Russland weist Vorwürfe zu Hackerangriffen in Deutschland als "unbegründet" zurück

Russland hat die Vorwürfe der Bundesregierung wegen der Hackerangriffe auf die SPD, Regierungsstellen und Unternehmen zurückgewiesen. Der russische Geschäftsträger in Berlin habe bei seiner Einbestellung am Freitag die "Anschuldigungen einer Beteiligung staatlicher russischer Strukturen in der fraglichen Angelegenheit" zurückgewiesen, erklärte die russische Botschaft in Deutschland im Onlinedienst Telegram. Auch die Vorwürfe zu Aktivitäten der Gruppe APT28 "im Allgemeinen" seien "ohne Beweise und unbegründet".

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte am Morgen erklärt, die Bundesregierung könne die Cyberattacken auf die SPD nun "eindeutig der Gruppe APT 28 zuordnen, die vom russischen Militärgeheimdienst GRU gesteuert wird". Vize-Regierungssprecher Wolfgang Büchner verurteilte die Attacke "auf das Schärfste". Als Reaktion wurde der Geschäftsträger der russischen Botschaft ins Auswärtige Amt einbestellt.

Laut Bundesinnenministerium soll die Gruppe APT 28 Ende 2022 mit ihrem Angriff auf die SPD-Parteizentrale begonnen haben. "Seit mindestens März 2022" soll sie "über einen längeren Zeitraum eine damals nicht bekannte kritische Sicherheitslücke in Microsoft Outlook" ausgenutzt haben, "um E-Mail-Konten zu kompromittieren", teilte das Ministerium mit.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) führte bei einem Besuch in Prag aus: "Die Cyberangriffe richteten sich auch gegen Regierungsstellen und Unternehmen aus den Bereichen Logistik, Rüstung, Luft- und Raumfahrt und IT sowie gegen Stiftungen und Verbände."

Die SPD hatte den Hackerangriff auf die Parteispitze im Juni 2023 bekanntgemacht. Schon damals sagte SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert, es gebe "fundierte Anhaltspunkte dafür, dass die Attacke durch Angreifer aus Russland ausgeführt wurde". Nach Angaben einer Parteisprecherin ist von dem Angriff im Januar "eine einstellige Zahl von Email-Postfächern des SPD-Parteivorstandes betroffen gewesen". Es sei "nicht auszuschließen, dass es zu einem Abfluss von Daten aus vereinzelten E-Mail-Postfächern kam."