Nexperia-Streit: Angestellte in China sollen Anweisungen aus Niederlanden ignorieren
Die Angestellten der chinesischen Sparte des niederländischen Chip-Herstellers Nexperia sollen Anweisungen aus den Niederlanden künftig ignorieren. Anordnungen, die nicht von Nexperia China kommen, könnten verweigert werden, erklärte das Unternehmen am Sonntag. Hintergrund ist, dass die niederländische Regierung in einem höchst ungewöhnlichen Vorgang die Kontrolle über das Unternehmen, das zum chinesischen Wingtech-Konzern gehört, übernommen hatte.
Die Regierung in Den Haag verwies auf niederländische und europäische Sicherheitsinteressen und kann nun ein Jahr lang wichtige Unternehmensentscheidungen etwa im Personalbereich oder zur Verlagerung von Unternehmensbereichen blockieren. Sie erklärte, es gehe darum sicherzustellen, dass die Chips von Nexperia, die in einer Vielzahl von elektronischen Geräten verwendet werden, im Notfall weiterhin verfügbar bleiben.
China belegte Nexperia daraufhin mit einem Exportverbot für bestimmte Waren. "Der Vorstand und die Geschäftsführung sind voll und ganz der Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs verpflichtet und werden dafür sorgen, dass keine äußeren Kräfte den Betrieb des Unternehmens beeinträchtigen oder die Interessen der Beschäftigten verletzen", erklärte das Unternehmen nun.
Der Verband der Europäischen Automobilhersteller (Acea) warnte am Donnerstag vor Folgen für die europäische Autoindustrie. Nexperia liefert unter anderem elektronische Steuereinheiten für Autos. Autohersteller und ihre Zulieferer seien von Nexperia darüber benachrichtigt worden, dass das Unternehmen die Lieferung von Chips nicht mehr garantieren könne, erklärte der Verband.
Nexperia sitzt in Nijmegen und gehörte einst zum Philips-Konzern und dessen Chip-Tochterunternehmen NXP. 2018 übernahm Wingtech das Unternehmen. Der für Außenhandel zuständige EU-Kommissar Maros Sefcovic will das Thema nach Angaben der Brüsseler Behörde am Dienstag in bilateralen Gesprächen mit Peking ansprechen.
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