WM-Qualifikation: Funk, Herzog und Tasiadis mit drei Siegen
Zur Halbzeit der nationalen Qualifikation im Kanuslalom haben sich Ricarda Funk, Andrea Herzog und Sideris Tasiadis ein gutes Polster verschafft.
Nach den drei Siegen im Kajak-Einer der Damen sagte Olympiasiegerin und zweifache Weltmeisterin Ricarda Funk: „Ich bin sehr happy mit dem Wochenende“. Auffällig waren die Leistungen von Emily Apel. Die 22-Jährige war im dritten Lauf nur 0,37 Sekunden langsamer als Funk. „Ganz offensichtlich sind die Jüngeren näher herangekommen, das ist ja auch gut so“, sagte die 33-jährige Funk. Apel hat zudem einen weiteren zweiten Platz zu Buche stehen. Um den dritten Platz im Nationalteam zeichnet sich ein Kampf zwischen den Schwestern Antonia und Annkatrin Plochmann (beide SGV Nürnberg-Fürth) ab.
Im Canadier-Damenbereich paddelte Tokio-Olympia-Dritte Andrea Herzog (Leipziger KC) aufgrund des verletzungsbedingten Ausfalls von Elena Lilik (KS Augsburg) nahezu konkurrenzlos. Dennoch zeigte sich die 25-Jährige selbstkritisch. „Mit meinen Läufen bin ich nicht 100 Prozent zufrieden. Es war auch nicht die allereinfachste Vorbereitung, da wir nicht auf den Eiskanal trainieren konnten“, sagte sie. Grund war das wenige Wasser, weshalb sogar die Wettkämpfe auf der Hauptwettkampfstrecke bis kurz vor dem Start der Qualifikation auf der Kippe standen. „Deshalb fehlte auch das Gefühl und die Sicherheit auf dem Wasser ein bisschen“, erklärte Herzog. „Damit geht es jetzt entspannt nach Markkleeberg.“
Einzig ihre Clubkameradin Nele Bayn kam mit ihren drei zweiten Plätzen in Herzogs Nähe. Für den dritten Platz in dieser Bootsklasse hat sich die U23-Fahrerin Lucie Krech mit einem dritten und zwei vierten Plätzen in Stellung gebracht.
Bei den Canadier-Herren zeigte Sideris Tasiadis (KS Augsburg) mit drei Siegen auf seiner Heimstrecke seine ganze Erfahrung. Damit kann der 34-Jährige nun entspannt in die letzten drei Rennen nächste Woche in Augsburg gehen. „Wenn ich einmal dann noch Vierter werde, ist es schon durch“, sagte er. Vor einem Jahr bei der Olympia-Qualifikation sah das ganz anders aus. Damals konnte er selbst auf dem Eiskanal nicht siegen, trotz seiner großen Erfahrung. „Mental macht das schon etwas aus, wenn man weiß, dass es nur einen Startplatz gibt. Ich wusste damals ganz genau, es muss alles sitzen. Denn für mich waren es vielleicht die letzten Spiele. Das macht was im Kopf, wenn man weiß, dass es vielleicht die letzte Chance war, dass man bei Olympia dabei sein darf oder kann. Das prallte auch bei mir nicht ganz so ab“, sagte der Routinier.
Um die beiden verbleibenden A-Team-Plätze in dieser Bootsklasse rangeln sich vermutlich Timo und Hannes Trummer (beide KV Zeitz) sowie Lennard Tuchscherer (Leipziger KC).
Im Kajak-Einer der Herren paddelte Noah Hegge (KS Augsburg) nach dem souveränen Auftritt in den ersten beiden Rennen im dritten Lauf auf Rang drei, hinter Hannes Aigner (Augsburger KV) und Marten Konrad (WSC Bayer Dormagen). Die am heutigen Wettkampftag neue Streckenaushängung sei etwas schneller als am Tag zuvor, sagte der der 26-jährige Hegge. „Es waren nicht ganz so viele Schwierigkeiten drin, nur die Aufwärtstore hingen sehr unangenehm. Es war deshalb nicht ganz so anspruchsvoll wie gestern.“ Mit seinen Ergebnissen vom Wochenende verschaffte er sich im Vergleich zur Konkurrenz die beste Ausgangsposition. „Das ist erstmal gut. Dennoch gilt es weiterhin, sehr hart an sich zu arbeiten und sehr diszipliniert zu sein, um dann möglichst schnell die Qualifikation fix zu machen“, sagte der Augsburger.
Aigner katapultierte sich mit seinem heutigen Sieg in der Halbzeit-Gesamtwertung auf Platz zwei, gefolgt von Stefan Hengst (KR Hamm). Aktuell sieht es nicht danach aus, dass jüngere Athleten die älteren verdrängen können. Einzig Tim Bremer (KST Rhein-Ruhr) mit seinen beiden vorderen Plätzen drei und vier scheint größter Anwärter zu sein, sich ins Nationalteam in dieser Bootsklasse paddeln zu können.