Welche Zahnbürsten-Variante zu Ihnen passt

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Vor einigen Jahren noch galten elektrische Zahnbürsten als unnötig oder sie wurden lediglich als technische Spielerei angesehen. Mittlerweile sind sie in zahlreichen Badezimmern zu finden und laufen den klassischen Handzahnbürste den Rang ab – nicht zuletzt, weil sogar Zahnärzte den Umstieg empfehlen. Vielmehr stellt sich heutzutage eher die Frage: Soll es die rotierende Variante sein oder gleich eine moderne Schallzahnbürste? Worin liegen die jeweiligen Vor- und Nachteile? Wir klären Sie auf!

Mit einer normalen Handzahnbürste können Sie pro Minute bis zu 600 Richtungswechsel erzielen – die rotierende Zahnbürste kommt je nach Modell auf etwa 9.000 Schwingungen, eine Schallzahnbürste kann sogar bis zu 31.000 Schwingungen pro Minute erreichen. Doch das ist noch lange nicht alles!

Die Schallzahnbürste
Sogenannte Schallzahnbürsten gelten als besonders schonend, weil sie ohne Druck über die Zähne geführt werden. Verschiedene Studien konnten zudem insbesondere für das Zahnfleisch eine hohe Wirksamkeit bestätigen: So dringt die Zahnpasta bei Schallzahnbürsten besser in die Zahnzwischenräume ein, wodurch es zu weniger Bakterien im Mundraum kommt – das beugt auch Plaque oder Gingivitis (Zahnfleischentzündungen) vor. Weiterhin können Verfärbungen durch Genuss- oder Nahrungsmittel wie Nikotin, Kaffee, Cola oder Rotwein beseitigt werden.

Untersuchungen haben darüber hinaus gezeigt, dass sich die Mundhygiene an den Seitenzähnen deutlich verbessert, da diese mit einer gewöhnlichen Handzahnbürste eher schwierig zu erreichen sind. Da an eben diesen Seitenzähnen am ehesten Karies entsteht, kann dem so zusätzlich vorgebeugt werden. Außerdem wurde nachgewiesen, dass der Grad der Entfernung von Plaque dreimal so hoch war als mit einer herkömmlichen Zahnbürste. Weitere Vorteile sind ein besseres Mundgefühl sowie eine optimale Vorbeugung gegen Zahnstein. Außerdem werden Putzfehler ausgebessert, die bei einer Handzahnbürste entstehen. Wer also falsch putzt, sollte lieber auf eine Schalltechnik zurückgreifen. Selbiges gilt für Zahnspangenträger, die besonders von der intensiven und effektiven Reinigung profitieren.

Nachteile

Ein Nachteil besteht unter anderem darin, dass die Schallzahnbürste im Vergleich etwas teurer ist. Natürlich gibt es auch „billigere“ Modelle (unter 40 Euro), die jedoch mit ihren verbauten Akkus eine eingeschränkte Lebensdauer aufweisen. Manche Nutzer sind vom etwas ungewöhnlichen Geräusch der Zahnbürste beim Putzen irritiert und können sich nicht daran gewöhnen. Bezüglich der Putzleistung gibt es den Kritikpunkt, dass man aufgrund des vergleichsweise größeren Bürstenkopfs nicht so gut an die Backenzähne herankommt.

Akkus
Die Geräte besitzen in der Regel einen Lithium-Ionen-Akku, der sich von klassischen Nickel-Metallhydrid (Ni-MH)-Akkus durch eine längere Lebenszeit und ein besseres Ladeverhalten sowie mehr Leistung unterscheidet. Die Akkulaufzeit beträgt je nach Gerät und verwendeter Reinigungsstufe zwischen etwa 30 Minuten und drei Stunden. In der Praxis heißt das, dass er bei täglicher Nutzung der Schallzahnbürste im Schnitt erst nach etwa zwei Wochen aufgeladen werden muss.

Zusatzfunktionen und Extras
Zu den Extras einer Schallzahnbürste zählt beispielsweise ein eingebauter Timer, der Signale gibt, wann bestimmte Bereiche im Mundraum genügend bearbeitet wurden. Ein ebenfalls nützlicher Zusatz ist ein Drucksensor, der Töne erklingen lässt, wenn der Nutzer die Zahnbürste zu fest aufdrückt. In manchen Modellen ist zudem ein Easy-Start-Programm zur Eingewöhnung eingebaut, was einen erheblichen Vorteil für Anfänger bietet. Hersteller wie Philips setzen außerdem besonders auf ein edles Design: So kann die Bürste drahtlos per schickem Ladeglas aufgeladen werden.

Für eine effektive Reinigung sollte die Schallzahnbürste mindestens zwei Reinigungsstufen besitzen. Die Sonicare DiamondClean von Philips hat beispielsweise gleich fünf verschiedene Programme, die vom Standard-Modus über einen White-Modus für die Entfernung von Verfärbungen der Zahnoberflächen bis hin zum Sensitive-Modus für empfindliche Zähne gehen. Dazwischen dient der Polish-Modus dem Aufhellen und Polieren der Vorderzähne, während der GumCare-Modus speziell die Zahnfleischgesundheit verbessern soll.

Die rotierende Zahnbürste
Die rotierende elektrische Zahnbürste hat einen Elektromotor vorzuweisen, der den Bürstenkopf zum Rotieren bringt – dadurch wird der Zahnbelag ganz leicht abgeschrubbt und es entsteht ein sehr gutes Mundgefühl. Sie setzt sich stets aus zwei Teilen zusammen: dem Griff, in dem ein aufladbarer Akku oder die Batterie untergebracht ist und dem Bürstenkopf, der auf den Griff gesetzt wird.

