Nach Kroatien: Aufruf zum Supermarkt-Boykott auch in Rumänien und Bulgarien

Ein in Kroatien gestartete Supermarkt-Boykott weitet sich aus: Auch in Rumänien und Bulgarien sind die Verbraucherinnen und Verbraucher nun aufgerufen, die großen Supermarktketten für einen Tag zu meiden. Die Organisatoren werfen den Unternehmen vor, sie seien für die hohe Inflation verantwortlich.

In Rumänien rief der rechtsextreme Politiker Calin Georgescu in der vergangenen Woche auf Facebook zum Boykott am Montag auf. "Diese Preissteigerungen sind inakzeptabel", erklärte er in einem Video.

Georgescu war im November als unabhängiger Kandidat bei der Präsidentschaftswahl angetreten und hatte die meisten Stimmen gewonnen. Das rumänische Verfassungsgericht erklärte die Wahl dann jedoch für ungültig, die Behörden beschuldigen Georgescu, von einer illegalen Unterstützungskampagne Russlands auf der Plattform Tiktok profitiert zu haben. Amtsinhaber Klaus Iohannis kündigte seinerseits am Montag seinen Rücktritt an.

Georgescu rief die Verbraucherinnen und Verbraucher dazu auf, lokale Märkte und Läden in der Nähe zu bevorzugen, die rumänische Produkte verkauften. In Rumänien waren die Preise 2024 übers Jahr um 5,5 Prozent gestiegen. 2022 hatte die Inflationsrate ein Rekordhoch von fast 14 Prozent erreicht.

In Bulgarien riefen mehrere Organisationen für Donnerstag zum Boykott auf. "Zeigen wird den Händlern, dass die Zivilgesellschaft wütend ist", sagte am Montag der ehemalige bulgarische Botschafter in Kroatien, Welisar Enschow. Er forderte eine Preisobergrenze für Grundnahrungsmittel.

In Kroatien hatte die Boykottaktion Ende Januar begonnen. Der Gesamtumsatz in kroatischen Geschäften brach am ersten Aktionstag um rund 50 Prozent ein. Die Lebensmittelpreise in Kroatien erhöhten sich nach Angaben von Verbraucherverbänden binnen drei Jahren um mehr als 30 Prozent. In Onlinenetzwerken posten zahlreiche Nutzer auch Fotos von Produkten, die in Kroatien viel teurer sind als in anderen EU-Ländern.