Gastronom aus Scherstetten über sein erstes Jahr in Neusäß

Im Gespräch mit Kurt Paiser, dem Festwirt vom diesjährigen Neusässer Volksfest.

Bis vor kurzem hieß es in Neusäß noch „Tracht anziehen und dann ab auf´s Neusässer Volksfest“. Doch aufgrund der Absage von Festwirtsfamilie Binswanger-Kempter in diesem Jahr, stand die Veranstaltung bis wenige Wochen vor Bieranstich auf der Kippe.

cropped-1695921087-img_4448
Bild: TRENDYone - Markus Fischer
Wie bereits gegen Ende Juli berichtet, wurde ein Nachfolger aus der Region gefunden – Familie Paiser aus Scherstetten. Wir waren im Laufe des Volksfestes mit dem sympathischen Gastronom im Gespräch und erfuhren etwas zu seinem ersten Jahr in Neusäß.


TRENDYone: Herr Paiser, bitte erzählen Sie uns etwas über die ersten Tage.
Kurt Paiser: Die Vorbereitung bei einer solchen Veranstaltung ist das A und O. Sobald die Logistik mit Strom und Wasser steht, hat man auch schon die halbe Miete.
Grundsätzlich sind wir erstmal zufrieden, es läuft ganz gut. Das Wetter ist optimal und die Besucher nehmen das Angebot hier auch sehr gut an. Von dem ein oder anderen Jungen Gast habe ich auch gehört, dass extra Urlaub genommen wurde, um bei uns eine Woche lang Party zu machen und sowas hört man natürlich sehr gerne. Für ein solches Volksfest sind wir stetig mit Bands im Kontakt, damit wir immer die passende Musik haben und so ein volles Zelt gewährleisten können. Nur so macht das Feiern dann auch richtig Spaß.
Wir als Festwirte versuchen jede Altersgruppe zu erreichen und für jeden ein passendes Angebot parat zu haben. So auch an unserem Seniorennachmittag, welcher gut besucht wurde, was vielleicht auch an unseren abwechslungsreichen Gerichten wie z.B. Jägerbraten, Kässpatzen oder Rahmchampignon mit Semmelknödel lag. Das zieht die Gäste natürlich an und besonders unseren Senioren wollten wir hiermit etwas Gutes tun.
Durch die schönen Tage konnten wir außerdem unsere seitlichen Zeltplanen öffnen und somit waren wir in der Umgebung zu hören, was auch zusätzlich den ein oder anderen Gast noch dazu bewegt hat, doch aufs Volksfest zu schauen und zeitgleich hatten wir aufgrund der offenen Seite auch immer Frischluft im Zelt selbst.
 
TRENDYone: Neben Ihrem Gasthaus in Scherstetten sind Sie in der Region inzwischen auch vom Stadtberger Stadtfest und der Königsbrunner Gautsch bekannt, welche Sie im vergangenen Jahr zum ersten mal betreut haben. Wir möchten wissen, wie Sie zum Neusässer Volksfest gekommen sind?
Herr Paiser: Wir sind inzwischen seit 40 Jahren im Geschäft und machen auch viele Feste im Allgäu. Unter anderem in Marktoberdorf, Schongau und in Wildpoldsried. Aufgrund unserer Erfahrung können wir von uns behaupten, dass wir wissen worauf es ankommt. Nach der kurzfristigen Absage von unserem Vorgänger waren wir mit der Stadt Neusäß im Austausch und sind so ins Gespräch gekommen. Wir haben uns den Termin geblockt und ich wollte mir das ganze mal anschauen. Es ist natürlich jedes Mal eine große Herausforderung für mich und mein Team ein Fest mit einer Dauer von zehn Tagen zu betreuen. Allerdings ist unser 60-köpfiges Team gut eingespielt und routiniert und aus diesem Grund haben wir uns auch für das Volksfest in Neusäß entschieden.
 
TRENDYone: Festwirte anderer Veranstaltungen berichten uns immer wieder, dass oft nur Jahresverträge vereinbart werden. Trifft dies auch bei Ihnen zu oder gibt es eine Vereinbarung, welche über mehrere Jahre geht?
Herr Paiser: Ja genau, da haben Sie Recht. In der Regel trifft man für 1-2 Jahre eine Vereinbarung und danach gibt es neue Gespräche. Nach einer solchen Veranstaltung muss man erstmal eine Resümee ziehen und natürlich auch eine Endabrechnung fertigen und dann sehen wir schon weiter, lächelte Herr Paiser.
 
