Entdecker von Cholesterin-senkenden Statinen: Japaner Akira Endo 90-jährig gestorben

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Undatiertes Foto der Nachrichtenagentur Jiji Press von Akira EndoBild: JIJI Press/AFP/Archiv / STR

Der japanische Mikrobiologe und Biochemiker Akira Endo, der mit der Entdeckung von Cholesterin-senkenden Statinen die Vorbeugung und Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen revolutioniert hat, ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Einer seiner langjährigen Mitarbeiter bestätigte am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP entsprechende Medienberichte. Endo sei bereits am Mittwoch vergangener Woche gestorben, führte Keiji Hasumi aus.

Hasumi würdigte Endo als einen Wissenschaftler, der sehr "scharfsinnig" gewesen sei: "Er konnte die verborgene Essenz der Dinge sehen." Endos Entdeckung der Statine habe "den selben Wert und die selbe Wirkung wie die Entdeckung des Penicillins".

Endo war für seine Forschung vielfach ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem Albert-Lasker-Preis für medizinische Grundlagenforschung im Jahr 2008. Den Medizin-Nobelpreis bekam er hingegen nicht, obwohl er immer wieder als aussichtsreicher Anwärter gehandelt worden war.

Endo hatte 1957 als Mikrobiologe beim japanischen Pharma-Unternehmen Sankyo angefangen und dort zum Fettstoffwechsel und zur Biosynthese von Cholesterin geforscht. Ein Forschungsaufenthalt von 1966 bis 1968 am Albert Einstein College of Medecine in New York führte ihm angesichts der vielen übergewichtigen US-Bürger vor Augen, wie groß der Bedarf an einem Cholesterin-senkenden Medikament ist.

Zurück bei Sankyo in Japan forschte Endo dazu intensiv an Pilzen, bevor er 1973 mit Mevastatin den ersten Wirkstoff aus der Gruppe der Statine, entdeckte. Das erste Statin-Medikament wurde dann 1987 von dem US-Pharmakonzern Merck & Co. auf den Markt gebracht.

Heutzutage nehmen weltweit mehr als 200 Millionen Menschen Statine ein, um ihren Fettstoffwechsel zu verbessern und damit Herz-Kreislauf-Leiden wie Herzinfarkte und Schlaganfälle zu verhindern. Mit den Medikamenten wurden 2023 rund 14 Milliarden Euro umgesetzt - Tendenz steigend.

Im Zuge ihrer massenhaften Verschreibung kamen aber auch Kontroversen auf: So wird die Wirksamkeit von Statinen bezweifelt oder ihnen gar eine schädliche Wirkung zugeschrieben. Eine wissenschaftliche Analyse, die 2022 im Fachblatt "European Heart Journal" erschien und für die 176 Studien zum Themas ausgewertet wurden, kam allerdings zu dem Schluss, dass die Unverträglichkeit von Statinen überschätzt und häufig unbegründet diagnostiziert werde.