Kessler-Zwillinge Alice und Ellen mit 89 Jahren gestorben

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Weiße Rosen und TeelichteBild: AFP/Archiv / Jens Schlueter

Die als Sängerinnen, Schauspielerinnen und Entertainerinnen international bekannt gewordenen Kessler-Zwillinge Alice und Ellen sind tot. Beide Frauen starben gemeinsam im Alter von 89 Jahren, nach AFP-Informationen vom Montag durch Suizid. Ein Sprecher der Münchner Polizei bestätigte einen Polizeieinsatz in Grünwald bei München, ohne nähere Details zu nennen. Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung über den Todesfall berichtet.

Alice und Ellen Kessler kamen am 20. August 1936 im sächsischen Nerchau zur Welt. Noch vor dem Mauerbau verließ ihre Familie die DDR in Richtung Westen, wo die im Ballett ausgebildeten Zwillinge 1952 am Düsseldorfer Revuetheater Palladium engagiert wurden. Mit gerade 18 Jahren bekamen sie ein Engagement am weltberühmten Lido in Paris und machten fortan international Karriere.

In den prüden Nachkriegsjahren gehörten die Kesslers zu den ersten, die in seriösen Shows viel Bein zeigten. Als ihr Vertrag in Paris 1960 endete, ging das "doppelte deutsche Fräuleinwunder" auf Welttournee. Die Kesslers tanzten in New York, Caracas, Monte Carlo, Barcelona, Buenos Aires oder Sydney, waren zu Gast in internationalen Fernsehshows und traten mehrfach in Kinofilmen auf. Eine letzte Hauptrolle spielten sie 2015 im Udo-Jürgens-Musical "Ich war noch niemals in New York" in Berlin.

Eine besondere Popularität genossen die Schwestern in Italien, wo sie 24 Jahre lang ab 1962 ihren Erstwohnsitz hatten. Als sich die beiden 1976 mit knapp 40 Jahren für die dortige Ausgabe des "Playboy" auszogen, war die Illustrierte binnen kürzester Zeit landesweit ausverkauft. Seit 1986 lebten die Kesslers im Münchner Nobelvorort Grünwald gemeinsam in einem Doppelhaus. Erst vor wenigen Wochen, im Juli, zeichnete Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Schwestern in der Münchner Residenz mit dem Bayerischen Verdienstorden aus.