Weihnachtsgeschenke umweltbewusst verpackt

Nachhaltigkeit? Geschenkt!

Bescherung! Die Weihnachtsfreude ist auf Ihrem Höhepunkt! Die Engelschöre geben noch einmal alles! Trompeten, Posaunen – alles ist mit dabei! Rentiere scharren mit Ihren Hufen zur letzten Runde, Elfen und Wichtel bereiten sich auf die Laola-Welle vor. Alle Kerzen werden angezündet, das Feuer im Kamin geschürt. Die Weihnachtsplaylist ist sozusagen kurz vor dem Finale. Glöckchen läuten in den schönsten Tönen, der Schnee beginnt zu fallen. Alles hält den Atem an. Eine traumhafte Stille bereitet sich im Raum aus. Füllt die Herzen, weht durch die Straßen und hüllt die Welt in Erwartung auf das erste Geschenk und da! Da liegt es! Das erste Geschenk, zum Auspacken bereit! Jubel erfüllt den Raum, doch - was ist das? Ist das ein Plastikanhänger? Elfen und Wichtel verharren mitten in ihrer Choreografie. Ist das nicht recyceltes Klebeband? Und was bitte soll das für ein Geschenkpapier sein? Empört wenden sich die Rentiere ab. Durch die Engelschöre geht ein Flüstern. Die Glocken verstummen. Der Schnee wird schwarz. Und eine dunkle Stimme hallt durch die Nacht: „Wer hat sein Geschenk nicht nachhaltig verpackt?“

cropped-1700900369-bildschirmfoto-2023-11-25-um-09.18.48
Bild: stock.adobe
Geschenke sollen von Herzen kommen. In Geschenken darf sich die Liebe widerspiegeln. Und als Topping oben drauf können Geschenke ausdrücken: Ich mag Dich und ich mag unsere Umwelt! Kann es etwas Schöneres geben als ein Geschenk, dass von Herzen kommt und unsere Umwelt dabei unterstützt, wieder zu heilen? Nachdem wir die Tränen der Rührung beiseite gewischt haben, verraten wir Ihnen unsere Ideen für nachhaltige Geschenkverpackungen. Und die Chöre dürfen wieder jubilieren!

Geschenke verpacken – woher kommt der Brauch?
In der Weihnachtszeit kommt das Papier zu sich selbst: Kaum hatten die Chinesen das Material im 2. Jahrhundert v. Chr. erfunden, da wurde es auch schon zum Einschlagen von Geschenken benutzt - etwa eines bronzenen Spiegels, der in der Provinz Shaanxi in einem Grab aus der frühen Han-Dynastie gefunden wurde. Erst später entdeckte man das Papier auch als Schreibmaterial. Gewisse Botschaften wurden weiterhin wortlos in Papier eingeschlagen überreicht: etwa jene „Chih Pao“ genannten Umschläge, mit denen man um das Jahr 1200 in der Song-Dynastie dem Hofstaat des Kaisers diskret Geldscheine zukommen ließ.

Nachhaltige Tipps fürs Verpacken und Dekorieren der Geschenke

1. Geschenkpapier mehrfach nutzen. Naheliegend aber nicht immer bewusst: Wenn wir schmunzelt beobachten, wie Oma das achtlos beiseite geworfene Geschenkpapier eifrig aufhebt und beherzt wieder glattstreicht, kommt uns vielleicht der Gedanke, dass sie nicht so kleinlich sein soll. Wir blicken Sie wohlwollend an, weil sie vermutlich den Krieg miterlebt hat und aus diesem Grund ein ganz anderes Verständnis von Ressourcen und Wiederverwendung hat. Dass sie als leuchtendes Vorbild vorausgeht, kommt uns erst beim zweiten Mal hinsehen. Heißt: Wenn das Geschenkpapier schon in der Welt ist, dann dürfen wir damit achtsam umgehen. 

Natürlich bedeutet das ein gewisses Maß an Fingerspitzengefühl. Aber das können wir uns gern von Oma zeigen lassen. Ihre Reaktion am besten mit der Kamera festhalten. Dieses Bild wird Gold wert sein. 

2. Selbstgemachtes Geschenkpapier. Da wird die Freude bereits beim Anblick zu spüren sein. Denn Selbstgemachtes verkörpert die Aussage: Du bist mir wichtig. Du bist wertvoll für mich. Ich nehme mir Zeit für Dich. Schöner geht es nicht, oder? Nun denn, wie machen wir Geschenkpapier selber? Zeitungen, Zeitschriften, alte Kalenderblätter, Notenblätter, alte Stadtkarten, Landkarten oder Liedtexte: Alles darf verziert und verpackt werden. 

