Spotify, Deezer, Apple Music & Co.: Musik-Streaming-Dienste und was sie wirklich können

Please don’t stop the music

Dass die Zeiten des guten alten Kassettenrekorders vorbei sind, wissen wir schon lange. Dass auch ein CD-Player ausgedient hat – klar. Doch dass auch herkömmliche MP3-Player nur noch in der Schublade verstauben, ist eine noch nicht allzu alte Tatsache. Denn vor allem in den letzten zwei Jahren haben sich Musikstreamingdienste auch hierzulande extrem verbreitet und durchgesetzt. Die Folge? Musik wann man will, wo man will, solange man will. Doch wie funktioniert das und welche Anbieter gibt es?

Musik war früher ein wahres und wertvolles Kulturgut. Heute ist sie Alltag. Sie ist immer verfügbar, beschallt uns in Einkaufszentren, am Arbeitsplatz oder beim Sport. Das ist einerseits natürlich toll, denn so wirkt alles abwechslungsreicher, frischer, ja einfach lebendiger. Doch mit dem Umstand der ständigen Verfügbarkeit stellt sich auch eine Art Abgestumpftheit ein, wir wissen gute Musik weniger zu schätzen, als noch die Generationen vor uns. Damit die Töne nicht mehr nur so für den Mainstream vor sich herplätschern, werben Streamingdienste mit individuellen Playlists, persönlichen Top-Songs in Dauerschleife und den neuesten Hits der Lieblingskünstler. 

Nutzerzahlen steigen

Dass das funktioniert, zeigen die Nutzerzahlen. Allein 100 Millionen User soll der Dienst Spotify in seiner Kartei verzeichnen, Apple Music schreibt sich knapp ein Drittel dieser Zahl auf die Fahnen. Sie alle können ständig, unabhängig von Zeit und Ort, auf unzählige – ja viele Millionen – Musikstücke zugreifen. Dabei liegen diese Dateien in einer Cloud und können jederzeit abgerufen werden. Dafür bedarf es einer Internetverbindung, oder die jeweiligen Songs wurden im Vorfeld downgeloadet. Für all diese Funktionen ist der Streamingdienst verantwortlich und verlangt im Gegenzug von seinem Nutzer eine Gebühr. Auch for free-Angebote sind verfügbar, doch diese beinhalten einen gewissen „Nervfaktor“. Werbeunterbrechungen zwischen den gewählten Songs, schlechtere Tonqualität, eingeschränkte Auswahl, Download ausgeschlossen. Abgehakte Songzeilen beim Joggen? Dazu sagen viele „Nein, danke!“. Darum entscheiden sich immer mehr User für die Abo-Angebote der einzelnen Anbieter, die neben einer komfortableren Nutzung auch durch einen durchaus attraktiven Preis überzeugen. 

Musik per Flatrate 

Wer über eine stetige Internetverbindung verfügt, kann auf seinem Smartphone, Smart-TV, am Tablet, am Laptop oder stationären PC Musik hören, so viel er möchte. Denn mit den Flatrate-Angeboten gibt es keine Grenzen mehr, auch eine 24-Stunden-Dauerschleife ist möglich. Generell wird während des Streamings auf der Festplatte des jeweiligen Abspielgeräts gespeichert, verschlüsselt und temporär. Über die entsprechende Software, also eine App oder einen Player, wird die Musik dann abgespielt. Wer auch ohne Internetverbindung auf die Songs zugreifen will, kann ganz einfach die Download-Funktion nutzen (in nahezu allen Bezahlt-Varianten enthalten). Der Vorteil liegt auf der Hand, denn es wird A) nicht ständig Datenvolumen gesaugt und B) ist man auch an abgelegenen und in schlecht mit Internet versorgten Gegenden immer mit guter Musik versorgt. 

Fazit: 

Wir stehen dazu: ohne Musikstreaming könnten auch wir nicht mehr so richtig. Zu stark haben wir uns an das Gefühl gewöhnt, je nach Laune den gerade richtigen Song zu hören. Und dabei sogar noch neue Top-Songs vorgestellt zu bekommen, die unseren Vorlieben entsprechen und die sonst vermutlich an uns vorübergegangen wären. Max Frost – vorher noch nie gehört. Doch ohne seinen aktuellen Hit „Good Morning“ gehen wir nicht mehr aus dem Haus. Eine Acoustic-Version des Top-Hits „Sexual“ von Pop-Sternchen Zara Larsson? Für uns gerade besser als das Original. All das verdanken wir Spotify, unserem persönlichen Testsieger und dem vieler weiterer Millionen Nutzer. Wir sind überzeugt von der einfachen Bedienung, der Performance, der unerschöpflichen Musikauswahl und den intelligenten Suchagenten, die uns mit immer neuer, für uns passender Musik versorgen. Dazu funktioniert der Dienst auf nahezu allen Endgeräten und überzeugt auch durch die richtige Soundqualität. Natürlich sind andere große Namen drauf und dran, Spotify den Rang abzulaufen. Zumindest ist dieses Vorhaben geplant, doch selbst Platz zwei, Apple Music, scheint davon noch weit entfernt. Trotzdem ist auch Spotify nicht für jeden die perfekte Lösung, denn die individuellen Ansprüche entscheiden letztlich. 

Noch aufzuhalten oder weiter auf Erfolgskurs?

Ein Ende des Aufstiegs ist nicht abzusehen, im Gegenteil. CDs und Schallplatten brauchen Platz, MP3-Player sind nach kurzer Zeit technisch nicht mehr am Zahn der Zeit. Natürlich gibt es nach wie vor die Nostalgiker, die auf die neue Vinyl-Platte ihres Top-Acts nicht verzichten wollen. Und das soll auch weiter seine Berechtigung haben, denn Musik ist viel mehr als 24/7-Töne in einer digitalen Welt. Musik ist schweißgebadet in der ersten Reihe eines Konzerts zu stehen. Musik ist da beim Herzklopfen während des ersten Dates. Musik ist Begleitung in den schönsten Momenten des Lebens. Musik ist treuer Wegbegleiter, Therapeut und immer da. Musik ist ein Lebensgefühl! Und das müssen wir leben, egal ob digital oder analog.