Italiens Kartellbehörde ermittelt wegen "gefährlicher Inhalte" gegen Tiktok

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Logo der Tiktok-AppBild: AFP / DENIS CHARLET

Italiens Kartellbehörde hat Ermittlungen gegen Tiktok eingeleitet, um die Löschung "gefährlicher Inhalte" auf der Video-Plattform durchzusetzen. Wie die Behörde am Dienstag mitteilte, geht es bei den Ermittlungen gegen die irische Firma Tiktok Technology Limited um Videos, in denen sich junge Leute bei "selbstverletzendem Verhalten" filmen. Konkret geht es um die Challenge "Französische Narbe", bei der sich Kinder und Jugendliche fest in die Wangen kneifen.

Bei Tiktok gebe es zwar Richtlinien zur Entfernung "gefährlicher Inhalte, die zu Suizid, Selbstverletzung und ungesunden Ernährungsgewohnheiten auffordern", erklärte die italienische Behörde. Die Plattform wende die eigenen Regeln aber nicht an. Tiktok habe bisher auch keine angemessenen Systeme zur Überwachung solcher Inhalte eingerichtet, was angesichts der vielen "besonders schutzbedürftigen" minderjährigen Nutzerinnen und Nutzer wichtig sei.

Die Kartellbehörde erklärte, sie habe am Dienstag mit Hilfe der italienischen Finanzpolizei eine Überprüfung der Italien-Zentrale von Tiktok vorgenommen. Tiktok erklärte in einer Stellungnahme, das Unternehmen beschäftige mehr als 40.000 "Sicherheitsexperten" und lasse keine Inhalte zu, welche die von der Kartellbehörde beanstandeten Verhaltensweisen "zeigen oder fördern". "Wir achten besonders darauf, insbesondere Jugendliche zu schützen", erklärte das Unternehmen.

Tiktok ist mit mehr als einer Milliarde Nutzerinnen und Nutzern weltweit besonders bei jungen Leuten beliebt. Sie können selbst kurze Videos erstellen, ein Algorithmus schlägt Videos zum Anschauen vor. Bei der Nutzungszeit hat die Video-App andere Netzwerke wie Youtube, Twitter, Instagram und Facebook längst überholt. Allerdings gibt es massive Datenschutzbedenken und Befürchtungen eines staatlichen Zugriffs über den chinesischen Mutterkonzern von Tiktok, Bytedance. Bytedance weist die Vorwürfe zurück.