HNU-Studierende entwickeln Spiel mit gesellschaftlicher Wirkung
Gamechanger in der Prothesenentwicklung
Ein Game mit medizinischem Mehrwert: Im Projekt FLOAT, das sechs Game-Produktion und Management-Studierende der Hochschule Neu-Ulm (HNU) entwickelt haben, werden Bewegungsdaten durch intuitive Gesteninteraktion gesammelt. Diese sollen ein Start-Up bei der Entwicklung intelligenter Prothesen unterstützen. Kürzlich wurde FLOAT für das renommierte Student Games Festival am 18. Oktober in Warschau nominiert. Damit erhält das Team die Möglichkeit, sein innovatives Spiel einem internationalen Publikum zu präsentieren und sich einer hochkarätigen Jury zu stellen, die unter 17 nominierten Teams die besten Spiele in vier Kategorien auszeichnet.
Prof. Dr. Uta M. Feser, Präsidentin der HNU, gratulierte dem Team zur Nominierung und wünschte viel Erfolg für das Games Festival in Warschau: „FLOAT steht exemplarisch für die Innovationskraft unserer Studierenden. Die Verbindung von kreativem Game Design und gesellschaftlichem Nutzen zeigt, wie angewandte Wissenschaft an der HNU gelebt wird – praxisnah, interdisziplinär und mit internationaler Strahlkraft.“
Studiengangleiter Prof. Michael Hebel ergänzt: „FLOAT ist ein Paradebeispiel für design-based Research im Game-Studium. Die Studierenden haben nicht nur ein technisch anspruchsvolles Spiel entwickelt, sondern auch gezeigt, wie Games als Medium gesellschaftliche Wirkung entfalten können.“
Virtuelle Gesten, reale Wirkung: Steuerung des Spiels
Gesteuert wird FLOAT über Handtracking auf der Meta Quest 2, einem Virtual-Reality-Headset. Dabei werden elf primäre menschliche Handgesten – von der Faust bis zur offenen Hand – intuitiv ins Gameplay integriert. Die Spielenden tragen ein Armband, das Muskelimpulse misst. Die myoelektrischen Daten werden mithilfe von KI analysiert und in verwertbare Bewegungsmuster übersetzt. Anschließend werden die Daten anonymisiert und sicher an das MedTech-Start-up MyoMod übertragen, das sie zur Entwicklung smarter Prothesen nutzt. Ziel ist es, durch spielerische Interaktion einen KI-gestützten Datenpool aufzubauen, der die individuelle Anpassung von Prothesen erleichtert oder sogar automatisiert.
Myoelektrische Handprothesen entsprechen dem neuesten Stand der Technik, sind mit Kosten von bis zu 80.000 Euro jedoch sehr teuer. Der Grund: kostspielige Technologie und langwieriges individuelles Training in spezialisierten Laboren. Infolgedessen sind mehr als 30 Millionen Menschen weltweit auf mechanische Prothesen angewiesen, die zwar günstiger, aber in Funktionalität und Alltagstauglichkeit deutlich eingeschränkter sind.
Weitere Meilensteine für das FLOAT-Team
Bereits auf der Gamescom 2024 sorgte das Projekt für Aufmerksamkeit: Das Team präsentierte FLOAT unter anderem dem bayerischen Digitalminister Dr. Fabian Mehring, der sich begeistert zeigte.
Erst kürzlich gewann das FLOAT-Team zudem ein hochmodernes XR-Headset des finnischen Herstellers Varjo Technologies im Wert von 16.000 Euro – als zweite Hochschule weltweit. Zudem berichtete der bekannte XR-Youtuber VoodooDE VR in einem Video über das Projekt.
Weiter ist FLOAT für den Best Student Game Award, den XRC nextReality.Contest und den Deutschen Multimediapreis mb21 nominiert. Bei der Gamescom 2025 hatte das Team einen Stand in der Business- und Indie-Arena und war darüber hinaus auch bei den GermanDevDays 2025 und der Play! Con 2025 vertreten.