Saftkuren auf dem Prüfstand: Was bringt die Detox-Kur wirklich?

Juicy, fruity, healthy?

Wer wünscht es sich nicht: Frisch und erholt in den neuen Tag zu starten und das mit voller Energie und vollem Tatendrang bis hin zu den späten Abendstunden. Ein solcher Zustand kommt jedoch nicht von alleine oder gar über Nacht – Nein, man muss dem Körper zuvor schon etwas Gutes tun! Gerade dann, wenn gerne zu Fast Food Gerichten gegriffen wird, sollte man seinen Speiseplan schnellstmöglich überdenken und sich zum Beispiel bevorzugt von Obst und Gemüse ernähren. Zum Einstieg in die neuen Gewohnheiten soll oftmals der radikale Schritt „Fasten“ helfen. Doch hungern ist out – Saftkuren sind in. Wir erklären, was diese wirklich bringen.

Was bringt eine Saftkur und wie funktioniert sie?

Eine Saftkur hat einen bestimmten Zweck: den Körper entgiften. Na gut, auch die Kilos sollen purzeln. Argumente, die verlockend klingen. Dass das alles keine pure Theorie ist, belegen zahlreiche Probanden, die dank einer Saftkur ihr Gewicht reduzieren konnten und zu einem gesünderen Lebensstil fanden. Die Durchführung der Kur ist einfach und erstreckt sich über circa eine Woche. Eine große Vorbereitung ist nicht notwendig, lediglich Nikotin, Kaffee und Alkohol sind bereits einige Tage vor dem Start und auch während der Kur selbst Tabu. Kaffeeliebhaber können jedoch zum morgendlichen Kaffee greifen, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Allerdings nur ungesüßt! Zudem sollte man es vermeiden, vor der Kur noch ordentlich zu Schlemmen – also eher leichte Kost statt fetter Braten. Wer es ganz genau nehmen möchte, kann im Vorfeld eine Darmreinigung vornehmen, Glaubersalz ist hier ein beliebter Helfer. 

Je nach gewählter Kur folgen dann drei bis sieben Tage Flüssignahrung, denn die eigentlichen Haupt- und Zwischenmahlzeiten werden durch circa einen viertel Liter Obst- oder Gemüsesaft (pro Portion) ersetzt. Zusätzlich sind lediglich ungesüßte Tees, Wasser oder Gemüsebrühe erlaubt. Letztere sollte auch trinkend verzehrt werden. 

Saftkurprofis schwören auf die besondere Wirkung dieser Fastenart, das Wohlbefinden soll schnell gesteigert werden, die Kilos sollen purzeln, der Schlaf soll besser und tiefer sein. Doch nicht immer kann man sich ausschließlich über positive Effekte freuen. Vor allem Kopfschmerzen und Antriebslosigkeit können Begleiterscheinungen sein, da die Umstellung von fester auf flüssige Nahrung für den Körper durchaus Stress bedeutet. Ernährungswissenschaftler warnen zudem vor einer dauerhaften Ernährung mit Saft, denn die Fruchtzuckermenge in Säften ist beachtlich. Über dies hinaus kann eine Überversorgung des Körpers mit bestimmten Vitaminen entstehen, Proteine und Fette hingegen nimmt man kaum zu sich. Wissenschaftler stehen der Thematik darum durchaus skeptisch gegenüber und warnen vor zu lapidarem Umgang. Auch der Jojo-Effekt ist nicht zu unterschätzen, denn einmal abgenommen, gilt es vor allem das Gewicht zu halten. Hier hilft Saft allein nur selten, ausreichend Bewegung und eine dauerhafte Ernährungsumstellung sind viel eher die „Zauberformeln“.

Wen dennoch die Neugier bezüglich einer Saftkur nicht loslässt, sollte diese nie ohne kurze Abstimmung mit dem Hausarzt durchführen. Eventuelle Vorerkrankungen oder besondere Befindlichkeiten müssen unbedingt in die Entscheidungsfindung einbezogen werden. Kinder, Jugendliche, Schwangere und Stillende sollten im Übrigen nicht über eine Saftkur nachdenken, hier wird deutlich davon abgeraten. 

