Sexualisierte Gewalt: Stadt und Uniklinik arbeiten eng zusammen

Opfer sexualisierter Gewalt sind in der Notaufnahme des UKA keine Seltenheit. Um diese künftig nach einem Übergriff noch besser zu unterstützen, kooperieren Uniklinik, Stadt und Stadtwerke Augsburg auf Basis der Istanbul Konvention, einem völkerrechtlich bindenden Instrument zur umfassenden Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Die anonyme Spurensicherung in der Zentralen Notaufnahme ist dabei ein zentraler Bestandteil.

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Bild: Uli Wirth
Die Zahlen der letzten neun Monate sprechen im Hinblick auf sexualisierte Gewalt eine deutliche Sprache. Demnach wurden 22 Frauen, davon sechs mit Kriminalpolizei, in der Notaufnahme vorstellig. Bei sechs von 22 Frauen steht zudem der Verdacht auf K.O.-Tropfen im Raum. Lediglich neun Frauen kannten den Täter.

Die Istanbul-Konvention, deren Grundsatz es ist, Frauen vor jeglicher Form von Gewalt zu schützen, ist seit 2018 geltendes Recht in Deutschland. Vor diesem Hintergrund müssen deutsche Gesetze ausgelegt werden. Bei der Stadt Augsburg hat man darauf reagiert, indem das Netzwerk Istanbul Konvention geschaffen wurde. Dieses besteht aus Fachkräften von freien Trägern, der Polizei, der Staatsanwaltschaft, der Uniklinik und der Stadtverwaltung.

Die Broschüre „Hilfe für Frauen und Kinder, betroffen von sexualisierter Gewalt“ ist eines der Hilfsangebote für Frauen, die bereits Gewalt erfahren haben und über die Notaufnahme in die Uniklinik gekommen sind. „Die Vernetzung mit den entsprechenden Stellen bei der Stadt ist sehr wertvoll“, sagt auch Prof. Dr. Christian Dannecker, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.

Die Spurensicherung in der Notaufnahme bei Opfern sexualisierter Gewalt ist für Dannecker selbstverständlich. Schließlich gehe es darum, die Täter oder Täterinnen zu ermitteln. „Die Spurensicherung, bei der wir ausführlich Verletzungen dokumentieren, Proben und Abstriche nehmen und uns um das Opfer kümmern, ist nicht nur eine medizinische, sondern auch eine gesellschaftliche Notwendigkeit“, erklärt Dannecker.

Das sieht man auch bei der Stadt so. Die anonyme Spurensicherung des Universitätsklinikums ist zentraler Bestandteil der Priorität „Spezialisierte Hilfseinrichtungen“, welche das Netzwerk Istanbul Konvention für die Stadt Augsburg erarbeitet hat.

In Kooperation mit den Stadtwerken, der Gleichstellungsstelle der Stadt und dem Büro für Kommunale Prävention konnten dem UKA Freifahrt-Gutscheine für das Ridesharing-Angebot „swaxi“ zur Verfügung gestellt werden, um Betroffenen von sexualisierter Gewalt die Möglichkeit zu bieten, kostenfrei und sicher nach Hause zu kommen.

Gemeinsamer Fototermin auf dem Vorplatz des UKA

Oberbürgermeisterin Eva Weber: „Gewalt gegen Frauen hat in unserer Gesellschaft keinen Platz – weder offen noch im Verborgenen. Die enge Zusammenarbeit zwischen Stadt und Universitätsklinikum ermöglicht konkrete, niedrigschwellige Hilfsangebote und stärkt die Unterstützung Betroffener. Damit setzen wir ein klares Zeichen: Frauen, die Gewalt erfahren, sind nicht allein. Wir stehen an ihrer Seite – schnell, anonym und verlässlich.“
 
Ordnungsreferent Frank Pintsch: „Die Umsetzung der Istanbul-Konvention ist für uns nicht nur Verpflichtung, sondern gelebte Verantwortung. Mit der anonymen Spurensicherung und der engen Vernetzung aller relevanten Stellen schaffen wir in Augsburg einen geschützten Raum für Betroffene – und setzen damit ein klares
Zeichen für eine Stadt, die Gewalt entschieden entgegentritt.“

Bei einem gemeinsamen Fototermin am Dienstag, 17. Juni, um 14 Uhr auf dem Vorplatz des UKA mit OB Eva Weber, Ordnungsreferent Frank Pintsch, Klinikdirektor Prof. Dr. Christian Dannecker und weiteren Vertreterinnen und Vertretern von Stadt und Stadtwerken stehen alle Beteiligten für Auskünfte zur Zusammenarbeit auf Basis der Istanbul Konvention zur Verfügung.