Ungeliebte Gäste: So gehen Sie richtig mit Wespen um
Heuer treten die gestreiften Flugobjekte besonders zahlreich auf
Ob der Sommer früh oder spät grüßen lässt – Auf eines ist jedes Jahr sicher Verlass: Zu Speis und Trank im Biergarten oder auf dem Balkon beziehungsweise der Terrasse besuchen uns immer lästige und hartnäckige Gäste… Die Rede ist von Wespen. Haben Sie gewusst, dass es unzählige verschiedene Arten gibt, allerdings nur zwei davon auf unseren Tischen auf Nahrungssuche gehen? Nämlich die „Gemeine Wespe“ (Vespula vulgaris) und die „Deutsche Wespe“ (Vespula germanica). Wie gemütlich wäre es, wenn nicht plötzlich gestreifte Flugobjekte unsere gute Laune trüben würden?
So lästig Wespen sein mögen, die Insekten sind für unser Ökosystem trotzdem wichtig, denn sie sorgen für das Gleichgewicht in der Natur, indem sie Mücken, Läuse und Fliegen vertilgen und Pflanzen bestäuben. Außerdem dienen sie selbst als wichtige Nahrungsquelle für verschiedene Tiere. Wespen stehen unter Naturschutz und man darf diese deshalb nicht ohne Grund töten beziehungsweise ihre Nester zerstören.
Wenn Sie von den fliegenden Tierchen belästigt werden, so heißt es in erster Linie Ruhe bewahren und keine hektischen Bewegungen ausführen. Vielmehr sollte man die Wespen langsam und vorsichtig mittels einer Zeitung oder ähnlichem wegschieben. Ein großer Fehler ist es auch, die Insekten anzupusten, denn hier stoßen wir mit der Atemluft CO2 aus, welches die Wespe erst recht in Angriffsstellung versetzt. Bei allzu hartnäckiger Attacke ist es ratsam, langsam einen sicheren Ort aufzusuchen. Damit es erst gar nicht dazu kommt, gibt es Vorgehensweisen, welche die Wespen effektiv und schonend vertreiben…
Wespenfallen, in denen die Tiere einen qualvollen Tod sterben, sollten nicht zum Einsatz kommen. Selbst etwas abseits abgelegte „Köder“ wie zum Beispiel reifes Obst erzielen den gegenteiligen Effekt, denn sie locken schlussendlich noch mehr Artgenossen an. Es wird behauptet, dass der Geruch von Kupfermünzen Wespen abschreckt, dies ist allerdings nicht eindeutig bewiesen. Das Aufhängen einer zerknüllten, braunen Papiertüte, welche als Wespennest-Attrappe dienen soll, hat sich ebenfalls nicht als hilfreich erwiesen, denn die beiden oben erwähnten Wespenarten bauen ihre Nester an versteckten Orten und lassen sich aus diesem Grund nicht täuschen.
Den richtigen Duft gegen lästige Wespen einsetzen
Um erfolgreich vorzugehen, sollte man sich zunächst damit befassen, was die schwarz-gelb-gestreiften Insekten überhaupt nicht leiden können. Der Geruch von Zitronen und Gewürznelken gehört hier definitiv dazu – Deshalb sind die beiden Hausmittel in Kombination ein gutes Abwehrmittel. Stecken Sie hierfür die getrockneten Blütenknospen des Gewürznelkenbaums in die Schale einer ganzen Zitrone. Wer möchte, kann zusätzlich noch Zitronenscheiben gespickt mit Gewürznelken auf den Tellern platzieren. Selbst der Duft von Lavendel behagt den „hungrigen Fliegern“ nicht. Egal ob ins Beet oder in Töpfen gepflanzt – Je mehr, umso besser! Auch getrocknete oder frische Lavendelsträußchen, welche man auf dem Tisch dekorieren kann, sollen Abhilfe gegen Wespen versprechen. Die Ringelblume kann übrigens den gleichen Effekt erfüllen.
