Sternekoch Veyrat verklagt Michelin-Führer in "Soufflé-Affäre"

In Frankreich zieht erstmals ein Sternekoch gegen den berühmten Gastronomie-Führer Guide Michelin vor Gericht: Der Spitzenkoch Marc Veyrat wehrt sich in dem am Mittwoch in Nanterre bei Paris eröffneten Verfahren gegen die Aberkennung des dritten Sterns in der aktuellen Ausgabe des Michelin-Führers. Der 69-Jährige sieht sich durch die Entscheidung "entehrt". Ein Michelin-Anwalt nannte Veyrat dagegen eine "narzisstische Diva".

Im Zentrum des Gerichtsstreits steht ein Soufflé, das Veyrat nach Überzeugung eines Michelin-Kritikers mit angeblich minderwertigem englischem Cheddar-Käste zubereitete und nicht mit traditionellen französischen Sorten wie Reblochon oder Beaufort. In der britischen Presse ist deshalb von "Cheddar-Gate" die Rede.

Veyrat, bekannt durch seinen schwarzen Hut und seine Sonnenbrille, blieb dem Prozessauftakt fern. An seiner Stelle verlangte sein Anwalt Aufschluss über die genauen Bewertungskriterien des Michelin-Führers und über den Kritiker, der Veyrats Restaurant "La Maison des Bois" in Manigod in den französischen Alpen abwertete.

Veyrat verlangt in dem Prozess einen symbolischen Euro Schadenersatz. Er will zudem lieber ganz aus dem Michelin-Führer gestrichen werden als nur mit zwei Sternen gelistet zu sein. Der Michelin-Verlag hat eine Gegenklage eingereicht und verlangt von dem Koch 30.000 Euro Schadenersatz.

Michelin-Anwalt Richard Malka nannte den Prozess eine "Farce". Veyrat verlange, dass Gastro-Kritiker nicht mehr ihre Meinung äußern dürften - "und das, weil sein Restaurant nur noch als exzellent gewertet wird und nicht mehr als brillant", sagte er der Nachrichtenagentur AFP.