Wirtschaftsdelegation aus China informiert sich über Kooperationen in Ulm
Die fünfköpfige Delegation aus der Millionenstadt Taizhou ist verantwortlich für den Taizhou High Tech Park, der u.a. die China Medical City, einen sehr großen Pharma-Standort im Reich der Mitte sowie einen großen High Tech Park für Petrochemie und neue Materialien beheimatet. Begünstigt durch die Lage etwa eineinhalb Autostunden nördlich von Shanghai mitten im Jangtse-Delta mit direktem Zugang zum Meer haben sich hier bereits viele namhafte Unternehmen angesiedelt. Boehringer-Ingelheim, AstraZeneca oder Nestle sind nur einige der 500 namhaften Weltunternehmen in diesem riesigen Wirtschaftspark, in dem auch die größte Fertigung für technisch anspruchsvolle Maschinenbauer (z.B. werden hier die Gehäuse für sämtliche iPhones für Apple weltweit gefertigt) sowie drei Top-Universitäten Chinas angesiedelt sind. Der Branchenmix in der Region Biberach, Ulm und Alb-Donau-Kreis ist ähnlich, aber doch einige Nummern kleiner. Dennoch sind hiesige Großunternehmen aus dem Bereich Schmierstoffen, Pharma und Maschinenbau interessant für die chinesischen Manager.
Am Dienstag empfing der Ulmer Oberbürgermeister Martin Ansbacher die Delegation. Der Rathauschef stellte Ulm „als Stadt mit guten Zukunftschancen“ vor, die mit den Branchen Rüstung, Pharma, Maschinenbau sowie Wissenschaft und Forschung breit aufgestellt sei. „Ulm ist resilient gegenüber Krisen“, so der Oberbürgermeister. Stark mache die Stadt auch ihre Vielfalt durch die Bürger, die aus 145 Nationen stammen. Ansbacher versprach den Gästen aus China Unterstützung bei Ansiedlungen in Ulmer Gewerbegebieten. Für ihn ist Lifescience, also Biologie, Medizin, Pharmazie und Biochemie, „ein Riesenthema“.
"Wenn wir hier Synergien finden, wäre das super“.
Der Kontakt zu den Wirtschaftsvertretern in China war durch die Ulmer Alphacure GmbH zustande gekommen. Deren Gesellschafter Heribert Fritz, Tom Hipp, Michael Fiedler und Joshua Chen hatten im Frühjahr die High-Tech Zone von Taizhou sowie den China Medical / Chemical City Park besichtigt.
„Wir haben auch die Möglichkeit besprochen, ob es Ansiedlungsmöglichkeiten für Unternehmen unseres Kammerkreises in der High-Tech-Zone von Taizhou gibt“, berichtet Heribert Fritz, der mit seinem Unternehmen „Alphacure“ u.a. Nahrungsergänzungsmittel und ein Protein-Nachweisverfahren zur Krebsvorsorge anbietet.
Im Rahmen des Ulm-Besuchs informierten sich die Wirtschaftsexperten aus China, die Seitens der chinesischen Regierung von Sun Xiaojun, stellvertretender Landrat der Volksregierung der High-Tech-Zone Taizhou, angeführt wurde.
IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Engstler-Karrasch sowie Amir Alizadeh, Leiter International, Industrie und Innovation und Jessica Buchmann, Referentin Außenwirtschaft bei der IHK Ulm-Bodensee zeigten den Delegationsmitgliedern die Vielfalt und Stärke der Unternehmen zwischen Ulm und Bodensee auf. „Die IHK stellt gerne Kontakte zu Firmen in der Region her“, so die IHK-Hauptgeschäftsführerin. Die IHK könne Ulmer Unternehmen in China und chinesische Ansiedlungen in Deutschland unterstützen, schlugen die Chinesen vor, die eine „langfristige Zusammenarbeit“ mit der IHK Ulm als sinnvoll bezeichneten.
„Qualität und Genauigkeit von deutschen Unternehmen sind Vorbild für die Unternehmen in der Welt. Wir wollen von diesen Unternehmen lernen“, sagte Sun Xiaojun. Ulm sei sehr innovativ. Ein wirtschaftlicher Austausch könne daher eine Win-Win-Situation sein. Seine Delegation habe in Ulm in kurzer Zeit viel erfahren, sagte Sun Xiaojun, der Unternehmer und Politiker zu einem Gegenbesuch in Taizhou einlud und nach dem Besuch in Ulm mit seinen Kollegen nach Rom weiterreiste.
Auch der Ulmer Unternehmer Heribert Fritz, der das Besuchsprogramm und die Kontakte zu den Unternehmen vor Ort organisiert hatte, zog zufrieden Bilanz. „Das sind gute Perspektiven und Impulse, die sich hiesigen Unternehmen in China, aber auch chinesischen Firmen hier in Ulm bieten. Die Gespräche waren ein erster Schritt für mögliche neue Kooperationen, die auch unsere Wirtschaft weiter nach vorn bringen können“.