Wer Knoblauch oder Zwiebeln ins Spiel bringt, wird ebenfalls schnell feststellen, dass diese Gerüche Wespen fernhalten. Weitere stark duftende Gewächse wie Tomatenpflanzen oder Duftgeranie lassen die heißhungrig anfliegenden Wespen schnell wieder „abbiegen“.
Auf Distanz halten kann man die „fliegenden Nervtöter“ zudem mit ätherischen Ölen wie Teebaumöl, Eukalyptus oder Pfefferminz. Die einfachste Methode wäre die Anwendung direkt auf der Haut – Wichtig wäre, nur ein paar wenige Tropfen aufzutragen – Am besten sollte das gewählte Produkt jedoch mit Wasser verdünnt werden, um Hautirritationen zu vermeiden. Außerdem sind im Handel Teebaumöl-Sprays erhältlich, welche auf Gegenstände sowie Kleidungsstücke gesprüht werden – Alternativ kann ein solches ohne großen Aufwand selbst angemischt werden. Teebaumöl-Kerzen haben sich ebenfalls bewährt.
Mit Kaffee Wespen auf Abstand halten
Zwar nehmen Wespen schnell Düfte wahr, der Geruch von Kaffeepulver beziehungsweise von -bohnen erfüllt allein noch nicht ganz seinen Zweck. Effizienter Schutz ist dann gegeben, wenn man Pulver oder Bohnen anzündet. Keine Sorge, diese Maßnahme gegen Wespen endet nicht in einem „Flammeninferno“, sondern das Ganze glimmt nur ein wenig vor sich hin und erzeugt auch keine giftigen Dämpfe. Erschrecken Sie dennoch nicht, wenn es etwas mehr qualmt und raucht. Verwenden Sie bitte unbedingt ein feuerfestes Gefäß, welches Sie außerhalb der Reichweite von Kindern auf einem feuerfesten Grund aufstellen.
Weitere Vorsichtsmaßnahmen
Selbstredend sollte man Getränke abdecken, so werden Wespen nicht so schnell angelockt und ganz wichtig, man begibt sich nicht in Gefahr, diese zu verschlucken. Besonders bei Kindern empfehlen sich verschließbare Becher mit integrierten Strohhalmen. Alle Lebensmittel sollte man zudem nicht offen präsentieren, sondern lieber mit Deckeln, Hauben, Netzen oder ähnlichem schützen und nach dem Speisen nach drinnen bringen.
Da die fliegenden Schmarotzer selbst von kleinen Getränkerückständen oder Speiseresten magisch angezogen werden, sollte man sich und den Kindern nach den Mahlzeiten den Mund und die Hände gründlich abwischen.
Wer Obstbäume sein Eigen nennt, sollte Fallobst regelmäßig aufsammeln und dort niemals barfuß umhergehen. Decken Sie außerdem Mülleimer und Kompostbehälter ab.
In Sachen Kleidung gilt, lieber gedeckte Töne, statt bunter Farben zu wählen. Parfüm, stark duftende Cremes beziehungsweise Körperpflegeprodukte oder Haarspray haben eine starke Anziehungswirkung und sollten gerade in der Wespen-Hochsaison sparsam beziehungsweise gar nicht angewendet werden.
Bringen Sie an Fenstern und Türen Fliegengitter an, so verhindern Sie, dass sich Wespen und andere Insekten in Ihr Haus oder in Ihre Wohnung verirren.
„Wespen austricksen“
Bewährt hat sich eine mit Wasser gefüllte Sprühflasche – Nähert sich eine Wespe, wird diese mit ein paar Stößen „eingenebelt“. Da die ungebetenen Gäste keinen Regen mögen, durch diesen Trick allerdings ein solcher vorgetäuscht wird, fliegen sie schnell davon und flüchten zurück in ihr Nest. Festgestellt wurde, dass die Wespen durch das Ansprühen nicht aggressiv reagieren. Beachten sollte man zwei Dinge: Zum ersten, dass das ausgewählte Behältnis vor dem Gebrauch gründlich gereinigt ist und des weiteren, dass der fliegende Gast nicht zu viel Wasser abbekommt. Solche Sprühflaschen kann man nicht nur zu Hause benutzen, sondern sie lassen sich in kleineren Ausführungen zudem wunderbar mitnehmen.