Auch hierbei können im Vergleich zur Handzahnbürste schwer erreichbare Stellen im Mund gründlich gesäubert werden. Durch die Bewegungen des Bürstenkopfs werden nicht nur die Zwischenräume besser gereinigt, sondern auch wesentlich mehr Plaque entfernt. Mit den runden Bürstenköpfen sind schwer zugängliche Stellen sogar meist etwas besser zu erreichen als bei der Schallzahnbürste. Zudem konnten Tests zeigen, dass die Rotationen hartnäckige Zahnbeläge effektiver entfernen als die Vibrationen der Schallzahnbürsten.

Nachteile
Allerdings besteht dadurch auch eine höhere Gefahr von Verletzungen, denn bei zu starkem Druck können die Zahnhartsubstanz und das Zahnfleisch schnell leiden. Als Umsteiger muss man hier also vorsichtig sein und sich vor allem erst einmal an die ungewohnte Putzbewegung gewöhnen. Da die Bürstenköpfe kleiner sind, muss hier im Vergleich jeder Zahn einzeln gereinigt werden sowie generell etwas länger und besser geputzt werden als mit der Schallzahnbürste.

Akkus
Bei billigeren Modellen fällt auf, dass diese nach mehreren Durchgängen bereits deutlich schwächer putzen. Nach einigen Monaten nimmt die Akkukapazität dann noch weiter ab und schon bald wird eine neue Bürste fällig. Manche Hersteller setzen auch auf veraltete NiMH-Akkus, die im Gegensatz zu den Schallzahnbürsten unter dem sogenannten Memory-Effekt leiden. Das bedeutet, dass diese – wie Batterien – immer ganz entladen werden sollen, damit sie ihre Kapazität behalten. Jedoch rotiert die Zahnbürste aufgrund des NiMH-Akkus weniger kraftvoll als mit voller Ladung.

Zusatzfunktionen und Extras
Modelle, beispielsweise von Oral-B, verfügen in den neuesten Versionen über eine eingebaute Positionserkennung. Diese erinnert daran, schwer zugängliche Stellen wie die hinteren Schneidezähne aufmerksam zu putzen. Ein Alleinstellungsmerkmal der Oral-B Genius ist die Positionserkennung, mit der Sie auf dem Handy live sehen, wo Sie gerade putzen. Diese Daten können per Bluetooth in der gratis verfügbaren Handy-App abgespeichert werden, um Schwachstellen in der Putztechnik zu erkennen oder sie mit dem Zahnarzt zu besprechen. Zu weiteren Extras zählt immer häufiger eine Andruckkontrolle, die vor zu viel Druck beim Putzen warnt.

Weitere Unterschiede
Der größte Unterschied ist, dass Schallzahnbürsten vibrieren, während elektrische Zahnbürsten kreisende Bewegungen vollziehen. Eine Zahnbürste mit Schall vollführt Seitenbewegungen und ist etwa zehnmal schneller als eine elektrische Zahnbürste, weshalb sie besser reinigt. Weil die Putzbewegung mit Schallzahnbürste der von Handzahnbürsten ähnelt, fällt den meisten hier der Umstieg leichter. Dafür sind diese Modelle und das passende Zubehör in der Regel auch etwas teurer – allerdings zeigen viele Preisvergleiche, dass die Differenz hier nicht mehr so groß ist wie früher. Bezüglich der Verarbeitung und Haltbarkeit gibt es keine gravierenden Unterschiede, beide Varianten sind relativ robust und überstehen den ein oder anderen Sturz auf den Boden sehr gut.

Fazit
Generell reinigen beide Arten Ihre Zähne gründlicher und komfortabler als jede Handzahnbürste, sofern es sich nicht um extrem billige Modelle handelt. Falls Sie unter bestimmten Zahnproblemen leiden, sind hier vor allem die zusätzlichen Putzmodi der Schallzahnbürsten sehr hilfreich – zum Beispiel eignet sich ein Aufhellungsmodus für verfärbte Stellen oder ein Sensitivmodus für empfindliche Zähne im Alter. Verschiedene Studien haben die beiden Zahnbürstentypen bezüglich der Putzleistung miteinander verglichen, jedoch konnte sich dabei kein eindeutiger Sieger feststellen lassen. Erfahrungsgemäß sind für viele Benutzer sowieso auch noch andere Dinge wie Lautstärke, Haltbarkeit und Komfort interessant. Deshalb sollten Sie je nach individuellen Vorlieben entscheiden.

Falls Sie sich sicher sind, mit der Handzahnbürste die richtige Technik zu nutzen, können Sie auch problemlos dabei bleiben. Ansonsten ist der eigene Zahnarzt ebenfalls ein guter Ansprechpartner – schließlich kennt er Sie und Ihre Zahnhygiene genau und kann Sie bei Bedarf optimal beraten. Zudem bieten manche Ärzte einige Modelle gleich in ihrer Praxis zum Kauf an. Die Produkte sind aber auch in vielen Drogeriemärkten, in der Apotheke, im Kaufhaus, in Elektro-Fachhäusern oder im Internet erhältlich. Sind Sie jedoch noch unsicher, empfiehlt sich der Kauf vor Ort, wo Sie die Modelle auch selbst ausgiebig begutachten können. Eine erste Entscheidungshilfe finden Sie in unserer Tabelle, wo wir Ihnen jeweils drei Modelle unterschiedlicher Preisklassen kurz vorstellen.