Swinging - „Alles kann, nichts muss“

Ein besonderer Kick für die Beziehung

Um Missverständnissen vorzubeugen: Mit Swinging ist kein Swing-Tänzer gemeint! Zwar geht es beim Swinging auch um das Hin- und Her bewegen von Menschen, jedoch auf den Begriff der Sexualität bezogen. Swinging ist in Deutschland mit vielen Vorurteilen versehen. „Untreue“ und „Deprimierte“ Menschen sollen sich laut Umfragen in diesem Milieu herumtreiben. Zudem werden Swingerclubs eine „billige Note“ zugesprochen. Inwiefern stimmen diese Vorurteile? Und weshalb gibt es trotz alledem genügend Menschen, die es tun? Oder ist es eine reine Sexphantasie, die innerhalb einer Beziehung nicht umsetzbar ist?

Sexuelle Lust unter Gleichgesinnten

Der Begriff Swinger ist eine Bezeichnung für Menschen, die ihre Sexualität sowie Sexphantasie völlig frei und ohne jegliche Einschränkungen mit beliebigen Partnern ausleben. In einem gegenseitigen Einverständnis ist es den beiden Partnern erlaubt , sexuelle Kontakte mit anderen Personen zu haben. Swingerclubs sowie Swingerpartys können als Treffpunkte für Gleichgesinnte genutzt werden. Zudem können auch private Treffen unter befreundeten Pärchen veranstaltet werden. Es sind Orte, an denen die öffentliche Sexmoral außen vor steht und der Partnertausch oder ggf. Gruppensex somit problemlos stattfinden kann. Dabei ist das Swingen strikt von der Polygamie abzugrenzen. Im Gegensatz zur Polygamie besteht beim Swingen keine Form der Ehe bzw. Vielehe. Eine tatsächliche Liebesbeziehung zwischen mehreren Personen findet nicht statt. Beim Swingen ist der Fokus auf das sexuelle Erleben bzw. Erlebnis ausgelegt ohne sich hierbei persönlichen Beziehungen zu unterwerfen. Vielmehr ist es als eine Form der zwischenmenschlichen Begegnung wie die des One-Night-Stands vergleichbar.

Nein heißt Nein

„Alles kann, nichts muss“ – so lautet das Grundmotto des Swingings. Genauso ist es auch gemeint. Es sind zwar alle sexuellen Spielarten möglich, trotzdem wird niemand zu etwas gezwungen. Alles ist erlaubt, solange niemand nein sagt. Viele Swingerclubs berufen sich auf dieses Motto, um den Gästen einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen. Denn hier hat, anders als in einem Bordell, niemand Anspruch auf sexuelle Kontakte, somit muss ein „Nein“ eines Gastes stets akzeptiert werden. Das Swingen entspricht nicht mehr dem Klischee vom dunklen Kellerclub, in dem sich deprimierte Mittvierziger in Lack und Leder herumtreiben. Vielmehr geht der Trend unter jungen, erfolgreichen Menschen sowie jungen Paaren unter 40 umher.

„Ich geh‘ swingen statt fremd!“

Viele Menschen werfen Swingen und Fremdgehen in einen Topf. Dabei ist aber zu unterscheiden, dass Pärchen gemeinsam in einen Swingerclub oder auf eine Swingerparty gehen können, um ihre Sexphantasie miteinander auszuüben. Anders ist es beim Fremdgehen: Dort geht ein Partner bewusst alleine ein Liebesspiel mit einer anderen Person ein, ohne Wissen des anderen Partners. Meistens liegt swingenden Pärchen der Wunsch nahe, gewisse Vorlieben auszuprobieren, die in der eigenen Beziehung nicht möglich sind. Ob ein Partner z.B. beim Akt als Voyeur agiert, also als Zuschauer, oder als Exhibitionist von dem Gedanken erregt wird, gesehen zu werden, ist jedem selbst überlassen. Zudem ist ein gewisser Reiz geboten: Etwas Verbotenes zu tun – ohne es gleich mit Fremdgehen in Verbindung zu setzen. Vielmehr nutzen Paare Swinging, um ihre Beziehung lebendig zu halten. Ein gewisser Kick, um gemeinsam dem Alltagstrott zu entgehen. Nichtsdestotrotz ruft das Swinging auch negative Seiten hervor: Denn wer sich der Sache nicht ganz sicher ist und es nur aus Liebe zum Partner tut, wird von der Eifersucht verfolgt. Deshalb ist es wichtig, vorher mit dem Partner darüber zu reden. Was ist erlaubt – und was nicht? Dafür müssen gewisse Spielregeln vorab geklärt werden! Außerdem sollten beide Partner genug Vertrauen sowie Selbstbewusstsein haben, um das Swinging in vollen Zügen zu genießen.