Comic-Festival in Angoulême nach Missmanagement-Vorwürfen vor dem Aus
Nach Vorwürfen des Missmanagements und sexueller Gewalt steht das internationale Comic-Festival im westfranzösischen Angoulême vor dem Aus. "Angesichts der zahlreichen Boykott-Aufrufe gehen die Verlage davon aus, dass das Festival 2026 nicht stattfinden kann", erklärte ein Verlegerverband, dem etwa zwei Dutzend bedeutende Comic- und Graphic-Novel-Verlage angehören, am Mittwoch in Paris. Im Mittelpunkt der Kritik steht die Agentur 9e Art+, die seit 2007 das Festival organisiert.
Deren Chef Franck Bondoux war nach Vorwürfen des Missmanagements kürzlich zurückgetreten. Nach Informationen der Zeitung "L'Humanité" steht er im Verdacht, eine Angestellte entlassen zu haben, kurz nachdem sie wegen einer Vergewaltigung während des Festivals 2024 Klage eingereicht hatte.
Zahlreiche Comic-Autorinnen und -Autoren haben zum Boykott des Festivals aufgerufen, unter ihnen die Gewinnerin des Großen Preises von 2025, die Französin Anouk Ricard. Zur langen Liste von Beschwerden zählten auch hohe Eintrittspreise, mangelnder Respekt gegenüber Autoren und Autorinnen und mangelnde Transparenz, sagte Ricard der Nachrichtenagentur AFP.
Das Budget des Festivals in Höhe von sechs Millionen Euro wird zur Hälfte aus öffentlichen Mitteln finanziert. Lokale Behörden haben großes Interesse daran, das Festival fortzusetzen, das sowohl für die Region als auch für den Comic-Sektor wichtig ist.
Die Verlage rufen alle Beteiligten zu einer Beruhigung der Lage auf. Sie wollten an einem Erneuerungsprozess teilhaben, so dass das Festival ab 2027 wieder stattfinden könne.
© 2025 AFP




