Ist Tiefkühlgemüse vielleicht doch besser als sein Ruf?

Schluss mit dem Mythos!

Der große Wocheneinkauf steht an: Unmittelbar nach dem Eingang präsentieren sich uns saisonale Gemüsesorten, soweit das Auge reicht. Im Einkaufswagen landen Brokkoli, Spinat, Blumenkohl, Karotten und noch vieles mehr. Aus der Tiefkühltruhe bedienen wir uns eher weniger, denn immerhin heißt es, Tiefkühlgemüse könne nicht mit frischen Produkten mithalten – oder? Ist das wirklich so?

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Bild: stock.adobe
Hierbei handelt es sich um einen Mythos – Tiefkühlgemüse ist nämlich deutlich besser als sein Ruf. Im Jahre 1955 wurde die erste Tiefkühlware in Deutschland präsentiert: Das Interesse war hierbei anfangs noch nicht so groß. Gefrorene Lebensmittel wurden jedoch rasant immer beliebter und sind heutzutage nicht mehr wegzudenken. Besonders gefragt sind Tiefkühl-Fertiggerichte wie beispielsweise Pizza und andere Backwaren. 

Geht es aber um Gemüse, so entscheiden sich die meisten von uns eher nicht für die Tiefkühlvariante und greifen lieber in die Frischetheke. Kein Wunder, schließlich heißt es, dass man viel frisches Gemüse verzehren soll. Doch dieses verliert nach der Ernte schnell an Vitaminen und gesunde Nährstoffe gehen zusätzlich verloren. Bis das Gemüse nämlich vom Feld in den Supermarkt gelangt, müssen oftmals längere Wege zurückgelegt werden. Dann befindet sich das Gemüse noch für eine gewisse Zeit im Handel und bis es schlussendlich auf unserem Teller landet, verstauen wir es vorübergehend in unserem Kühlschrank. Grund für den Vitamin- sowie Nährstoffverlust sind vor allem Wärme und Licht. Wird das Gemüse geerntet, so beginnen schon die ersten Abbauprozesse. Das Gemüse braucht beispielsweise seine Vitamine auf, um möglichst lange sein frisches Aussehen zu behalten und knackig zu bleiben. 

Wie gesund ist Tiefkühlgemüse?
Das Tiefkühlgemüse hingegen wird direkt nach der Ernte schonend schockgefroren – dadurch werden die Nährstoffe konserviert. Das funktioniert, da sich durch das Einfrieren eine dünne Schicht Eis um das Gemüse legt und somit Nährstoffe und Flüssigkeit nicht verloren gehen können. Wie bereits erwähnt, bauen sich bei frischem Gemüse wertvolle Inhaltsstoffe schnell ab: Besonders Blattgemüse wie Spinat verliert ganze 80 Prozent seiner Vitamine nach einer zweitägigen Lagerung im Kühlschrank, was bei Tiefkühlgemüse nicht der Fall ist. Wichtig ist hierbei allerdings, dass die Kühlkette nicht unterbrochen wird. So sollte man beim Einkauf die Tiefkühlware erst kurz vor dem Bezahlvorgang und möglichst nebeneinander in den Wagen legen. Für den Weg nach Hause eignet sich dann wunderbar eine Isoliertasche. 

Das sollte beim Einkauf zusätzlich beachtet werden 
Empfehlenswert ist es sich vor dem Kauf die Zutatenliste genau durchzulesen, denn Tiefkühlgemüse ist nur dann „gesund“, wenn dieses keine weiteren Zusatzstoffe enthält. Also zum Beispiel lieber zum klassischen Spinat greifen als zu der Variante mit Rahm. Auch beim Blick auf die Produktinformationen von Buttergemüse fällt schnell auf, dass ungesunde Inhaltsstoffe wie Zucker beigemengt wurden. 

Die Vorteile von tiefgekühltem Gemüse
Tiefkühlgemüse punktet nicht nur in Hinsicht auf die Nährstoffe und die Vitamine, auch andere Vorzüge sprechen eindeutig für den Kauf: So erfolgt die Zubereitung deutlich schneller, da tiefgekühltes Gemüse in der Regel bereits in mundgerechten Stücken abgepackt ist und zusätzlich nicht mehr geputzt beziehungsweise gewaschen werden muss. Ein weiterer positiver Aspekt ist die lange Haltbarkeit. Wer über genügend Stauraum im Eisfach verfügt, kann sich mit ausreichend Vorrat eindecken. Auch Gemüse, welches saisonbedingt gerade nicht in der Frischetheke erhältlich ist, kann mittels Tiefkühlgemüse das ganze Jahr über genossen werden – was wiederum Abwechslung auf unsere Teller bringt. Außerdem stellt man bei einem direkten Preisvergleich schnell fest, dass frisches Gemüse teurer ist als die tiefgekühlte Variante.

Überzeugt Tiefkühlgemüse auch geschmacklich?
Viele Konsumenten bevorzugen frisches Gemüse aufgrund des Geschmackes und der Konsistenz. Bei der Zubereitung von Tiefkühlgemüse passiert einigen jedoch ein entscheidender Fehler: Niemals sollte das Gefriergut nämlich über mehrere Stunden hinweg im Kühlschrank aufgetaut werden. Deswegen im gefrorenen Zustand direkt weiterverarbeiten und idealerweise kurz, aber bei hoher Temperaturzufuhr garen lassen. 

Wer dennoch lieber zum frischen Gemüse greift, kann hier mit kleinen Tipps schon Unterschiede feststellen:
  • Es sollte frisches und regionales Gemüse eingekauft werden
  • Am besten ohne lange Lagerung weiterverarbeiten und auch erst dann zerkleinern, wenn das Gemüse im Anschluss direkt gekocht beziehungsweise als Rohkost verzehrt wird
  • Die Aufbewahrung in einem luftdichten Behälter erhält die Vitamine 
  • Wer sein Gemüse selbst anbaut, liegt goldrichtig
FAZIT:
Leider ist der Ruf von Tiefkühlgemüse nicht sonderlich gut. Dass die tiefgekühlte Variante jedoch mehr Vitamine als zu lang gelagertes frisches Gemüse enthält, wissen nur die wenigsten von uns. Wichtig ist allerdings, die Zutatenliste im Auge zu behalten und immer pures Gemüse ohne weitere Inhaltsstoffe zu wählen. Ansonsten weist Tiefkühlgemüse noch viele weitere Vorteile auf – auch geschmacklich kann man mit der richtigen Zubereitungsart einiges herausholen. Wer trotzdem lieber Frischware verzehrt, sollte zum regionalen Gemüse greifen oder bestenfalls selbst anbauen.