Sommerurlaub mit dem E-Auto: Die besten Tipps und Ziele
Sinnvolle Ladestopps
Reisen mit dem Auto ist wieder im Trend – vor allem mit dem E-Auto. Kein Flugstress, weniger Emissionen und das gute Gefühl, nachhaltig unterwegs zu sein. Doch ist ein Sommerurlaub mit dem Elektroauto wirklich so unkompliziert, wie viele hoffen? So wird der Urlaub mit dem Stromer nicht zur Geduldsprobe, sondern zur entspannten Auszeit.
Ein Sommerurlaub mit dem Elektroauto bringt einige Vorteile: Wer lädt statt tankt, spart im Idealfall Geld, reist umweltfreundlicher und oft auch leiser sowie komfortabler. Moderne Stromer sind längst langstreckentauglich, viele schaffen mit einer Akkuladung 300 bis 500 Kilometer oder mehr.
Dazu kommt: In großen Teilen Europas ist das Ladenetz inzwischen gut ausgebaut. Vor allem in Deutschland, Österreich oder Frankreich findet man relativ zuverlässig Ladesäulen – teils sogar an Sehenswürdigkeiten, Hotels oder Supermärkten. Doch je weiter man in Richtung Süden oder Osteuropa fährt, desto dünner wird das Netz. Auch deshalb gilt: Planung ist alles!
Reichweite, Ladedauer & Co. – das sollte man vor der Abfahrt wissen
Schließlich ist nicht jedes E-Auto gleich. Während einige Modelle Schnellladen mit bis zu 250 kW erlauben, brauchen andere deutlich länger, vor allem an Wechselstrom (AC). Schnellladestationen mit Gleichstrom (DC) sind ideal für unterwegs. An langsamen AC-Säulen kann ein Ladevorgang hingegen mehrere Stunden dauern.
Wichtig zu wissen ist: Reichweitenangaben im Prospekt entsprechen oft nicht der Realität. Berge, Autobahntempo, Klimaanlage und Gepäck beeinflussen den Energieverbrauch stark. Wer mit knappem Akkustand zur nächsten Ladesäule fährt, riskiert im Zweifel Umwege – oder Ärger, wenn die Station belegt oder defekt ist. Ein Tipp lautet, bei jeder Etappe eine Sicherheitsreserve von 10 bis 20 Prozent einzuplanen. So bleibt genug Puffer für spontane Abstecher oder unvorhergesehene Hindernisse. Je nach Modell lohnt es sich zudem, lieber öfter kurz zu laden als selten und voll.
Gut geplant ist halb geladen: Die Reiseroute richtig vorbereiten
Wer mit dem E-Auto in den Urlaub fährt, sollte sich nicht allein auf das Navi verlassen.
Zwar bieten viele Stromer inzwischen eine integrierte Ladeplanung – doch Apps wie A Better Routeplanner, Moovility oder Chargeprice zeigen oft mehr Ladestationen, aktuelle Belegungen und günstigere Tarife.
Bei der Streckenplanung helfen diese Tools nicht nur beim Finden geeigneter Ladesäulen, sondern auch dabei, Ladepausen sinnvoll zu nutzen: etwa für ein Picknick, einen Café-Stopp oder einen kurzen Stadtbummel. Besonders praktisch sind Ladestandorte an Orten mit mehreren Ladepunkten – hier ist die Chance größer, dass ein Platz frei ist.
Zusätzlich lohnt es sich, nicht zur Hauptreisezeit aufzubrechen. Wer freitags oder samstags fährt, riskiert nicht nur Stau, sondern teilt sich die wenigen Schnelllader mit vielen anderen. Ruhigere Reisetage oder Nachtfahrten können hier entspannter sein. Wer in ländlichere oder weniger erschlossene Gegenden fährt, sollte prüfen, ob es in der Nähe der Unterkunft eine Lademöglichkeit gibt. Idealerweise fragt man direkt vorab nach – so lässt sich klären, wie viele Ladepunkte es gibt, ob Reservierungen nötig sind und welche Kosten anfallen.
Beim Packen gilt: Das Fahrzeug selbst sollte nicht unnötig belastet sein, denn jedes zusätzliche Kilo Gepäck erhöht den Stromverbrauch und damit die Ladehäufigkeit. Dachboxen, schwere Kühlboxen oder ungenutztes Equipment sollte man daher kritisch prüfen. Weniger Ballast bedeutet mehr Reichweite und weniger Ladezeit.
Laden im Ausland: Was man besser vor der Abfahrt klärt
Wer nämlich mit dem E-Auto ins Ausland fährt, merkt schnell: Nicht überall läuft das Laden so reibungslos wie zu Hause. Zwar sind beliebte Urlaubsländer wie die Niederlande, Frankreich und Österreich gut aufgestellt, doch in Südeuropa oder auf Inseln wie beispielsweise Malta sieht das oft anders aus. Umso wichtiger ist es, sich rechtzeitig zu informieren.
Ein zentraler Punkt ist die Frage der Ladekarten und Bezahlmethoden. Nicht jede deutsche Karte funktioniert automatisch auch im Ausland. Daher sollte man vorab prüfen, ob die eigene Ladekarte Roaming unterstützt – also auch an fremden Ladesäulen genutzt werden kann. Anbieter wie Shell Recharge, Plugsurfing, Maingau oder EWEgo bieten in vielen Ländern gute Abdeckung, aber auch unterschiedliche Preise. In manchen Fällen ist es dann günstiger, eine lokale App oder Karte zu nutzen.Ebenfalls lohnt sich ein Blick auf die Verteilung der Ladesäulen. Während in Ländern wie Deutschland und Luxemburg vor allem viele, aber langsamere AC-Säulen stehen, setzen andere – etwa Estland oder die Türkei – stärker auf Schnelllader mit DC-Technik. Wer nicht stundenlang warten möchte, sollte diese Unterschiede bei der Routenwahl berücksichtigen.
Wer auf Nummer sicher gehen will, hat zusätzlich eine mobile Ladestation oder Haushaltsadapter im Gepäck. Damit lässt sich das Fahrzeug notfalls an normalen Steckdosen oder Industrieanschlüssen laden – langsam, aber zuverlässig. Gerade in Regionen mit wenig Infrastruktur bringt das Flexibilität und Sicherheit.
FAZIT:
Mit dem E-Auto in den Sommerurlaub zu fahren, ist längst alltagstauglich – wenn man ein paar Dinge im Blick behält. Wer die Route gut plant, Ladestopps sinnvoll legt und flexibel bleibt, reist nicht nur nachhaltig, sondern auch entspannter. Ein bisschen Vorbereitung reicht, damit aus der Fahrt ins Grüne kein Ladespiel wird, sondern echte Erholung. Besonders für Familien und Paare bietet das Reisen mit dem Stromer eine durchdachte, stressfreie Alternative zum klassischen Roadtrip. |Text: Vera Mergle