TRENDYone: Wenn wir schon über die Abrechnung sprechen, wie war es denn bis jetzt. Sind Sie zufrieden und gibt es schon eine erste Tendenz für nächstes Jahr?
Herr Paiser: Naja, es gibt natürlich viele gute und auch viele schlechte Feste, manchmal auch sehr schlechte...
Vor langer Zeit (D-Mark Zeiten) war ich auf einem Festival im Raum München, welches immer sehr gut besucht ist und das bis heute noch. Allerdings hatte ich dort solch schlechte Erfahrungen gemacht, dass ich mich dazu entschieden habe, dort nicht mehr hinzugehen – auch sowas gibt es natürlich.
Aber zurück zu Neusäß. Ich kann durchaus sagen, dass das Neusässer Volksfest zu den Guten gehört und ich mir eine Wiederholung im kommenden Jahr schon ganz gut vorstellen kann. Besser als andere Feste, schmunzelte Herr Paiser.
 
TRENDYone: Das heißt, Sie sind bis jetzt zufrieden mit dem Volksfest in Neusäß. Hatten Sie im Vorfeld bestimmte Erwartungen an das Volksfest und wenn ja, welche?
Herr Paiser: Wir möchten an erster Stelle einfach zufriedene Gäste und das ist die Erwartung an uns selbst. Ich selber bin natürlich auch immer an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert und sobald die Gäste zufrieden sind, kommen Sie jederzeit gerne wieder.
Zufriedene Gäste sind auch der Grund, weshalb wir regelmäßig ein so abwechslungsreiches Programm ausarbeiten und mit Bands zusammenarbeiten, welche in der Regel auf größeren Volksfesten, wie dem Plärrer, auftreten. Damit begeistert man nämlich das Publikum.
Abwechslung und zielgruppengerecht ist hier eine richtige und wichtige Lösung. 
Wenn dann noch zusätzlich am Ende auch finanziell etwas übrig bleibt, sind alle zufrieden, grinste Herr Paiser.
 
TRENDYone: Welche Rückschlüsse ziehen Sie bis jetzt aus dem Verlauf der Festwoche und was würden Sie für die kommenden Jahre gerne ändern?
Herr Paiser: Ideen gibt es natürlich viele und auf jedem Volksfest sammelt man neue.
Beispielsweise hatten wir am Sonntag einen Gottesdienst bei uns im Zelt veranstaltet, welcher sehr gut angenommen worden ist und worüber wir schon auch erstaunt waren.
Eine Überlegung wäre den Seniorenmittag auf nach den Gottesdienst zu legen.
Nebenbei, ich hatte dem Pfarrer scherzhaft gesagt, dass er einfach nur ein paar Maß Bier verteilen muss und dadurch jeden Sonntag ein volles Haus hat.
Aber jetzt heißt es erstmal die Tage noch zu Ende bringen und dann können wir ein Resümee ziehen.
 
TRENDYone: Wenn Sie an Ihre Anfangszeit zurück blicken, inwiefern unterscheidet sich das heutige Bierzelt von Früher?
Herr Paiser: Zum einen sind die Auflagen und Regularien natürlich viel strenger und strikter geworden. Beispielsweise werden heute Sicherheitskräfte zwingend benötigt, dass war früher nicht nötig.
Auch geht es heute vielmehr um das drumherum. Früher hat es ausgereicht, wenn man Bier ausgeschenkt hatte und heute benötigt man ein kulinarisches und frisches Angebot, zu welchem natürlich auch Kaffee und Kuchen nicht fehlen dürfen.
Und zum anderen muss man auch viel präsenter sein. Mir ist es aber als Festwirt auch sehr wichtig bei meinen Gästen vor Ort zu sein und das egal ob bei Jung oder Alt. Natürlich helfe ich auch überall mal aus und spiele den Hausmeister, aber mein großartiges Serviceteam hat alles unter Kontrolle und mein Sohn hat mit seinem Team in der Küche auch alles im Griff, da würde ich nur stören schmunzelt Herr Paiser. Ich liebe es den Kontakt mit unseren Gästen zu haben und für mich gehört das einfach dazu – ganz klar. Außerdem schadet es bei den jungen manchmal auch nicht, wenn der Chef persönlich da ist und Ihnen die Grenzen aufzeigt.
 
TRENDYone: Auf welchen Veranstaltungen in der Region findet man Sie demnächst wieder?
Herr Paiser: Aktuell konzentrieren wir uns auf das derzeitige Volksfest. Danach sehen wir mal weiter und wir müssen uns für die Planung im kommenden Jahr besprechen. Allerdings sind wir für das Catering vom Silvesterball in der Singoldhalle (Bobingen) seit 25 Jahren zuständig und einige Buchungen von privaten Feiern, wie z.B. Hochzeiten haben wir natürlich auch schon. Im kommenden Jahr wird es auch vielleicht wieder zum Bezirksmusikfest nach Bertoldshofen gehen.