Britische Regierung verhängt wegen Coronavirus erneuten Lockdown in Leicester

Wegen anhaltend hoher Corona-Fallzahlen hat die britische Regierung für die mittelenglische Stadt Leicester erneut strikte Beschränkungen des öffentlichen Lebens verhängt. Während die Rate der Infektionsfälle in den meisten Landesteilen zurückgegangen sei, sei sie in Leicester zuletzt weiter gestiegen, begründete Gesundheitsminister Matt Hancock am Montag im Parlament den Schritt.

Nicht essenzielle Geschäfte müssen deshalb ab diesen Dienstag in Leicester, Schulen ab Donnerstag schließen. In zwei Wochen sollen die Maßnahmen laut Hancock auf den Prüfstand kommen. "Wir müssen dieses Virus kontrollieren. Wir müssen die Menschen schützen", betonte der Minister.

Die Schulen in England hatten für einige Schüler am 1. Juni wieder geöffnet, nicht als essenziell eingestufte Geschäfte vor zwei Wochen. Pubs, Restaurants und Kultureinrichtungen sollten eigentlich in ganz England ab kommenden Samstag wieder öffnen.

In der 340.000-Einwohner-Stadt Leicester wurden jedoch nach Behördenangaben in den vergangenen zwei Wochen 866 weitere Coronavirus-Infektionsfälle registriert. Insgesamt wurden in der Stadt seit Ausbreitung des neuen Erregers nach Großbritannien rund 3000 Ansteckungsfälle verzeichnet.

Auf Leicester seien in der vergangenen Woche rund zehn Prozent aller neuen Infektionsfälle im Land entfallen, sagte Hancock. Täglich würden dort sechs bis zehn Menschen wegen der Infektion ins Krankenhaus eingeliefert.

Der Bürgermeister von Leicester, Peter Soulsby, hatte sich gegen einen erneuten Lockdown in seiner Stadt ausgesprochen. Die höheren Zahlen seien teilweise auf vermehrte Tests zurückzuführen, erklärte er.

Großbritannien hat in der Corona-Pandemie mehr Todesfälle verzeichnet als jedes andere Land in Europa - mindestens 43.500 Menschen starben an den Folgen der Infektion.