Ritual – Brauch – Leidenschaft: Alles rund um das Tanzen

Traditionelles Ballett bis Modern Dance

Ritual – Brauch – Leidenschaft. Das alles ist und gehört zum Tanzen. Und noch vieles mehr. Schon 5.000 bis 2.000 v. Chr. entstanden Höhlenmalereien in Indien, die erste Formen des Bewegungsausdrucks zeigen. Bis heute fasziniert die Vielfältigkeit des Tanzens Millionen von Menschen – sei es der „Moonwalk“ von Michael Jackson oder die vibrierenden Beine von Elvis Presley. Welche Formen gehören alle zum Tanzen? Gibt es den Tanz des Jahres? Und warum ist Tanzen etwas für jeden?

Die bekanntesten Tanzformen

Um die Vielfältigkeit des Tanzens zu ordnen, gibt es eine Unterteilung in Tanzformen. Welcher Stil gehört wohin?

Volkstanz: Bayerischer Schuhplattler, hawaiianischer Hula, südpazifischer Sitztanz oder schottischer Schwerttanz – das alles sind Volkstänze. Auch der traditionelle Gardetanz im Fasching oder der brasilianische Samba beim Karneval in Rio de Janeiro gehören zu dieser Kategorie. Es sind Tänze, die für ein bestimmtes Land oder eine bestimmte Region stehen und für Identität sowie Gemeinsamkeit sorgen.

Bühnentanz: Zusammen mit dem Schauspiel und der Oper gehört der Bühnentanz zu den Formen des Theaters. Vor allem das klassische Ballett mit seiner langen Tradition gehört hier zu den Vorreitern vieler weiterer Bühnentänze. So ist heute beispielweise auch der Modern Dance ein zeitgenössischer
Bühnentanz.

Gesellschaftstanz: Ohne Musik kein Tanz! Vor allem die drei Musikrichtungen Walzer, Disco und Swing prägen den Gesellschaftstanz. Hinzu kommen die Musikrichtungen Latino und Tango. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden die lateinamerikanischen Tänze (Samba, Cha-Cha-Cha, Rumba, Paso Doble, Jive) und die Standardtänze (Langsamer Walzer, Tango, Wiener Walzer, Foxtrott, Slowfox, Quickstep) als die traditionellen Gesellschaftstänze bezeichnet und bilden den Großteil der Tänze des Welttanzprogramms. Sie sind auch diejenigen Tänze, die in den Tanzschulen traditionell gelehrt werden.

Schautanz: Die Unterhaltung des Zuschauers steht bei den Schautänzen im Vordergrund. Stepptanz, Hip-Hop, Breakdance und Bauchtanz sind nur wenige Tänze der langen Liste. Auch die Bewegungen von Michael Jackson und Elvis finden hier ihren Platz.

Weitere Formen: Nicht nur auf dem Parkett kann getanzt werden. Auch beim Eiskunstlauf oder beim Synchronschwimmen werden tänzerische Elemente eingebaut. Und beim Headbangen, beim Jumpstyle oder bei bestimmten Kampfsportarten kann in gewisser Weise von Tanz gesprochen werden. Das Tolle am Tanzen: Man kann eigentlich nichts falsch machen.
Tanz des Jahres

Der Tanzlehrerverband e.V. ist die weltweit größte Dachorganisation von Tanzschulen und Tanzlehrenden. Rund 800 Tanzschulen und 2.600 Tanzlehrende aus ganz Deutschland gehören dem so genannten ADTV an. Er bestimmt jährlich den Tanz des Jahres: 2017 steht ganz im Zeichen des Discofox. Einem Tanz, der sich zu fast jeder Musik eignet und durch die Schritte „Eins, Zwei, Tap“ bekannt ist. Er kombiniert gleich mehrere Tänze: Schritte und Haltung aus dem Foxtrott, Improvisation aus dem Swing, Drehtechniken aus den lateinamerikanischen Tänzen, Wickelfiguren aus dem Salsa und Akrobatik aus dem Rock‘n‘Roll oder Boogie Woogie. Bei Profis kann einem da schon beim Zuschauen schwindelig werden.

Tanzschule: Kurs – Turnier – Profi?

Bis zum Profitänzer ist der Weg weit: Tanzsport oder Turniertanz nennt sich dann die professionelle Variante. Die kann alleine, zu zweit oder in Formationen bestritten werden. Die Leistung wird dann auf Turnieren durch Wertungsrichter, die Punkte in verschiedensten Kategorien vergeben, geprüft. Es gibt Studiengänge, aber auch Ausbildungen, die auf eine professionelle Ebene vorbereiten. Ausgebildete Tänzer können zum Beispiel in Bühnenprojekten engagiert werden oder als Diplomtänzer an der Hochschule für Tanz ein mehrjähriges Engagement als Bühnentänzer bei einem Theater oder Ensemble erhalten. Doch das ist alles andere als einfach: Im professionellen Betrieb herrscht hoher Konkurrenzdruck und wenig berufliche Sicherheit. Ganz im Gegenteil zum Tanzen im Freizeitbereich. Ein Platz in einem Kurs ist hier so gut wie sicher. In den Tanzschulen können neben den Kursen auch Übungstage oder -abende besucht werden. Im Mittelpunkt stehen hier vor allem die Tanzlehrer, die eine mehrjährige Ausbildung bei einem anerkannten Verband abgeschlossen haben sollten. Egal welche Altersklasse und Leistungsstufe: Tanzen hält gesund! Es fördert den Muskelaufbau, die Motorik, die Koordination und den Gleichgewichtssinn. Das Erlernen, Planen und Umsetzen komplexer Bewegungsabläufe bildet Selbstvertrauen und unterstützt ein gesundes Verhältnis zum eigenen Körper. | Text: Franziska Niebert