Begleitprogramm: Ruhezeiten und leichte Bewegung

Während der Saftkur kann der Körper nicht auf die bisher gewohnten Energiereserven zugreifen – er ist vor allem mit den neuen Gegebenheiten beschäftigt. Ausdauer- und Kraftsport sowie Höchstleistungen sind in den Kurtagen und auch den darauffolgenden Tagen nicht angeraten. Bewegung ist selbstverständlich erlaubt, natürlich auch leichtes Joggen oder ähnliches. Wer mit etwas Kreislaufproblemen zu kämpfen hat, sollte sich auf Spazierengehen beschränken und sich ausreichend Ruhezeiten gönnen. 

Wo sind die Saftkuren erhältlich?

Generell muss unterschieden werden: Selfmade oder gekauft. Wer maximal komfortabel und mit möglichst wenig Zeitaufwand in das Vorhaben starten will, kann auf einen professionellen Anbieter zurückgreifen. Die Kuren werden per Post zugestellt, sind meist auch ungekühlt haltbar und sorgen Tag für Tag für die richtige Portion Saft. Preislich liegen die Saftkuren etwa zwischen 60 und 165 Euro – je nach Anbieter. Auch bei der Qualität gibt es Unterschiede: während die Einen auf Bioqualität setzen, bieten die Anderen maximale Obstmenge pro Liter Saft. Natürlich ist auch der persönliche Geschmack entscheidend, denn von zitruslastigen Säften bis zu deftigen Varianten sind den Möglichkeiten hier kaum Grenzen gesetzt. Nahezu alle Kuren sind für mindestens drei Tage erhältlich und bieten sich daher perfekt zum Testen an. Wer danach eine längere Kur machen möchte, kann oftmals zwischen verschiedenen Laufzeiten wählen. 

Selbstgemacht: wissen was drin ist

Wer gerne den genauen Überblick behält, was sich in den Säften im Detail befindet, kann selbst tätig werden. Ein Entsafter ist dafür allerdings unerlässlich, denn nur so können die wertvollen Säfte aus Obst und Gemüse gewonnen werden. Hochwertige Entsafter, welche sich einfach und unkompliziert reinigen lassen (unser Kaufkriterium Nummer eins!) sind für ungefähr 130 bis 200 Euro erhältlich. Unser Tipp: Philips HR1921/20, circa 150 Euro, mit QuickClean Technologie. Sobald die Technik steht, kann es an die Zutaten gehen. Insgesamt werden sechs Säfte über den Tag verteilt getrunken, einer hiervon besteht ausschließlich aus Mandelmilch. Pro Saft werden 200 Milliliter eingenommen. Zusätzlich darf ohne Bedenken Wasser getrunken werden, auch Gemüsebrühe sowie ungesüßter Tee ist erlaubt. 

Übrigens: wer selbst fleißig ist, spart. Denn die Einkäufe für die dreitägige Selfmade-Kur liegen bei „nur“ 45 Euro. Im Vergleich zu einer fertigen Saftkur, können hier also knapp 50 Prozent oder sogar mehr gespart werden. Die Kosten für den Entsafter sind hier natürlich nicht mit eingerechnet. Da es sich jedoch um eine dauerhafte Anschaffung handelt, können diese Kosten isoliert betrachtet werden. Zeit sollten Sie allerdings etwas mitbringen, denn Einkauf und Zubereitung schlagen mit satten zwei bis drei Stunden zu Buche. Die Herstellung der Säfte ist aber kinderleicht: einfach alle Zutaten gewaschen der Reihe nach in den Entsafter geben, Ergebnis umrühren, kalt stellen und fertig! Die Säfte können bedenkenlos am ersten Tag zubereitet werden und halten sich für die Dauer der dreitägigen Kur im Kühlschrank. Täglicher Aufwand ist demnach also nicht gegeben. 

Einkaufsliste für drei Tage: 

 24 Äpfel

 9 Kiwis

 1 Ananas

 4,5 Gurken

 15 Orangen

 9 Limetten

 6 Zitronen

 12 Karotten entspricht etwa 1,5kg 

 400g Spinat

 1 Staudensellerie

 1 Minze

 1 Basilikum

 1 Ingwer

 1 Liter Mandelmilch

 3 Birnen

Saftliste im Detail: 

