Museum Auschwitz-Birkenau startet Kampagne gegen Holocaust-Leugnung im Internet
Das Museum Auschwitz-Birkenau hat eine Kampagne zur Bekämpfung von Holocaust-Leugnung im Internet gestartet. Userinnen und User sollen selbst gegen holocaustleugnende Aussagen in den Online-Netzwerken vorgehen können, wie die Gedenkstätte auf dem Gelände des nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagers am Mittwoch mitteilte. Die Gedenkstätte stellt dazu unter dem Motto "Stop Denial" (Schluss mit der Leugnung) auf ihrer Website historische Dokumente, Fotos, Zeitzeugenberichte und Forschungsergebnisse zur Verfügung, um geschichtsfälschende Aussagen zu entkräften.
Wer in Online-Netzwerken auf Äußerungen oder Bilder trifft, die den Völkermord an den Juden leugnen, wird zudem angehalten, den Link zur "Stop-Denial"-Seite unter diese Posts zu setzen. "Das beste Mittel gegen Falschinformationen sind Informationen", sagte Museumssprecher Bartosz Bartyzel der Nachrichtenagentur AFP.
Früher seien die Berichte von Überlebenden die beste Waffe gegen Holocaustleugner gewesen. Nur wenige Menschen seien "kaltblütig" genug, einem KZ-Überlebenden in die Augen zu sehen und zu sagen, dass dieser Mensch lüge, erklärte Museumsdirektor Piotr Cywinski. Heute gebe es jedoch nur noch sehr wenige Überlebende und "antisemitische, fremdenfeindliche und populistische Stimmen werden immer lauter".
Ein weiteres Problem sind Inhalte, die mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt wurden. Das Museum Auschwitz-Birkenau hatte bereits im Mai vor der Gefahr von KI-generierten Bildern von angeblichen Konzentrationslagern oder angeblichen Holocaust-Opfern gewarnt. Diese gefälschten Dokumente könnten auch von Holocaustleugnern benutzt werden, warnte das Museum, das für seine Erinnerungsarbeit selbst Fotos von echten Holocaust-Opfern in den Onlinemedien veröffentlicht.
Die Nazis hatten im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz im besetzten Polen zwischen 1940 und 1945 mehr als eine Million Menschen ermordet, die meisten waren europäische Jüdinnen und Juden. Das Lager steht wie kein zweites für den Massenmord an insgesamt sechs Millionen Jüdinnen und Juden durch das deutsche NS-Regime.
© 2025 AFP