Wasserfeste und schmutzabweisende Rucksäcke für Obdachlose: Die BRICHBAG von Sina Trinkwalder
Wasserfeste und schmutzabweisende Rucksäcke für Obdachlose: Die BRICHBAG von Sina Trinkwalder
Neues Projekt der Unternehmerin aus Augsburg
Die bekannte Augsburger Unternehmerin hatte schon immer ein besonderes Interesse für Menschen ohne festen Wohnsitz. So war die Begegnung mit einem Obdachlosen am Wuppertaler Bahnhof ausschlaggebend für ihr erstes Unternehmen MANOMAMA. Nach vielen weiteren Jahren und Begegnungen kam die Erkenntnis dazu, dass nicht Wohnung oder Arbeit das größte Problem für diese Personen war, sondern Selbstwertgefühl und Hygiene eine viel wichtigere Rolle spielen. Damit war die Idee der BRICHBAGs geboren.
Hygieneartikel und Nahrungsmittel
Trinkwalder wollte wasserfeste und schmutzabweisende Rucksäcke herstellen, die die wenigen Habseligkeiten der Menschen ordentlich behüten und dabei helfen sollen, ihr Selbstwertgefühl zu stärken. Zum einen können sie dadurch weg vom Bild des typischen Obdachlosen mit flattrigen Plastiktüten kommen, zum anderen finden sie in den Rucksäcken auch Hygieneartikel wie Mundwasser, Seife und Desinfektionsspray sowie haltbare Nahrungsmittel wie Studentenfutter, Trockenfrüchte und Instant-Pulverkaffee. Diese wurden allesamt von namhaften Firmen gespendet. Die Rucksäcke sind außerdem auch im Handel erhältlich, der Name bezieht sich auf das englische „bridge“ und soll für die Brücke zwischen Arm und Reich stehen. Der Erlös vom Verkauf an Kunden wird nämlich für die Brichbags der Obdachlosen verwendet.
Alarmierende Zukunftsprognosen
Die ersten 500 Produkte konnte die Unternehmerin durch ihre vielen Vortragshonorare selbst stemmen, jedoch gibt es logischerweise einen viel höheren Bedarf. Während die Bundesgemeinschaft (BAG) Wohnungslosenhilfe die Zahl der Obdachlosen im Jahr 2010 auf etwa 218.000 Menschen in Deutschland geschätzt hat, geht die Arbeitsgemeinschaft für 2016 von 335.000 Personen ohne festen Wohnsitz aus. Noch gravierender sieht der Blick in die Zukunft aus, wonach für 2018 etwa 536.000 Obdachlose prognostiziert werden. Die starke Zunahme der Obdachlosigkeit ist jedoch nicht ausschließlich auf fehlenden Wohnraum zurückzuführen, sondern hat laut Bundessozialministerium auch andere soziale und zum Teil psycho-soziale Ursachen.