Saft 1

 3 Äpfel

 1/3 Ananas

 ½ Gurke

 1 Zitrone

 Handvoll Minze

Saft 2

 3 Äpfel

 4 Karotten

 2 Orangen

 10g Ingwer

 Handvoll Basilikum

Saft 3

 1/3 Staudensellerie

 130g Spinat

 ½ Gurke

 2 Äpfel

 2 Limetten

Saft 4

 2 Orangen

 1 Zitrone

 3 Kiwi

 Handvoll Basilikum

Saft 5

 1 Orange

 ½ Gurke

 1 Limette

 Handvoll Minze

 1 Birne

Saft 6

Mandelmilch



Saftkur – selbst zubereiten oder Kaufen? Wir haben beides getestet: Unser persönliches Fazit

Zu Wissen was in seinem Saft enthalten ist, die eigenen Vorlieben berücksichtigen und weniger Verpackungsmüll zurückzulassen – Das sind nur ein paar der Vorteile, die sich daraus ergeben, wenn man eine Saftkur selbst frisch zubereitet. 

Weniger Aufwand und eine Lieferung direkt nach Hause sind wiederum Vorzüge, der Fertigvariante. Und was ist jetzt besser? Das muss jeder für sich selbst entscheiden, aber wir haben beide Möglichkeiten genauer unter die Lupe genommen…

Anna Elea Scheffler, Medienkauffrau Digital und Print, 2. Ausbildungsjahr 

Ganz spontan habe ich mich von meinen zwei Freundinnen mitreißen lassen, eine dreitägige Saftkur zu starten. Tatsächlich habe ich nicht lange mit dem Gedanken gespielt, sondern mich direkt auf die Erfahrung eingelassen. Rückblickend war das, glaube ich für mich die perfekte Zeit dafür, weil ich mir so davor keinen großen Kopf machen konnte, sondern blind in das Abenteuer reingesprungen bin. Meine größte Sorge war natürlich, ob ich das Ganze durchhalte. Gleichzeitig war dies aber auch die Challenge, die ich mir persönlich setzen wollte. Für mich als Person, die sich fünf Minuten nach dem Mittagessen schon überlegt, was es zum Abendessen gibt. Mein Beweggrund, warum ich diese Saftkur ausprobieren wollte, war, dass ich meinen Körper in gewisser Art und Weise reinigen wollte, um einen Reset-Effekt zu spüren. 

Nach den erfolgreich absolvierten drei Tagen kann ich euch beruhigen. Es ist machbar! Natürlich hatte ich hin und wieder Lust, etwas Warmes zu essen, gerade wenn die Arbeitskollegen ihre Köstlichkeiten in der Mittagspause auftischen. Irgendwann geht dieses Gefühl aber Stück für Stück verloren. Rückblickend würde ich auf die Empfehlung hören, die Saftkur vielleicht während der Urlaubstage durchzuführen, denn ich habe definitiv einen Unterschied in der Arbeit gemerkt. Der Körper hatte einfach nicht so viel Kraft beziehungsweise Konzentration wie sonst und ich war sehr müde. In Bezug auf die Verdauung habe ich keine große Veränderung bemerkt, das kann aber auch daran liegen, dass ich mich vegan ernähre und deshalb schon sehr zufrieden damit bin. Ebenfalls ist ein Gewichtsverlust ganz normal. Ich habe in den drei Tagen drei Kilo abgenommen. Diese kommen aber in den nächsten Tagen Stück für Stück wieder zurück, weil das nur ein Wasserverlust ist. 

Das erste Essen nach dem Detox war auf jeden Fall mein absolutes Highlight. Ich habe mich so sehr darauf gefreut und habe es richtig genossen. Direkt konnte ich jedoch merken, wie sich mein Magen gefühlt um die Hälfte verkleinert hatte. Die folgenden Tage war es ähnlich mit dem Völlegefühl. Ich hatte ein sehr gutes Gespür für meinen Körper und konnte sehr schnell feststellen, wann ich satt bin. Dieser Effekt hat mir richtig gut gefallen. 

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich die dreitägige Saftkur auf keinen Fall bereue und sie eventuell sogar wieder machen würde. Ich persönlich habe mich sehr gut damit gefühlt. Jedoch hat sich schnell wieder das gewohnte Essverhalten eingeschlichen. Hin und wieder ein Detox zu machen ist glaube ich aber trotzdem eine gute Gelegenheit, sich und seinem Körper etwas Gutes zu tun. 

