Kochboxen für Zuhause im Test: Hello Fresh, Marley Spoon, Dinnerly, tischline und dinnery im Vergleich

Profi-Köche bewerten Top-Anbieter

Während des Lockdowns haben Kochboxen für zuhause einen zweiten Frühling erlebt. Genau das Richtige also für die TRENDYone Redaktion, die sich fünf bekannte Köche aus Augsburg und das REDDY Küchenstudio ins Boot geholt hat, um fünf Anbieter auf Herz und Nieren zu testen. Für wen sind die gängigsten Boxen geeignet und wie ausgewogen, kreativ und vor allem nachhaltig sind die Gerichte wirklich? Fünf Boxen, fünf Köche und ein Küchenstudio – es ist angerichtet.

Dass Kochen daheim heutzutage nicht mehr unbedingt mit einem Supermarktbesuch verknüpft sein muss, zeigen viele Discounter, die schon lange vor Corona einen eigenen Lieferservice praktiziert haben. Doch der Beginn der lieferbaren Kochboxen liegt sogar etwas früher. Deutschlands Marktführer Hello Fresh lieferte erstmals 2012 Lebensmittel vor die Haustüre. Zunächst nur in Berlin und aus Tüten, später in Boxen und deutschlandweit. Doch wie haben die Kochboxen im Laufe der Jahre einen solchen Hype erfahren und halten sie wirklich, was sie an Frische, Qualität und Geschmack der Lebensmittel versprechen?

Dieser Frage stellten sich fünf Augsburger Köche, die in Kooperation mit TRENDYone und dem REDDY Küchenstudio in Augsburg eben diese Boxen auf Herz und Nieren getestet haben. Bewertet wurden am Ende Kriterien wie Verpackung, Preis und Geschmack.


Simon Lang / Hello Fresh

Mit dem Slogan „Wir sparen Dir Geld, Zeit und Stress“ wirbt der Marktführer im Segment der Kochboxen aus Deutschland auf seiner Website. Seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 2011 bietet Hello Fresh Kochboxen mit vorbereiteten Zutaten im Abo an. Das Interesse stieg im Laufe der Jahre aber vor allem seit dem Beginn der Corona Pandemie: mit aktuell rund 7,3 Millionen Kunden und einem Umsatzplus von 116 Prozent im ersten Quartal 2021 (Vergleich Dezember 2020) ist das Unternehmen aktuell auf dem absoluten Vormarsch. Vor allem Themen wie die Klimaneutralität bei der Verpackung der Boxen und einen ressourcenschonenden Service hat sich Hello Fresh in den letzten Jahren auf die Fahnenstange geschrieben. Ob der Marktführer in Sachen Qualität und Verpackung hält was er verspricht, hat sich Simon Lang genau angeschaut.

Fazit: „Ich habe hier zwei leckere Gerichte zubereitet, die mit wenig Aufwand gut zu kochen waren. Es ist zwar kein Riesen-Highlight, was den Geschmack betrifft, aber es ist ein schönes Essen mit frischen Zutaten, das gut schmeckt! Für eine schnelle Küche eignet sich die Asiatische natürlich gut und kann nach persönlichem Gusto individuell interpretiert werden. Der Burger wäre Meinung nach noch besser gewesen, wenn man hier pures Rindfleisch ohne Schweinefleisch genutzt hätte. Im Großen und Ganzen bin ich ganz zufrieden mit der Qualität und den Produkten“. 

Simon Lang (Restaurant Sartory im Hotel Maximilian‘s)
Kochbox: Hello Fresh Classic
3 Gerichte für 2 Personen
40,48 €/Woche, 6,75 € pro Portion (inkl. Versand) 

Sandra Hofer / Tischline

Mit 10 Jahren Erfahrung am Markt gehört tischline zu Deutschlands erfahrensten Hersteller von Kochboxen. Das Unternehmen wurde 2011 gegründet und bietet nach eigenen Angaben „Kochvergnügen für Alltag und Wochenende“. Vom ursprünglichen Abo Konzept für eine vierköpfige Familie entwickelte Tischline eine eCommerce Plattform für individuellere Kundenansprüche. So können heute nicht nur Abos bestellt werden sondern auch  „Rezeptshopping“ – also die Auswahl aus einzelnen Rezepten – oder die gezielte Zusammenstellung der Kochboxen z.B. nach italienischer oder asiatischer Küche sind möglich. Umweltschonende und 100 Prozent recyclebare Verpackungen werden verwendet, um den Müll in der eigenen Küche weitestgehend zu reduzieren. Im Vergleich zu anderen Herstellern bietet Tischline gesondert ein optionales Gewürzpaket für einen Aufpreis von zwei Euro an. Sandra Hofer testete die Tischline Box auf Herz und Nieren:

Fazit: „Von der Menge her finde ich die Portionen absolut ausreichend – da wird jeder satt! Geschmacklich finde ich es sehr gut. Außerdem runden die leckeren Gewürzmischungen die Gerichte schön ab. Leider war die Qualität der Lebensmittel nicht in allen Fällen zu 100 Prozent gut, gerad, Ge die Mango war sehr unreif. Es ist vielleicht nichts für jedermann, aber es lohnt sich schon, das daheim auszuprobieren“.

