Twitter in der Türkei teilweise unzugänglich
Twitter ist in der Türkei am Mittwoch teilweise unzugänglich gewesen. Die Nutzer konnten über mehrere türkische Mobilfunkanbieter nicht mehr auf den Kurzbotschaftendienst zugreifen. Zuvor hatten sich zahlreiche Menschen in den Onlinenetzwerken über das Katastrophenmanagement von Präsident Recep Tayyip Erdogan nach dem verheerenden Erdbeben mit mehr als 11.000 Toten im türkisch-syrischen Grenzgebiet beklagt. Nutzer berichteten, dass im Erdbebengebieten nur unzureichend nach Überlebenden gesucht werde.
An Twitter selber schienen die Störungen nicht zu liegen: Mit Hilfe eines VPN-Dienstes, der ein privates Netzwerk simuliert und damit den eigenen Standort verschleiern kann, gelang es Reportern der Nachrichtenagentur AFP nach wie vor problemlos, Twitter zu benutzen.
Laut der Website netblocks.org, die den Netzwerkverkehr von Websites weltweit beobachtet und über Störungen und staatliche Abschaltungen berichtet, war der Zugang zu Twitter am Mittwoch "bei mehreren Internetanbietern in der Türkei" eingeschränkt. Die Türkei habe "eine lange Geschichte der Einschränkungen von sozialen Medien bei landesweiten Notfällen und Sicherheitsvorfällen".
Twitter war genau zu dem Zeitpunkt am Mittwoch nicht mehr erreichbar, als Erdogan erstmals nach dem Beben die beiden am heftigsten von den Schäden betroffenen türkischen Provinzen besuchte. Der Präsident will am 14. Mai wiedergewählt werden und seine mittlerweile zwei Jahrzehnte andauernde Präsidentschaft verlängern.
Die türkischen Behörden äußerten sich zunächst nicht zu dem Twitter-Ausfall. Sie hatten jedoch zuvor vor der Verbreitung von falschen Informationen gewarnt und mehr als ein Dutzend Menschen festgenommen, die sich im Internet über das Krisenmanagement der Regierung beschwert hatten.
© 2023 AFP