Wirtschaftsmacher Daniel Siegmund: Mitglied der Geschäftsleitung & Prokurist Bernd Siegmund GmbH

"Unser nächstes Ziel ist es, mit den Werkbänken weltweit die Nummer eins zu werden“

TRENDYone trifft die Wirtschaft am Punkt: Die Bernd Siegmund GmbH wurde vor 30 Jahren von dem heutigen Firmenchef Dipl.-Ing. Bernd Siegmund entwickelt und wuchs zu einem weltweit führenden Unternehmen heran. Wir trafen Sohn Daniel Siegmund im exklusiven Interview und sprachen mit ihm über unternehmerische Ziele, über den Sport und noch vieles mehr…

cropped-1710422311-daniel_siegmund
Bild: Bernd Siegmund GmbH
TRENDYone: Was ist die Kernkompetenz von Siegmund und wie haben Sie es geschafft, sich zu einem weltweit führenden Unternehmen zu etablieren?
Daniel Siegmund: „Das Unternehmen besteht nun seit über 30 Jahren und die weltweite Expansion begann etwa im Jahr 1999. Ursprünglich aus eigenem Bedarf entstanden, begannen wir auf Messen zu verkaufen, wodurch internationale Kontakte entstanden. Mein persönlicher Einstieg in den Export erfolgte mit einer Messe in Rumänien. Ein entscheidender Faktor war unsere Offenheit für neue Länder, Kulturen und Sprachen, was es uns ermöglichte, intensive Beziehungen zu Kunden und Partnerschaften in verschiedenen Ländern aufzubauen. Unsere Kernkompetenz liegt darin, dass wir die Produkte, in denen das Know-how steckt, selbst produzieren und teilweise sogar die Maschinen für diese Produkte in eigener Produktion herstellen. Dieser integrierte Produktionsprozess unterscheidet uns von anderen Marktteilnehmern.“

War es für Sie schon immer klar, im Familienunternehmen einzusteigen, oder hatten Sie früher ganz andere Pläne?
„Als quasi in die Unternehmerschaft Hineingeborener, habe ich stets den Wunsch gehabt, ins Familienunternehmen einzusteigen. Mein Interesse lag schon immer im Vertrieb und ich wollte gerne viel reisen. Als meine schulische Laufbahn zu Ende ging, war bei Siegmund gerade genau der richtige Moment gekommen, um diese beiden Themen direkt im eigenen Unternehmen angehen und umsetzen zu können.“

Als Sponsor regionaler Profi-Sportvereine wie dem Fußballbundesligisten FC Augsburg oder dem FC Bayern Basketball stehen Sie aufgrund dessen mehr in der Öffentlichkeit und im Fokus. Wie kam es dazu, und was hat sich dadurch für Sie und Ihr Unternehmen verändert?
„Der Einstieg in diesen Bereich war für uns die Logo-Platzierung auf dem Trikot-Ärmel des FC Augsburg. Wir konnten uns damals noch gar nicht wirklich vorstellen, welche Strahlkraft die Bundesliga auch in anderen Ländern haben könnte, hatten aber recht schnell positive Effekte aus dieser Präsenz gespürt. Da viele unserer Kunden sehr sportaffin sind und wir auch im internationalen Vertrieb sehr bayerisch auftreten, indem unsere Messestände optisch im Stile eines Biergartens oder auch einer Alm-Hütte gestaltet sind, wollten wir im nächsten Schritt mit dem FC Bayern bei der wertvollsten bayerischen Marke im Profisport dabei sein. Die Münchner Basketballer sind durch die Euroleague regelmäßig in Europa unterwegs, was sehr gut zu unserer internationalen Ausrichtung passt. Deshalb haben wir uns für die Partnerschaft mit dem FC Bayern Basketball entschieden und die Gelegenheit genutzt, mit Siegmund als Hauptsponsor einzusteigen, worauf wir sehr stolz sind und was uns eine tolle Aufmerksamkeit ermöglicht.“

Sind Sie selbst sportlich aktiv und für welche Sportart schlägt Ihr Herz?
„Ich würde mich selbst eher als Passivsportler bezeichnen. Früher habe ich mir immer gerne Fußball-Länderspiele angesehen, inzwischen schlägt mein Herz natürlich für alle Vereine und Mannschaften, die wir mit Siegmund durch unsere Sponsorings aktiv unterstützen dürfen. Hierbei habe ich auch meine Liebe zum Basketball entdeckt. Ich freue mich jedes Mal, wieder in die Arena zu gehen, weil der Sport einfach immer spannend ist und man oft bis zum Schluss nicht weiß, wer gewinnt.“

