonderes
Internetseiten und Anbieter helfen bei der Auswahl. Wie Airbnb, das 2008 ge- gründet wurde und seinen Sitz in San Francisco hat. Auf seiner Homepage wirbt das Unternehmen mit der Suche nach einer Wohnung für eine Nacht, ein Schloss für eine Woche oder eine Villa für einen ganzen Monat. Der Vorteil ist ganz klar: es führt Menschen in einzig- artigen Reiseerlebnissen zusammen, in jeder Preisklasse und in über 34.000 Städten und 190 Ländern. Das findet Anklang bei den Benutzern. Laut einem Reisereport haben rund 17 Millionen ersonen die Plattform in diesem Jahr zur Buchung besucht. Die Tendenz ist weiter steigend. Ein weiterer Anbieter ist das englische Spareroom, bei dem für die eigene Wohnung ein Mitmieter gefunden werden kann. Dabei haben beide Bewohner ihr eigenes Zimmer, doch Miete, Strom, Wasser usw. wer- den gemeinsam bezahlt. Neben der Kostenteilung sind die sozialen Faktoren nicht zu unterstätzen. Eine fremde Person kann in kürzester Zeit zu einem wichtigen Menschen in Deinem Leben werden. Die Anbieterspanne geht aber noch weiter: Wimdu, 9Flats oder Housetrip sind weitere bekannte Na- men. Der Ablauf ist bei allen Angebo- ten ähnlich. Nach einer Anmeldephase, in der persönliche Daten und Informationen wie Bilder oder die Preisvorstellung wichtig sind, kann angegeben werden, was man teilen möchte oder was man selbst sucht. Die Dauer der Nutzung ist dabei ein wichtiger Punkt. Anschließend werden passende Vorschläge gemacht und der Kontakt kann hergestellt werden.
Vertrauen ist das Wichtigste
Neben den vielen Vorteilen gibt es jedoch auch einige Risiken, die bei der Benutzung solcher Websiten oder bei der Verleihung seiner eigenen Wohnung beachtet werden müssen. Denn bei allen Beteiligten zählt vor allem Eines: Vertrauen. Ohne dies würden die Internetportale unmöglich funktionieren. Zum einen wird versucht, sich über möglichst viele Bewertungen mit Bildern und Kommentaren ein Urteil zu bilden. Zum anderen wird immer häufiger schon im Vorfeld ausselektiert. Spezielle Zielgruppen oder Bedürfnisse stehen im Fokus. Bei Camp in My Garden wird zum Beispiel nur ein Zeltplatz im eigenen Garten angeboten. Ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl ist auch der Preis. Das Couchsurfing ist kostenlos und für Backpacker geeignet, das Flatsharing kann auf jeden Fall teuer werden und ist mehr für Urlauber gedacht. Nicht zu vergessen ist auch, dass Qualität dabei kein Standard ist, die An- und Abreise kompliziert sein kann und der Austausch mit Händen und Füßen ablaufen kann. Viele Menschen fühlen sich in der Wohnung eines Fremden auch eher unwohl oder gehemmt. Die eigene Wohnung zu teilen gefällt auch nicht jedem.