Was die Art, wie Sie küssen, über Ihre Beziehung aussagt

Ein Kuss sagt mehr als tausend Worte!

Sie stehen sich beide gegenüber. Er traut sich als erster. Ruhe bewahren hat jetzt oberste Priorität! Ihre Lippen öffnen sich, er überlegt noch, wie er am besten an die ganze Geschichte rangehen soll. Am besten gleich zeigen, wer der Boss ist. Oder lieber den Softie raushängen lassen? Sie schließt die Augen. Er sollte sich langsam entscheiden. Sie beugt sich zu ihm. Er streckt die Zunge raus – bereit zur Übernahme. Zum Glück kann sie das Schauspiel vor ihr nicht sehen. Er entscheidet sich um. Spitzt die Lippen. Zu langweilig. Ihm wird heiß. Sie ist so nah, dass er ihren Atem spüren kann. Jetzt bloß nix falsch machen – und go!

Mal schmeckt er sinnlich und süß, mal feucht und fordernd. Ein Kuss ist immer eine liebevolle Geste zur Bekundung von Verbundenheit. Doch Kuss ist längst nicht gleich Kuss. Ob wir zart mit gespitzten Lippen oder leidenschaftlich mit viel Zunge küssen, spiegelt nicht nur unseren Charakter, sondern vor allem auch unsere Beziehung zum Kusspartner wider. 

Warum wir wirklich küssen

Intuitiv haben wir schon längst geahnt, was jetzt laut dem Psychologen Rafael Wlodarski wissenschaftlich bewiesen ist: Küssen ist intimer als Sex. Das Forschungsergebnis von Wlodarski hat zum einen die Theorie bestätigt, dass Küssen intensiv in Beziehungen zu Bindung, Nähe und Intimität steht und zum anderen, dass dabei interessante Informationen bezüglich der genetischen Qualität eines potenziellen Partners“ vermittelt werden.

Kussarten und wie wir sie deuten können

Kuss auf die Stirn
Unter den verschiedenen Kussarten ist diese Variante wohl die fürsorglichste Art, Zuneigung zu bekunden. Wer seinem schlafenden Partner vorsichtig einen zarten Kuss auf die Stirn gibt, oder seine Partnerin mitten im Alltag gedankenverloren auf die Stirn küsst, zeigt damit Beschützerinstinkt und Vertrautheit. Eine solche Geste kommt meist erst in langjährigen glücklichen Beziehungen vor.

Kuss auf die Wange
Ein zarter Kuss auf die Wange ist ein Zeichen von Zuneigung – egal, ob Sie die gute Freundin oder Ihren Partner küssen. Dabei ist diese Art von Kuss weder ein klassischer Romantiker, noch verfolgt er sexuelle Hintergedanken. Ein Wangenkuss sagt: Ich mag dich. Nicht mehr und nicht weniger.

Der Nackenkuss
Bei einem Kuss auf Hals oder Nacken läuft den meisten Menschen ein angenehmer Schauer über den Rücken. Feine Härchen stellen sich auf, die Erregung steigt und der Geküsste erlebt die Nähe des Partners besonders intensiv. Unser Nacken ist eine der erogensten Zonen unseres Körpers. Daher eignet sich diese intime Kussart erst bei einer starken Vertrautheit und sollte bei der ersten Verabredung lieber vermieden werden.

Der Handkuss
Wenn es nach Benimmregel-Koryphäe Adolph Knigge ginge, so steht der Handkuss als eine Art des Kusses nur Frauen jenseits der dreißig sowie verheirateten Damen zu. Kulturhistorisch betrachtet wird ein Kuss auf die Hand als ein Zeichen der Verehrung und Freundschaft gedeutet. Mittlerweile haben den antiquiert wirkenden Handkuss Worte und Taten abgelöst, um Anerkennung auszudrücken. Schade eigentlich..

Der Kuss mit der Zunge
Keine Art richtig zu küssen ist wohl leidenschaftlicher als ein Zungenkuss - auch französischer Kuss genannt. Während eines solchen Kusses werden 38 Muskeln beansprucht und durch den Speichel Hormone ausgetauscht – unter anderem gelangt Testosteron in die Blutbahn der Kusspartnerin. So hat der Sexualwissenschaftler Bornemann herausgefunden, dass bei einem leidenschaftlichen Kuss von Zunge und Lippen Nervenimpulse auf direktem Wege zu den Sexualorganen führen. Als Königsdisziplin der Kussarten ist ein Zungenkuss deshalb auch häufig Teil des Vorspiels und passiert nur selten zwischen Tür und Angel, sondern meist in einem intimen Umfeld.

Exotische Kussarten

Schmetterlings- und Eskimokuss
Der Schmetterlings- und Eskimokuss unterscheidet sich deutlich von unseren hiesigen Kussvarianten. Denn anders als beispielsweise beim Kuss auf die Wange, wird hier nicht mit dem Mund, sondern mit den Augen beziehungsweise der Nase geküsst. Beim Schmetterlingskuss begegnen sich die Partner ganz nah mit vorgebeugter Stirn und berühren die Wimpern des jeweils anderen. Nun wird ordentlich mit den Wimpern geklimpert und aneinander geflattert (daher der Name).

Der Eskimokuss - oder auch Nasenkuss - ist durchaus bekannter, aber nicht weit entfernt vom Schmetterlingskuss. Wenn die Partner ihre Nasenspitzen zärtlich aneinander reiben bringen sie Nähe, Vertrautheit und Verliebtheit zum Ausdruck. Ursprünglich galt der Nasenkuss bei den Maori als reines Begrüßungsritual. Die Ureinwohner der Arktis nutzen den Nasenkuss als eine Form der freundschaftlichen Geste.

Viel Spaß beim Knutschen. | Text: Stefanie Steinbach