Eine Sache muss ich jedoch am Ende noch bemängeln. Es ist sehr schade, dass die Säfte in Plastikflaschen verpackt sind, weil so der Nachhaltigkeitsgedanke bei der Verpackung leider nicht weitergeführt wird. Beim nächsten Mal werde ich mir vielleicht die Mühe machen, die Säfte selber zuzubereiten, um nicht nur Geld zu sparen, sondern auch, um auf die Umwelt zu achten. 

Dora Rauch, Mediaberaterin

Mir persönlich fiel der Anfang meiner dreitägigen Saftkur relativ schwer: Im ersten Moment war es nämlich durchaus komisch, auf etwas verzichten zu müssen – Ein zugegebenermaßen seltsames Gefühl für mich, wenn es ums Essen geht. Aber gerade das ist uns ja häufig abhandengekommen und wir wissen kaum noch etwas wirklich zu schätzen. Verzicht kann deswegen auch etwas Gutes sein – Das ist mir in dieser Zeit wieder verstärkt klar geworden!

Die drei Tage Saftkur vergingen eigentlich wie im Flug. Trotzdem gab es eine Sache, die ich ganz besonders vermisst habe: Meinen Kaffee. Ohne diesen klarzukommen, war schon eine echte Herausforderung. 

Ab Tag zwei hatte ich auf deutlich mehr Energie gehofft: Man liest ja immer wieder, dass Saftkuren diesen positiven Effekt mit sich bringen. Leider blieb dieser Effekt bei mir nahezu komplett aus! Sogar der Weg zum Sport war eine echte Überwindung für mich – unter normalen Umständen fällt mir der Einstieg immer ganz leicht. Allerdings kam ich nach etwa zehn Minuten dann doch gut in Fahrt und war dabei auch relativ fit. 

Sport hat mich während der Saftkur in gewisser Weise sogar gerettet! Das ständige Frieren hat sich durch den Verzicht auf feste und warme Nahrung nämlich deutlich verstärkt. Zugegeben, ich bin auch unter normalen Umständen eine echte Frostbeule, aber dennoch war der Unterschied deutlich spürbar. Im Fitnessstudio ist mir dann aber schön warm geworden.

Zurückblickend kann ich sagen, dass ich es unglaublich erstaunend fand, wie schnell man sich an das Hungergefühl gewöhnt. Nur in stressigen Alltagssituationen schien es mir nahezu unmöglich, dieses Gefühl zu unterdrücken. Aus diesem Grund sollte man sich wirklich Zeit für die Kur nehmen und diese beispielsweise auf das Wochenende oder die freien Tage legen.

Dass ich mir meine Säfte selbst zubereitet habe, hat mir unglaublich viel Freude bereitet: Dadurch, dass ich mich mit allen Zutaten befasst habe, wusste ich einfach, was in meinen Säften so drinnen ist. Man kann da sogar mal ein wenig kreativ werden. 

Einen nachhaltigen Effekt in Bezug auf mein Gewicht oder mein Wohlbefinden konnte ich schlussendlich leider nicht feststellen. Ich hatte zwar nicht sofort wieder das Bedürfnis total reinzuhauen – was erstaunlich ist, bedenkt man den angestauten Hunger – aber nach wenigen Tagen hatte sich alles nahezu normalisiert. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, noch einmal eine Saftkur durchzuführen. 



FAZIT:

Saftkuren sind ein beliebtes Mittel, um schnell Gewicht zu verlieren und trotzdem nicht das schwer zu ertragende Hungergefühl aushalten zu müssen. Für einen kurzen Zeitraum sind die Kuren für die meisten Menschen unbedenklich, jedoch sollte in jedem Falle immer ein kurzes Gespräch mit dem Hausarzt vor dem Start erfolgen. Wissenschaftler warnen vor Mangelernährung und kritisieren den kurzfristigen Gewichtserfolg bei den Probanden. Achtung vor dem Jojo-Effekt! Wer gerne Zeit in die Zubereitung von Säften investiert, kann sich an eine Selfmade-Kur wagen. Für alle anderen sind fertige Kuren eine kluge Option, um effizient und pragmatisch Kalorien einzusparen und den Körper zu entschlacken und diesem somit etwas Gutes zu tun. Viel Spaß beim Ausprobieren! 

In unserer aktuellen Februar-Ausgabe finden Sie eine Übersicht über verschiedene Saftkuren-Anbieter. Hier geht´s zum E-Paper

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