Stürmer Florian Thomas im Interview

Seit 2014 spielt Stürmer Florian Thomas (25) für den ESV Kaufbeuren. Seine stärkste Saison war 2011/12, in 40 Oberligapartien konnte er 41 Scorepunkte erzielen. 2009 bis 2012 spielte er in Peiting, danach bis 214 in Riessersee. Im Gepräch erzählte er wie er sein Studium mit dem Eishockey vereint, wie er mit Niederlagen und Verletzungen umgeht und wie er am liebsten seine Freizeit verbringt.

„Es ist immer noch ein Traum erste Liga zu spielen“

TRENDYone: Wie bist Du denn zum Eishockey gekommen? Florian: Das ist schon eine Zeit lang her. Mein Papa war früher in Schongau, in meiner Heimatstadt, bei der ersten Mannschaft Stadionsprecher und im Vorstand. Er hat mich schon als Dreijähriger mit ins Stadion genommen. So hat es halt seinen Lauf genommen und ich bin dann auch dabeigeblieben. Wann hast Du dann konkret mit dem aktiven Spielen angefangen? Mit vier habe ich das erste Jahr mitgespielt, aber nur im Training natürlich. Aber dann mit fünf, sechs Jahren war ich schon aktiv dabei.  Hattest Du als Kind auch schon konkret den Berufswunsch Eishockeyspieler zu werden? Also es ist faszinierend, aber früher hat es immer diese Freundschaftsbücher gegeben und darin ist einfach überall gestanden, dass ich Eishockeyspieler werden will oder noch Pilot. Nachdem das ausgeschieden ist, war das Eishockeyspielen schon immer mein Traum. Wann war der Zeitpunkt wo Du gemerkt hast, dass Du auch Profi werden könntest? Es kam bei mir eigentlich relativ spät. Gut, ich bin mit 14 schon einmal nach Kaufbeuren gewechselt und da hat man dann schon gesehen, wenn man aus so einem kleinen Ort kommt wie ich, dass man vielleicht doch noch das ein oder andere Defizit hat. Aber die Jahre darauf war ich dann eigentlich schon immer gut im Spiel, habe aber auch einige Rückschläge einstecken müssen. Im Alter von 18 Jahren spielte ich dann in Peiting. Da habe ich ein gutes Jahr gehabt und dann war eben die Chance da und und ich habe es probiert. Hattest Du auch einen Alternativplan? Ich habe jetzt immer noch einen Alternativplan, ich studiere nebenbei. Das war eigentlich noch nie die Option, dass ich sage ich mach Vollprofi. Ich hab angefangen mit einem Fernstudium, das hat man nebenbei so ein bisschen machen können. Und jetzt bin ich in Kaufbeuren und kann in Kempten studieren (Wirtschaftsingenieur), das passt ganz gut.  Hättest du als Kind gedacht, dass Du einmal in der zweiten Liga ankommen würdest als Eishockeyspieler? Also wirklich daran geglaubt wahrscheinlich nicht, aber wie gesagt mit 14, als ich schon einmal in Kaufbeuren gespielt habe auf dem höchsten Niveau in der Schülerbundesliga, da hat man dann schon gesehen, dass ich mithalten kann. Dann war natürlich wieder der Traum da. Welche Ziele habt Ihr mit der Mannschaft noch für diese Saison? Vor der Saison war unser Ziel, dass wir nicht absteigen, aber nachdem wir so gut angefangen haben, muss unser Ziel jetzt ganz klar sein, dass wir wieder den zehnten Platz holen. Mit weniger sollten wir uns auf keinen Fall zufrieden geben, weil wir brauchen jetzt nicht zu sagen, dass wir alle Erwartungen übertroffen haben. Wenn man sieht, was am Anfang der Saison möglich war und was wir jetzt mittlerweile daraus gemacht haben in den letzten neun Spielen. Natürlich, wenn man neunmal verliert ist es nicht mehr so prickelnd. Deswegen muss das Ziel auf alle Fälle sein, dass wir die Play-Offs spielen. Jeder in der Kabine will Play-Offs spielen. Die Play-Downs machen einfach keinen Spaß. Das ist halt nur Überlebenskampf.  