Großbritannien startet Auffrischungsimpfung für Ältere und Risikogruppen

In Großbritannien sollen Menschen über 50 Jahren sowie besonders gefährdete Menschen wie Vorerkrankte und Pflegekräfte ab der kommenden Woche eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus erhalten. Wie Gesundheitsminister Sajid Javid am Dienstag sagte, folgt die Regierung damit einer Empfehlung der zuständigen Expertenkommission, dem Gemeinsamen Ausschuss für Impfungen und Immunisierung (JCVI). Beschlossen wurde zudem die umstrittene Empfehlung, künftig auch Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf bis 15 Jahren zu impfen.

Der JCVI-Vorsitzende Wei Shen Lim sagte, Impfdaten deuteten auf einen "leichten Rückgang" der Schutzwirkung der Corona-Impfstoffe nach der zweiten Impfdosis von "etwas über 90 Prozent auf etwas unter 90 Prozent" hin. Der größte Rückgang werde bei Menschen über 50 Jahren beobachtet. Darum sei es vernünftig, ihnen und anderen Risikogruppen eine Auffrischungsimpfung anzubieten.

Wie die Chefin der britischen Arzneimittelbehörde MHRA, June Raine, bekanntgab, können für die Auffrischungsimpfungen die Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca genutzt werden. Besonders empfohlen werden demnach Biontech/Pfizer und Moderna. Von letzterem Impfstoff soll nur eine halbe Dosis verabreicht werden. Die Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus sollen den Angaben zufolge zusammen mit der Grippeimpfung erfolgen.

Großbritannien hatte im Dezember mit seiner Corona-Impfkampagne begonnen. Inzwischen wurden rund 81 Prozent aller Erwachsenen zwei Mal geimpft. Nach Angaben der britischen Gesundheitsbehörden wurden durch die Impfungen rund 24 Millionen Infektionsfälle und 112.000 Todesfälle verhindert.

Trotz der erfolgreichen Impfkampagne sind die Infektionszahlen aber weiterhin hoch. Die britische Regierung behält sich daher vor, im Herbst und Winter wieder Schutzmaßnahmen wie eine Maskenpflicht oder eine Homeoffice-Empfehlung einzuführen. "Jede verantwortungsbewusste Regierung muss sich auf alle Eventualitäten vorbereiten", sagte Gesundheitsminister Javid.