Solarlösungen für zuhause: Das sollten Sie beachten

Mit oder ohne Speicher?

Steigende Strompreise, wachsendes Umweltbewusstsein und das Ziel, langfristig unabhängiger von Energieversorgern zu werden – viele Hausbesitzer beschäftigen sich mit dem Gedanken, eine Solaranlage zu installieren. Der Wunsch, den eigenen Strom selbst zu erzeugen und zu verbrauchen, ist längst kein Nischenthema mehr. Gleichzeitig stellt sich die Frage, welche Lösung sich langfristig rechnet: eine Photovoltaikanlage allein – oder in Kombination mit einem Batteriespeicher?

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Bild: stock.adobe
Beide Varianten haben nämlich ihre Vor- und Nachteile. Die Entscheidung hängt nicht nur vom verfügbaren Budget ab, sondern auch vom Stromverbrauch im Haushalt – und davon, wie stark auf Eigenversorgung gesetzt werden soll. Besonders relevant ist dabei der wirtschaftliche Aspekt: Denn auch wenn die Technik zunehmend erschwinglich wird, bleiben die Anschaffungskosten hoch. Eine Solaranlage ist demnach eine Investition, die gut überlegt sein will.

Wie Photovoltaikanlagen funktionieren
Photovoltaikmodule wandeln Sonnenlicht in elektrische Energie um. Dieser Strom wird dann direkt im Haushalt genutzt – etwa für die Beleuchtung, den Kühlschrank oder das Laden eines Elektroautos. Wird mehr Strom produziert, als gerade benötigt wird, speist die Anlage den Überschuss automatisch ins öffentliche Stromnetz ein. Für jede eingespeiste Kilowattstunde gibt es eine staatlich garantierte Vergütung, die jedoch deutlich unter dem Preis für Haushaltsstrom liegt. 

Wird hingegen weniger Strom produziert als verbraucht – etwa in den Abendstunden oder an bewölkten Tagen – muss Strom aus dem Netz bezogen werden. Das führt zu einer gewissen Abhängigkeit vom Energieversorger, auch wenn eine eigene PV-Anlage vorhanden ist. Genau an dieser Stelle kommt der Batteriespeicher ins Spiel.

Speicher oder kein Speicher – der zentrale Unterschied
Photovoltaikanlagen erzeugen tagsüber Strom – meist dann, wenn im Haushalt vergleichsweise wenig Energie benötigt wird. Viele Menschen arbeiten außerhalb, und größere Verbraucher wie Herd, Waschmaschine oder Fernseher kommen oft erst abends zum Einsatz. Ohne Speicher bedeutet das: Ein Großteil des erzeugten Stroms wird ins Netz eingespeist. Der Eigenverbrauch liegt in solchen Fällen meist nur bei etwa 25 bis 30 Prozent.

Ein Stromspeicher kann dieses Verhältnis verändern. Er speichert den überschüssigen Solarstrom aus den sonnenreichen Stunden und stellt ihn später wieder zur Verfügung – etwa abends oder nachts. Dadurch steigt der Eigenverbrauch deutlich. Je nach Speichergröße und Verbrauchsverhalten lassen sich 60 bis 80 Prozent des Strombedarfs durch selbst erzeugte Energie decken. Das bedeutet nicht nur geringere Stromkosten, sondern auch einen höheren Autarkiegrad – also eine größere Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz. Ein konkretes Beispiel zeigt die Unterschiede gut auf: Eine PV-Anlage produziert an einem Frühlingstag 18 Kilowattstunden Strom.

Ohne Speicher: Davon werden 6 kWh direkt verbraucht, 12 kWh eingespeist. Abends werden 6 kWh aus dem Netz bezogen.

Mit Speicher: 6 kWh werden direkt genutzt, weitere 6 kWh gespeichert und abends verbraucht. Nur 6 kWh gehen ins Netz.

Wirtschaftlich betrachtet bedeutet das: Die Einnahmen durch die Einspeisung liegen deutlich unter den Ausgaben für Netzstrom. Wird der Strom stattdessen selbst gespeichert und verbraucht, kann die Differenz eingespart werden – derzeit sind das im Schnitt etwa 20 Cent pro Kilowattstunde.