Und was sind die langfristigen Ziele mit der Mannschaft? Wenn wir Zehnter werden sollten, ist das für uns wahrscheinlich alles Bonus. Dann will man natürlich die erste Runde überleben, spielt gegen den Siebten, da ist wieder alles drin. Da hat man dann wirklich wieder Spaß. Aktuell macht es uns natürlich auch keinen Spaß, wenn man nur verliert. Und die nächsten Jahre ist es mit Sicherheit ein Ziel, dass wir uns mit Kaufbeuren im Mittelfeld etablieren kann.  Wo siehst Du Dich selbst in der Hierarchie in der Mannschaft, wenn Du Dich da irgendwo einordnen müsstest? Es gibt die Ü23-Regelung, da bin ich dieses Jahr das erste Mal dabei. Also bin ich von den Alten der Jüngste und von den Jungen quasi der Alte. Es ist für mich ein bisschen eine schwierige Situation, weil ich eher immer zu den jungen Spielern gehöre, aber ich muss mittlerweile auch  Verantwortung übernehmen. Ich habe viel Eiszeit, ich spiele Unterzahl, ich werde vom Coach oft eingesetzt. In so eine Führungsrolle wächst man dann halt einfach rein.  Gibt es auch irgendwelche persönlichen Ziele? Es ist immer noch ein Traum, wenn man erste Liga spielen könnte, aber wirklich glaube ich in meinem Alter jetzt auch nicht mehr daran. Ich hoffe, dass ich in der Liga noch so lange wie möglich spielen kann und damit vielleicht auch noch ein bisschen Geld verdienen kann. Was macht Dir an deinem Beruf als Eishockeyspieler am meisten Spaß? Am meisten Spaß macht natürlich immer noch das Spiel. Was natürlich noch hinzukommt eine gute Mannschaft. Wenn man einfach jeden Tag ins Training kommt und man sieht seine 20 Kumpels. Das ist nicht so wie in der Arbeit, wo ich nur Arbeitskollegen habe. Man hat Tage, wo man den ganzen Tag zusammen hockt, zwei Wochen in der Vorbereitung.  Wie gehst Du mit Niederlagen und Negativerlebnissen um?  An negativen Erlebnissen hat man schon zu knabbern. Ich habe zum Beispiel schon zweimal eine Gehirnerschütterung gehabt. Das wirft einen dann auch körperlich zurück, weil man nicht mehr trainieren kann. Aber das macht einen auch geistig oder vom Kopf her relativ fertig. Ich habe es letzte Saison auch selber gemerkt. Ich bin dann, als ich zurückgekommen bin, nicht so in die Zweikämpfe gegangen wie davor. An so etwas hat man dann schon zu knabbern. Aber sonst, wenn man Niederlagen hat, das muss man halt einfach wegstecken. Das ist momentan auch leichter gesagt als getan, aber normalerweise hast Du so schnell die Chance, es wieder gutzumachen. Du hast 52 Spiele, jedes Wochenende zwei, wenn du am Freitag schlecht warst kannst Du am Sonntag schon wieder alles umdrehen. Von daher muss man das eigentlich relativ schnell abhaken.  Wie verbringst Du Deine Freizeit, wenn Du nicht gerade beim Eishockeyspielen oder in der Uni bist? Im Sommer zum Beispiel hat man wieder mehr Zeit. Da gehe ich gerne zum Schwimmen, sobald das Wetter gut ist bin ich an irgendeinem See. Ich fahre gern Rennrad und wir spielen mit unseren Kumpels immer Beachvolleyball.  Hast Du Dir privat Ziele gesetzt, die du in diesem Jahr erreichen möchtest? Nicht unbedingt. Mein Studium soll natürlich weiterhin ein bisschen vorwärts kommen. Ich will da schauen, dass ich es natürlich auch möglichst gut abschließe. Und sonst gesund bleiben.