Moskau und Musk: Russische Truppen nutzen in der Ukraine kein Starlink
Die Regierung in Moskau und Elon Musk haben unabhängig voneinander ukrainische Angaben zurückgewiesen, wonach die russischen Truppen in der Ukraine den Satelliten-Internetdienst Starlink des US-Hightech-Milliardärs nutzen. Starlink sei in Russland nicht zertifiziert, erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag. "Es kann also offiziell nicht geliefert werden und wurde deshalb auch nicht offiziell geliefert. Also kann es auch in keiner Weise genutzt werden."
Zuvor hatte bereits Musk in seinem Online-Dienst X (ehemals Twitter) mit Blick auf die ukrainischen Angaben erklärt: "Das ist völlig falsch. Nach unserem Kenntnisstand wurde kein einziges Starlink-Terminal direkt oder indirekt an Russland verkauft."
Die Ukraine erneuerte dessen ungeachtet am Montag ihre Vorwürfe: "Über den Umweg von Drittländern ist Starlink in Russland frei zugänglich", sagte am Montag ein Sprecher des Militärgeheimdienstes im ukrainischen Fernsehen.
"Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist die Nutzung von Starlink durch die russische Armee an der Frontlinie systematischer und regelmäßiger geworden", fügte Andrij Jussow hinzu. Der ukrainische Geheimdienst verweist unter anderem auf von ihm abgefangene Funksprüche der Gegenseite.
Musks Unternehmen SpaceX hatte Kiew nach dem Beginn des russischen Einmarschs in der Ukraine tausende Starlink-Terminals zur Verfügung gestellt, um die Internetversorgung in dem Land sicherzustellen. Dieses Netzwerk ist für die Kommunikation der ukrainischen Armee von entscheidender Bedeutung und wurde offenbar bislang von den russischen Streitkräften nicht oder kaum genutzt.
Ukrainischen Militärbloggern zufolge konnte Russland jedoch Starlink-Terminals über Drittländer erwerben. Zwar ist das Netzwerk in Russland blockiert, in der Ukraine könnten die russischen Soldaten darauf aber zugreifen.
Die Ukraine hatte sich dankbar gezeigt für die Bereitstellung des Starlink-Systems durch Musks Firma SpaceX, später sorgte der Milliardär jedoch mit Äußerungen zum russischen Angriffskrieg für Unmut in Kiew.
So erklärte er etwa Anfang September, einen ukrainischen Angriff auf einen russischen Marinestützpunkt in der Stadt Sewastopol auf der Krim verhindert zu haben. Sewastopol ist Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte auf der von Moskau annektierten Krim.
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