Was hilft bei einem Stich?
Mit den oben genannten Maßnahmen können Sie sich bestmöglich schützen. Sollte es trotzdem passieren, dass Sie von einer Wespe gestochen werden, ist es zunächst empfehlenswert, den unmittelbaren Standort zügig zu verlassen – Dies hat den Grund, dass bei einer solchen Attacke bei den Wespen „Alarmpheromon“ freigesetzt wird, durch welches weitere Stiche folgen könnten.
Allergiker sollten ihr Notfallset immer parat haben, aber selbst wer nicht allergisch reagiert, muss im Falle eines Stiches im Mund- oder Halsbereich auf jeden Fall schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen – In diesem Körperbereich können starke Schwellungen die Folge sein.
Symptome einer allergischen Reaktion sind beispielsweise Schwindel, Atemnot, Erbrechen oder sogar Ohnmacht. Selbst wer bisher keine derartigen Anzeichen nach einem Wespenstich feststellen konnte, sollte wachsam bleiben, denn eine Allergie gegen das Gift kann auch erst später auftreten.
Da Wespen zudem Aasfresser sind, können bei einem Stich Keime übertragen werden und eine Entzündung ist aus diesem Grund nicht immer auszuschließen.
Zur Linderung von Schmerz, Juckreiz sowie Schwellung kann Folgendes helfen:
- Eine halbe Zwiebel auf den Stich gedrückt, bringt schnelle Besserung durch die enthaltenen ätherischen Öle und die Verdunstungskälte
- Das Auflegen eines Kühlpads
- Ein kalter Essig-Umschlag wirkt sich auf das Gift neutralisierend aus und kühlt
- Ein Tipp aus Omas Zeiten: Ein angefeuchtetes Stück Würfelzucker auf die Einstichstelle gelegt, zieht das Gift aus der Wunde – Somit lassen das Brennen und der Juckreiz schneller nach
- Wer unterwegs ist, kann schon einmal mit Spucke vorarbeiten oder wer sich in der Natur aufhält, dem helfen die Blätter von Spitzwegerich: Einfach zwischen den Händen „verreiben“ und danach auf den Wespenstich aufbringen
- Wurde man an der Hand oder dem Fuß gestochen, kann es hilfreich sein, das betroffene Körperteil hochzulegen
- Mit speziellen Stichheilern behandeln
- An der Einstichstelle nicht kratzen
Wespen werden besonders im Spätsommer lästig und manchmal sogar gefährlich, wenn sie sich bedroht fühlen. Aus diesem Grund ist „Ruhe bewahren“ die oberste Priorität – Das heißt: Niemals wild um sich zu schlagen und die Insekten keinesfalls anpusten, sondern lieber langsam und vorsichtig mit einer Zeitung oder ähnlichem wegschieben.
Bewährt hat sich ebenfalls das Einnebeln mit einer Sprühflasche, denn dies signalisiert den Wespen, dass es zu regnen beginnt und die Tierchen fliegen zurück in ihren „Bau“.
Auch die Kombination verschiedener Schutzmaßnahmen kann dazu beitragen, dass man die Endphase des Sommers entspannt draußen genießen kann.
Ein Wespenstich ist in den meisten Fällen schmerzhaft und unangenehm, doch es gibt verschiedene Tipps, die man anwenden kann, um die Symptome zu lindern. Falls Anzeichen einer schweren allergischen Reaktion auftreten, suchen Sie sofort ärztliche Hilfe auf oder rufen Sie den Notarzt. Personen, die wissen, dass sie zu den Allergikern gehören, sollten ein Notfallset zu jeder Zeit parat haben.
*Alle Angaben ohne Gewähr