Allerdings ist ein Stromspeicher mit zusätzlichen Kosten verbunden. Er lohnt sich vor allem dann, wenn regelmäßig Strom außerhalb der Sonnenstunden benötigt wird. Das trifft beispielsweise auf Haushalte mit Wärmepumpen, Wallboxen oder generell hohem Verbrauch zu. Wer hingegen wenig Strom nutzt oder tagsüber zu Hause ist und den erzeugten Strom direkt verbraucht, kann oft auch ohne Speicher auskommen – zumindest wirtschaftlich gesehen. Als grobe Orientierung gilt: Bei einem Jahresverbrauch unter 3.000 kWh rechnet sich ein Stromspeicher in der Regel nicht – die Einsparungen decken meist nicht die Mehrkosten.

Auch die Dimensionierung des Speichers spielt eine Rolle. Als grobe Faustformel gilt: Etwa 1 bis 1,5 Kilowattstunden Speicherkapazität pro installiertem Kilowattpeak der PV-Anlage. Die Speichereinheit sollte dabei so gewählt werden, dass sie den typischen Strombedarf in den Abend- und Nachtstunden abdeckt – ohne überdimensioniert zu sein, denn ungenutzte Kapazität bedeutet in diesem Fall auch unnötige Kosten. Ein Speicher lässt sich übrigens auch nachträglich einbauen – in der Regel ist dies jedoch teurer als eine Komplettlösung von Anfang an.

Wirtschaftlichkeit: Was kostet eine Solaranlage?
Eine Solaranlage ist immer eine langfristige Investition. Die Kosten hängen unter anderem von der Anlagengröße, der Ausstattung, der gewählten Komponenten und dem Installationsaufwand ab. Grundsätzlich gilt: Je größer die Anlage, desto niedriger sind in der Regel die durchschnittlichen Kosten pro erzeugter Kilowattstunde – weil sich viele Fixkosten auf eine größere Leistung verteilen.

Für ein typisches Einfamilienhaus mit einer Anlagengröße zwischen 5 und 12 Kilowattpeak (kWp) liegen die Netto-Anschaffungskosten im Jahr 2025 zwischen rund 11.000 und 24.000 Euro, wenn zusätzlich ein Speicher integriert wird. Wer sich zunächst nur für eine Photovoltaikanlage ohne Speicher entscheidet, muss mit Kosten zwischen 8.000 und 17.000 Euro rechnen – ebenfalls netto und inklusive Montage sowie aller notwendigen Komponenten wie Wechselrichter, Befestigungsmaterial und Verkabelung.

Noch ein Hinweis zur Preisgestaltung: Bei Angeboten in Online-Shops ist nicht immer die Montage im Preis enthalten. Vor dem Kauf sollte deshalb geprüft werden, ob es sich um ein reines Materialpaket handelt oder ob der Aufbau durch Fachbetriebe bereits im Angebot integriert ist. Auch Versicherungen, Garantien und Wartungsverträge können Preisunterschiede erklären. Ein zusätzlicher Vorteil: Seit Januar 2023 entfällt die Mehrwertsteuer auf PV-Anlagen bis 30 kWp, sofern sie auf oder in der Nähe eines Wohngebäudes installiert werden. Das betrifft sowohl Solarmodule als auch Stromspeicher, Wechselrichter und Installationsmaterial. 

Auch die Montage selbst ist von der Umsatzsteuer befreit. Diese Regelung senkt die Einstiegshürde erheblich – gerade für private Haushalte. Neben den Anschaffungskosten fallen im laufenden Betrieb weitere Ausgaben an. Dazu zählen unter anderem: Die regelmäßige Wartung (empfohlen alle 4–5 Jahre), eine Versicherung für Schäden durch Unwetter, Brand oder Diebstahl sowie Gebühren für einen intelligenten Stromzähler, falls dieser noch nicht vorhanden ist. Insgesamt sollten pro Jahr rund ein bis zwei Prozent des Anschaffungspreises als laufende Kosten eingeplant werden.

