KJF: Warum eine Kinder- und Jugendrehabilitation auch oder gerade während der Corona-Zeit sinnvoll ist

Reha trotz Lockdown

Kinder und Jugendliche zählen zu den Hauptleidtragenden der Corona-Maßnahmen. Vermehrt beklagen Experten eine Zunahme an psychischen Belastungen, Lerndefiziten und Bewegungsmangel bei Jungen und Mädchen. Gleichzeitig sind Eltern belasteter Kinder und Jugendlicher verunsichert, ob eine bereits empfohlene Rehabilitations-Maßnahme in Corona-Zeiten überhaupt beantragt und durchgeführt werden sollte. Dabei ist gerade jetzt die ideale Zeit für eine Reha!

„In der Reha-Klinik gewinnen Schulkinder sowie chronisch kranke Kleinkinder mit ihren Eltern Abstand von der belastenden Corona-Situation daheim“, berichtet Dr. Maike Pellarin-Schlingensiepen, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie und Chefärztin an der Fachklinik Prinzregent Luitpold in Scheidegg. Diese Situation daheim war in den vergangenen Monaten durch ständig wechselnde Anforderungen, wie Homeoffice, Homeschooling, Distanz- und Wechselunterricht geprägt und wird vielerorts durch beengte Lebensverhältnisse oder Themen, wie finanzielle Nöte, Arbeitsplatzverlust oder eine Corona-Infektion zusätzlich verschärft. Eine Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf belegt: Jedes dritte Kind zeigt knapp ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie psychische Auffälligkeiten.

Keine erhöhte Infektionsgefahr in Reha-Kliniken

Während der vier- bis sechswöchigen Reha können sich Eltern und Kinder hingegen ganz auf die Gesundheit des Kindes und die Bildung von Ressourcen für den Alltag konzentrieren. Dank umfassender Hygiene- und Sicherheitskonzepte besteht in den Reha-Kliniken keine erhöhte Infektionsgefahr mit Corona-Viren. Unter Einhaltung aller Vorkehrungsmaßnahmen können alle erforderlichen Therapiemaßnahmen uneingeschränkt durchgeführt werden. Auch das Training von sozialen Kontakten ist mit Abstandsregelungen weiterhin innerhalb einer Häuserkohorte, also fester Kontaktgruppen möglich. Die Kinder und Jugendlichen profitieren sogar von den Sicherheitsmaßnahmen, da durch kleinere Patientengruppen noch gezielter auf den einzelnen Patienten und Begleitpersonen eingegangen werden kann.

„Viele Eltern berichten uns, im Nachhinein froh zu sein, trotz der Corona-Zeit eine Reha gemacht zu haben“, berichtet Dr. Maike Pellarin-Schlingensiepen. Hingegen kann sich ein Aufschieben der Reha für Kinder und Jugendliche sowie ihre Familien nachteilig auswirken. Um Akut- oder Spätfolgen zu verhindern oder nachhaltig zu lindern, ist es ratsam, zeitnah eine Reha-Maßnahme durchzuführen. Eltern können sich zu einer Reha für ihr Kind bei ihrem Kinder- und Jugendarzt, einem Kinder- und Jugendpsychiater oder bei der KJF Reha-Beratung (Tel.: 0821 – 2412 622) informieren. Letztendlich profitiert die ganze Familie von einer Reha-Maßnahme für das Kind. Das Kind kehrt meist ausgeglichen in sein gewohntes Umfeld zurück und die Eltern erhalten Tipps für den Umgang mit chronischen Erkrankungen.