Comic-Festival in Angoulême nach Missmanagement-Vorwürfen abgesagt

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Comic-Festival in AngoulêmeBild: AFP/Archiv / ROMAIN PERROCHEAU

Nach Vorwürfen des Missmanagements und sexueller Gewalt ist das internationale Comic-Festival im westfranzösischen Angoulême für 2026 offiziell abgesagt. Die Umstände machten die Organisation des Festivals unmöglich, sagte ein Anwalt der Agentur, die seit 2007 das Festival organisiert, am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Die Absage des für Ende Januar geplanten Festivals hatte sich bereits abgezeichnet. Es ist das erste Mal seit 1974 - mit Ausnahme der Zeit der Corona-Pandemie - dass das Festival ausfällt.

Nach zahlreichen Boykott-Aufrufen hatte ein Verlegerband kürzlich erklärt, dass das Festival 2026 nicht stattfinden könne. Im Mittelpunkt der Kritik steht die Agentur 9e Art+, deren Chef Franck Bondoux nach Vorwürfen des Missmanagements zurückgetreten war. Ihm wird insbesondere vorgeworfen, eine Angestellte entlassen zu haben, kurz nachdem sie wegen einer Vergewaltigung während des Festivals 2024 Klage eingereicht hatte.

Zahlreiche Comic-Autorinnen und -Autoren hatten zum Boykott des Festivals aufgerufen, unter ihnen die Gewinnerin des Großen Preises von 2025, die Französin Anouk Ricard. Zur einer langen Liste von Beschwerden zählen Missmanagement, mangelnder Respekt gegenüber Autoren und Autorinnen und mangelnde Transparenz.

Das Budget des Festivals in Höhe von sechs Millionen Euro wird zur Hälfte aus öffentlichen Mitteln finanziert. Lokale Behörden hatten großes Interesse geäußert, das Festival stattfinden zu lassen, das sowohl für die Region als auch für den Comic-Sektor wichtig ist.

Die Verlage riefen dazu auf, das Festival zu reformieren, so dass es ab 2027 wieder stattfinden könne. Das Festival von Angoulême gilt als das wichtigste Comicfestival Europas. Es vergibt den Großen Preis von Angoulême, zu dessen Preisträgern Riad Sattouf, Art Spiegelman und Alberto Uderzo zählen.