Welche Auswirkungen hat die aktuell angespannte politische Lage auf das Unternehmen Siegmund und besonders auf Ihre Standorte nah am Kriegsgeschehen?
„Die globale Präsenz unseres Unternehmens bedeutet, dass wir jede weltweite Krise in irgendeiner Form spüren. Normalerweise wirken sich Krisen aufgrund unserer Diversifizierung nicht so stark aus. Jedoch haben wir die Auswirkungen der aktuellen Konflikte zwischen Russland und der Ukraine stark zu spüren bekommen, da ein Großteil unserer Rohstoffe aus diesen Ländern stammt und die Versorgung seit Beginn des Krieges unterbrochen ist.“

„Siegmund Care“ ist seit der Corona-Pandemie auch als Maskenlieferant ein Begriff geworden. Wie ist es dazu gekommen, dass Sie fern von Ihrer eigentlichen Branche in diese Sparte eingestiegen sind?
„Während der Pandemie sind wir aufgrund unserer guten Kontakte in Asien und unserer dortigen Produktionsstätten zu einem der größten Maskenlieferanten Deutschlands geworden. Wir haben schnell Lieferanten in China gefunden, unsere eigenen Teams vor Ort haben die Qualität überprüft und sich um Logistik und Zahlungen gekümmert. Da wir gerade ein neues Gebäude bezogen und Platz für Lagerung hatten, konnten wir die Masken problemlos lagern. Wir haben erkannt, dass es einen enormen Mangel an Masken gab und wollten einfach helfen. Nachdem sich herausstellte, dass die Masken gut angenommen wurden und wir auf Qualität und schnelle Anpassungsfähigkeit gesetzt haben, wurde dies zu einem erfolgreichen Geschäft. Es war eine logistische Herausforderung, die wir durch Marketing und Vertriebsleistung gemeistert haben. Aktuell verkaufen wir immer noch Masken, wenn auch nicht in demselben Umfang wie während der Pandemie. Darüber hinaus erweitern wir zur Zeit unser Angebot um Hygieneartikel und Gesundheitsvorsorgeprodukte. Wir haben eine solide Kundenbasis während der Pandemie aufgebaut und möchten den Bereich Siegmund Care weiterführen.“
 
Was sind Ihre unternehmerischen Ziele in den nächsten Jahren, und wie möchten Sie die Weltmarktführung weiterhin ausbauen?
„Bis auf den Bereich Siegmund Care waren wir mit unserem Kerngeschäft, der Fertigung von Schweiß- und Spanntischsystemen, rein im B2B-Bereich unterwegs. Nun haben wir ein Produkt entwickelt, mit dem wir auch den Endkundenmarkt bedienen möchten. Wir haben festgestellt, dass es bisher keine wirkliche Marke für Werkbänke gibt, weshalb wir in diesem Bereich eine Eigenentwicklung an den Start gebracht haben, die es derzeit beim Fachhandel bzw. online, künftig auch in Baumärkten, zu kaufen gibt. Es ist sicher einfacher Weltmarktführer zu werden, als Weltmarktführer zu bleiben. Deshalb ist es wichtig, flexibel und innovativ zu bleiben und auch Produktentwicklungen auf den Markt zu bringen. Unser nächstes Ziel ist es daher, auch mit den Werkbänken weltweit die Nummer eins zu werden.“
 
Wofür interessieren Sie sich persönlich neben Ihrem unternehmerischen Handeln oder dem sportlichen Engagement noch?
„Mein Hobby sind amerikanische Autos. Seit ich vor einigen Jahren in den USA unterwegs war, bin ich begeistert von der Designoffenheit und Vielfalt sowohl der älteren als auch der aktuellen Modelle. Da ich selbst recht groß bin, gefallen mir zudem das meist großzügige Platzangebot und die "sofa-artigen" Sitze besonders gut. Meine Familie ist hingegen eher den deutschen Fabrikaten gegenüber aufgeschlossen, weshalb wir privat sowohl ein Modell eines bayerischen Herstellers als auch ein amerikanisches Auto fahren.“