3. Papier selbst bedrucken. Zum Beispiel mit Kartoffelstempeln. Dafür eignet sich wunderbar Naturpapier. Bei den Motiven sind keine Grenzen gesetzt: Sterne, Herzen, Tannen – alles darf drauf. Für Kinder eine tolle Beschäftigung für dunkle Wintertage. 

4. Geschenke mit Geschenken verpacken. Genial. Wie das geht? Sie möchten beispielsweise ein Kochbuch verschenken. Dann verpacken Sie es in einer Schürze oder einem Geschirrtuch. Ist das klasse? Oder Sie verschenken einen Schal und wickeln diesen um einen hochwertigen Tee. Wir können noch ewig weitermachen!

5. Einpacken mit Material, das Sie schon besitzen. Packen Sie Geschenke einfach mit Materialien ein, die sie bereits zu Hause haben: Schuhkartons geben eine stabile Geschenkbox ab. Oder verwenden Sie einfach Packpapier (für Pakete). Auch gut: Backpapier: Geschenk darin einschlagen, Jutekordel drum, Tannenzweig dran - bezaubernd.

6. Auch buntes Bastelpapier, Stoffreste oder übriggebliebene Tapetenstücke können eine einzigartige Geschenkverpackung abgeben. Tipp: Schauen Sie einfach mal in den Keller. Vielleicht finden Sie neben dem Bernsteinzimmer noch brauchbare Dinge für Ihr individuell verpacktes Geschenk.

7. Einpacken in Toilettenpapier- oder Küchenrollen. Ja, Sie lesen richtig! Leere Toilettenpapier- oder Küchenrollen eignen sich zum Einpacken kleiner Dinge – und so geht’s: Die Rollen einfach auf die gewünschte Länge kürzen, das Geschenk hineinlegen und beispielsweise mit Pack- oder Backpapier umwickeln. Anschließend das Päkchen mit Naturschnur zu einem Bonbon verpacken – voilá!

Tipps

1. Sie suchen für Ihr nachhaltiges Geschenk noch etwas detailverliebtes? Dann dürfen Sie einfach vor die Haustür treten und in den Wald gehen oder fahren. Oder in den Park. Denn in der Natur finden wir alles, was wir zum Liebevollen verzieren brauchen: Tannenzweige- oder zapfen, Nüsse, Stöcker, Ilex – bedienen Sie sich am natürlichsten Buffet der Welt. Auch gut: Sternanis, getrocknete Orangenscheiben und/oder Zimtstangen als kleine Besonderheit statt den kleinen Plastikweihnachtsmann.

2. Haben Sie kein Bastelmaterial zu Hause? Und auch keine Zeit, sich über selbst gestaltete Geschenkverpackung Gedanken zu machen? Dann sind Sie eingeladen im Geschäft zum recycelbaren Geschenkpapier zu greifen. Faustregel: möchten Sie die Natur unterstützen, dann lassen Sie gern die Finger von schimmernden Plastikfolien oder Papier mit Glitzer und Glanz. Denn das meiste davon ist so gut wie nicht recycelbar.

Wer kein Bastelmaterial zu Hause hat oder partout keine Zeit, der kann auf gekauftes Geschenkpapier zurückgreifen. Dann verpacke deine Geschenke zumindest mit umweltfreundlichem Recycling-Geschenkpapier.

Was gar nicht geht: schimmernde Plastikfolien oder anderes mit Glitzer/ Plastik beschichtetes Papier. Es mag ja hübsch sein – aber es ist praktisch nicht recyclebar!

FAZIT:
Weihnachten ist das Fest der Liebe. Und aus diesem Grund dürfen wir uns auf das Ursprüngliche besinnen. Wir dürfen der Natur zeigen, dass wir sie zu schätzen wissen und darauf achten, keine Verpackungen zu verwenden, die schlecht für unsere Umwelt – und somit auch für uns sind. Ob Klopapierrollen oder von Oma zum siebten Mal verwendete und regelrecht gebügelte Geschenkpapiere. Verwenden Sie alles, was Ihnen, dem Beschenkten und der Welt gut tut. Frohe Weihnachten! | Text: Stefanie Steinbach

Das könnte Sie auch interessieren