Was Detox Pflaster versprechen und halten

Gesund im Schlaf?

Healthy Lifestyle – ein Credo, dem viele Menschen täglich folgen. Ob Entgiftungstees, Saftkuren, Pulver, Nahrungsergänzungsmittel und vieles mehr: der Markt an Detoxprogrammen ist riesig und wächst immer weiter. Ein neuer Trend verspricht, ganz einfach im Schlaf „gesund“ zu werden. Erkrankungen und Entzündung sowie Stress sollen deutlich gelindert werden. Kann das wirklich funktionieren? Wir haben nachgeforscht.

Was sind Detox-Pflaster? 

Wie der Name bereits verrät, handelt es sich um Pflaster, wie wir sie aus vielen Anwendungsbereichen kennen. Neu ist jedoch die Kombination aus Detox, also „Entgiften“ und dem klassischen Pflaster. Das Produkt soll in der Regel über Nacht angewandt werden und wird hierfür auf die Fußsohlen geklebt. In den Stunden der Erholung und des Schlafs soll dann die Entgiftung stattfinden, eine entschlackende Wirkung soll entstehen. 

Wo erhalte ich das Pflaster und wie wende ich es an?

Mittlerweile ist eine Vielzahl an Herstellern mit ihrem Detox-Pflaster auf dem Markt. Preislich liegen hier viele Produkte gleichauf, pro Pflaster müssen circa 2 Euro einkalkuliert werden. Im Regelfall sind die Pflaster jedoch nur im Multipack erhältlich, sodass eine längere Kur damit problemlos möglich ist. Die Anwendung des Produkts ist einmalig, also nach einer Nacht werden diese entsorgt. Die Anbringung ist kinderleicht, auch der Klebeeffekt ist gut – nichts verrutscht. Wenn das Pflaster morgens abgezogen wird, sollte eine Verfärbung erkennbar sein. Diese soll die Entschlackung deutlich und sichtbar machen. Es lässt sich ableiten, dass die Verfärbungen zu Beginn der Anwendung deutlicher sind, zum Ende hin werden sie schwächer, da ja bereits eine Entgiftung stattgefunden haben sollte. 

Wer das Verfahren gerne einmal probieren möchte, dafür aber möglichst wenig Geld investieren will, kann sich im Internet in Anleitungen für DIY-Detox-Pflaster einlesen. Allerdings müssen die Inhaltsstoffe hier meist extra gekauft werden, was die Rechnung unter dem Strich eher schlechter ausfallen lässt, als beim Kauf eines fertigen Pflaster-Sets. 

Was ist drin, im Wunder-Pflaster?

Ganz grundsätzlich soll jeder Inhaltsstoff den Zweck erfüllen, den Körper zu entgiften. Konkret sollen das können: 

  • Spurenelemente, Vitamine und Mineralien
  • Lavendel
  • Zermahlene Heilsteine wie Amethyst, Turmalin und Bergkristall
  • Bambus
  • Algen
  • Baumessig 
  • Cayenne
  • Ginseng
  • und vieles mehr
Wie soll sich die Wirkung bemerkbar machen?

Beim Entgiften steht im Fokus, den Körper von schädlichen Einflüssen zu befreien und ungesunde Giftstoffe aus dem Körper auszuscheiden. Diese nehmen wir automatisch über Umwelt und Lebensmittel zu uns, ob Düngemittel oder Abgase. Die Giftstoffe sammeln sich dann in Schlacken, die im Körper für Krankheiten, Entzündungen und Co. verantwortlich sein sollen. Mit der Anwendung der Pflaster soll gleich eine Vielzahl von Krankheiten und Beschwerden gelindert werden, zum Beispiel: 

  • Rheuma und Arthritis, Gelenkschmerzen und Schwellungen 
  • Chronische Schmerzen
  • Stress und innere Unruhe
  • Migräne
  • Akne
  • Schlafstörungen und vieles mehr
Humbug oder Wahrheit? Die Wissenschaft beleuchtet

Wie so häufig, kann der Glaube Berge versetzen. Doch allein dieses Wissen reicht vielen nicht, sie beharren auf wissenschaftliche Belege. Hier müssen wir leider enttäuschen: Bislang gibt es keine Studie, welche die Wirksamkeit der Pflaster belegen würde. Bewertet man rein die naturwissenschaftliche Sicht, ist eine Entgiftung über Pflaster nicht möglich und auch nicht nötig. Ein gesunder, fitter Körper kann sich laut Wissenschaft selbst heilen beziehungsweise entgiften. Es wird sogar eher davon abgeraten, dem Körper diesen wichtigen Prozess abzunehmen, da er nur so an seinen Herausforderungen wachsen kann. Das alles funktioniert natürlich nur dann, wenn Körper und Organe belastbar und gesund sind: Zum Beispiel die Leber muss hierfür tadellos funktionieren. Was die Wissenschaft außerdem in Frage stellt: Können die Wirkstoffe überhaupt über die Haut aufgenommen werden? Gerade die Haut an den Füßen ist ein wichtiges Schutzschild und dafür ausgebildet, nicht alle externen Substanzen in den Organismus zu lassen. Um überhaupt eine Chance auf Eindringen zu haben, müssten Trägersubstanzen wie Öle oder Fette im Spiel sein – diese fehlen aber bei den Detox-Pflastern gänzlich. 

FAZIT:

Wie so oft, wenn es um Alternativen zur klassischen Medizin geht: wer glaubt, gewinnt. Wissenschaftliche Studien zu Detox-Pflastern fehlen, somit auch belastbare Ergebnisse über die Wirksamkeit. Trotzdem berichten Tester über ein gesteigertes Wohlgefühl und eine erkennbare Linderung von Beschwerden. Es kommt also auf den Versuch eines jeden Einzelnen an.

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