Sandra Hofer (Restaurant „dahoim“ im Romantikhotel Alte Posthalterei)
Kochbox: Classic Kochbox 
3 Gerichte für 2 Personen
39,90 €/Woche im Abo, 6,65 € pro Portion (inkl. Versand)

Michi Palma / Dinnery

Im März 2014 kam dem Hotelinhaber Marcus Läbe aus Bad Neustadt a.d. Saale die Idee, einen kulinarischen Online-Shop zu starten. Ein paar Monate später stand er damit vor der Jury von „Höhle der Löwen“. Was die Kochboxen von dinnery gegenüber den anderen Herstellern abheben sollte, war sowohl der Zeit- als auch der Qualitätsfaktor. Eine gehobene Küche sollte anhand von einfachen Kochbeuteln, in denen das Essen eingeschweißt ist, zum Endkunden gelangen. Diesem Vorbild folgten gerade während der Corona Pandemie viele weitere Gastronomen. Wer sich die Gerichte oder Menüs von dinnerly bestellt, muss diese zuhause lediglich im heißen Wasserbad oder dem Ofen erhitzen und spart sich somit schnibbeln und braten. Auf der Webseite des Herstellers stehen nicht nur einzelne Gerichte zur Auswahl, sondern ganze Menüs, die selbst konfiguriert und in den Warenkorb gelegt werden können. Der Hersteller verspricht außerdem Speisen, die frei von Konservierungsstoffen und künstlichen Zusatzstoffen sind. Das nahm Michi Palma genau unter die Lupe. 

Fazit: „Es ist wirklich ein schönes Essen für diese Jahreszeit. Insgesamt finde ich die Zusammenstellung echt gut, einfach tolle Gerichte mit top Zutaten, ganz ohne Konservierungsstoffe. Das Fleisch hat mich gewürztechnisch nicht überzeugt, daher gibt es einen klein Punktabzug. Das macht aber vor allem das leckere Pesto beim Nudelgericht wieder wett“. 

Michi Palma (Restaurant Samok)
Kochbox: zwei ausgewählte
Hauptgerichte für 1 Person
gesamt 42,80 € (kostenloser Versand ab 35 Euro innerhalb Deutschlands) 

Stefan Fuß / Marley Spoon

Ähnlich zum Konkurrenten Hello Fresh tritt Marley Spoon auffällig im World Wide Web auf und platziert sein Logo auffällig auf allen Verpackungen der Lebensmittel in der Box. Mit einer Rezeptauswahl von 30 Gerichten pro Woche und ebenso dem Preis liegt Marley Spoon ebenfalls auf Augenhöhe. Auf seiner Webseite wirbt Marley Spoon mit dem Slogan „Die Kochbox die besser schmeckt“ und betont außerdem, dass Zutaten vor dem Versand sorgfältig hinsichtlich ihrer Qualität geprüft werden. Auch das Kühlsystem ist dem der anderen Hersteller ähnlich. Lebensmittel, die gekühlt werden müssen, kommen in einer nachhaltigen Kühltasche an, die zu 96 Prozent aus Papier besteht und mit Mehrwegeisbeuteln gefüllt ist. Koch Stefan Fuss hat noch nie eine solche Kochbox zuhause getestet und sah ganz genau hin.  

Fazit: „Das vegetarische Gericht ist sehr stimmig. Hier hat mir die Kombination aus den Zutaten und Gewürzen sehr lecker schmeckt. Das thailändische Gericht ist ein schneller Klassiker. Hier passt das Rindfleisch mit seinem Biss sehr gut zum Gemüse. Den Warenwert der Box empfinde ich durchaus als fair. Ich wäre auch zuhause bereit, den Preis für beide Gerichte zu zahlen“. 

Stefan Fuss (Gasthaus Goldener Stern)
Kochbox: 3 Gerichte für 2 Personen
42,90 €/Woche, 7,15 € pro Portion (inkl. Versand) 

Daniel Golling/ Dinnerly

Der kleine Bruder von Marley Spoon heißt Dinnerly und stammt ebenfalls aus der Hand der Marley Spoon AG in Berlin. Dinnerly wirbt damit, die günstigste Kochbox auf dem deutschen Markt zu sein. Deswegen stehen hier wöchentlich auch nur 12 Gerichte zur Auswahl, die auf den ersten Blick auch alle etwas einfacher gestaltet sind, als bei Marley Spoon. Andererseits wird es hier Nutzern besonders leicht gemacht: In nur fünf Schritten sollen die Rezepte bereits fertig sein.  Auch hier kommen alle Zutaten gut gekühlt an. In der Box werden aber im Vergleich zu den anderen Herstellern keine Rezeptkarten mitgeliefert. Diese muss sich der Nutzer online als PDF auf Laptop, Tablet oder Smartphone ziehen. Damit könnte das Kochen mit einem Mobilgerät für den einen oder anderen vielleicht etwas umständlich werden. Dafür wird bei der Zubereitung aber vergleichsweise wenig Küchenequipment benötigt. Daniel Golling will sich von der Einfachheit des Ofenhandschuhs im Logo überzeugen.

Fazit: „Beide Gerichte sind zwar einfach gehalten, aber das Ergebnis ist recht gut. Die Gerichte lassen sich sehr schnell nachkochen. Das Gemüse ist schön knackig. Man könnte vielleicht noch mit etwas mehr Gewürzen wie Koriander oder Chili arbeiten. Somit wäre es möglich, noch etwas mehr Pep in die Gerichte bringen. Im Großen und Ganzen sind beide aber ordentliche Gerichte“. 

Daniel Golling (Gasthaus Settele)
Kochbox: 3 Gerichte für 2 Personen
31,33 €/Woche,  5,22 € pro Portion (inkl. Versand)

Die Kochbox-Bewertung der Köche im Überblick finden Sie in der Juni-Ausgabe des TRENDYone-Magazins.