Künstler macht aus Wörthersee-Stadion in Österreich einen Mini-Wald

Sanftes Blättergeraschel statt schrille Trillerpfeife: Wo sonst Fußballmannschaften Bällen hinterherjagen, ragten am Donnerstag unzählige Bäume in den Himmel. Fast das gesamte Spielfeld des Wörthersee-Stadions in der österreichischen Stadt Klagenfurt ist derzeit bedeckt von einer ungewöhnlichen Kunstinstallation aus 300 Bäumen. "Der Zeitpunkt, zu dem wir das umsetzen, ist mir ein bisschen unheimlich", sagte der Schweizer Künstler Klaus Littmann mit Blick auf die Klimakrise.

Das für 32.000 Zuschauer ausgelegte Stadion, in dem 2008 auch Spiele der Europameisterschaft stattfanden, beherbergt bis zum 27. Oktober Littmanns Kunstprojekt "For Forest", das ab Sonntag für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Es handle sich um einen "Wald, den wir in einen völlig neuen Kontext stellen", sagte der Künstler bei der Presse-Premiere. "Der Kontrast aus Stahl, Beton und Glas zum Wald – das kann man nicht besser haben."

Eine Frage begleite seine Vision des transplantierten Waldes: Wird der Wald in der Zukunft nur noch ein Ausstellungsstück sein, das wie die Sitzreihen in einem Stadion von Schutzvorrichtungen umgeben ist?

Es sei ein "langer, steiniger Weg" bis zur Realisierung des Projekts gewesen, vor allem wegen der logistischen Herausforderung. Littmann hatte der Stadt nach eigenen Angaben bereits vor sechs Jahren den Vorschlag gemacht. Seine Installation war zuvor unter anderem wegen hoher Kosten kritisiert worden.

Die in der zweiten österreichischen Liga spielende Klagenfurter Fußballmannschaft zog derweil zeitweise in ein kleineres, nahe gelegenes Stadion. Die 300 Bäume - darunter Espen, Eichen, Birken und Lärchen - waren in Baumschulen herangezüchtet worden.