Wer langfristig plant, sollte außerdem bedenken, dass sowohl PV-Module als auch Batteriespeicher im Laufe der Jahre an Leistung verlieren. Besonders Speicher unterliegen einem natürlichen Verschleiß, abhängig von der Anzahl der Ladezyklen und der Nutzungsintensität. Hochwertige Komponenten können hier eine längere Lebensdauer und bessere Effizienz bieten – was sich zwar auf den Preis auswirkt, aber auch auf die Rentabilität der gesamten Anlage.

Wie schnell sich die Anschaffung finanziell lohnt, hängt von mehreren Faktoren ab: Eine Rolle spielen etwa die Höhe der Anschaffungskosten, mögliche Förderungen durch Bund, Länder oder Kommunen, die Einspeisevergütung, der Stromverbrauch im Haushalt, der Anteil des Eigenverbrauchs und zu guter Letzt auch die Entwicklung der Strompreise in den nächsten Jahren.

Stromkosten sparen: Rechenbeispiele aus der Praxis
Ob sich eine Solaranlage wirtschaftlich lohnt, hängt dabei nicht allein vom Kaufpreis ab. Entscheidend ist vor allem, wie viel Strom durch die Anlage ersetzt wird – also wie hoch der Anteil des Eigenverbrauchs ist. Denn Strom aus dem öffentlichen Netz ist deutlich teurer als selbst erzeugte Energie.

Ein Rechenbeispiel macht das Einsparpotenzial deutlich:

Beispiel 1 – PV-Anlage ohne Speicher

Eine Anlage mit 6 kWp produziert im Jahr rund 6.000 kWh Strom. Davon werden etwa 30 % selbst verbraucht, also 1.800 kWh. Der restliche Strom – 4.200 kWh – wird ins Netz eingespeist.

Ersparnis durch Eigenverbrauch: 1.800 kWh × 30 Cent (Netzstrompreis) = 540 €

Einspeisevergütung: 4.200 kWh × 7,9 Cent = 331,80 € → Gesamtersparnis pro Jahr: rund 872 €

Beispiel 2 – PV-Anlage mit Speicher

Dieselbe Anlage, ergänzt durch einen Speicher, ermöglicht einen Eigenverbrauch von 70 %. Das entspricht 4.200 kWh selbst genutztem Strom und 1.800 kWh Einspeisung.

Ersparnis durch Eigenverbrauch: 4.200 kWh × 30 Cent = 1.260 €

Einspeisevergütung: 1.800 kWh × 7,9 Cent = 142,20 € → Gesamtersparnis pro Jahr: rund 1.402 €

Der Unterschied zwischen beiden Varianten liegt in diesem Beispiel bei rund 530 € jährlich. Allerdings fallen bei der Lösung mit Speicher auch höhere Anschaffungskosten an – im Beispiel rund 5.000 € mehr. Ob sich diese Differenz rechnet, hängt von der Nutzungsdauer, von der Preisentwicklung für Netzstrom und vom tatsächlichen Strombedarf ab. Die sogenannte Amortisationszeit – also der Zeitraum, bis sich die Investition durch die jährlichen Einsparungen bezahlt gemacht hat – liegt bei einer PV-Anlage ohne Speicher häufig bei 8 bis 12 Jahren. Bei Anlagen mit Speicher verlängert sich diese Zeitspanne meist um ein bis zwei Jahre. Nach der Amortisation produziert die Anlage weiterhin Strom, der direkt die Haushaltskasse entlastet. Ein weiterer finanzieller Aspekt betrifft die staatlich garantierte Einspeisevergütung. Für Anlagen bis 10 kWp liegt sie derzeit bei 7,94 Cent pro Kilowattstunde, allerdings wird sie alle sechs Monate um ein Prozent gesenkt – die nächste Anpassung erfolgt zum 1. August 2025.

FAZIT:
Photovoltaikanlagen bieten langfristige Einsparungen und mehr Unabhängigkeit vom Strommarkt. Ob mit oder ohne Speicher hängt vor allem vom eigenen Stromverbrauch und den Nutzungsgewohnheiten ab. Ein Speicher erhöht die Eigenversorgung deutlich, lohnt sich aber vor allem bei hohem Verbrauch außerhalb der Sonnenstunden. Wer gezielt plant und Förderungen nutzt, kann nicht nur seine Kosten senken, sondern auch einen aktiven Beitrag zur Energiewende leisten. |Text: Vera Mergle