Zero-Waste Lifestyle als Herausforderung

Umdenken und Welt retten?

Zugegeben, die Welt retten klingt nach einem ambitionierten Vorhaben. Und zwar nach einem, welches alleine wohl kaum möglich ist. Doch geht es bei vielen Gedanken und Ansätzen im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit doch nicht immer nur um den großen Wurf, sondern um die kleinen Dinge des Alltags, die in der Summe Großes bedeuten können. So auch beim Thema „Zero Waste“, denn bei diesem Lebenskonzept findet wirklich jeder Punkte, die im eigenen Leben einen Platz finden können. Eine Anleitung zum Weltretten? Bitteschön. Nun ja, wenigstens ein bisschen: mit der 30-Tages-Challenge.

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Bild: stock.adobe / ricka_kinamoto
Einen Monat möglichst abfallfrei leben. Bei diesem Gedanken rattert es bereits im Kopf, denn sofort beginnen die Überlegungen, wann und wo Müll tatsächlich reduziert werden kann. Rufen Sie doch einfach mal Ihre ganz persönliche 30-Tages-Challenge aus. Wir haben praktische und einfache Alltagstipps für viele Bereiche:

Beim Einkaufen 

Sie sind bereits verboten, doch noch immer sind Restbestände im Umlauf: Plastiktüten. Legen Sie sich einfach einen Vorrat an Baumwolltaschen zu, welche Sie in Ihrem Rucksack, der Handtasche, dem Auto oder im Fahrradkorb platzieren. Je einfacher Sie die Tasche griffbereit haben, desto leichter fällt der Switch im Kopf. Auch für Obst und Gemüse gibt es mittlerweile Netze und Säckchen, welche aus Textilien hergestellt wurden und wiederverwendbar sind. Übrigens: damit es in puncto Ökobilanz wirklich nachhaltiger wird, muss eine Baumwolltasche mindestens 20 mal verwendet werden. Und auch bei der Produktauswahl selbst, kann Müll vermieden werden. Wer saisonal und regional kauft, kann auf Umverpackungen verzichten. Denn die heimische Ware wird häufig in Kisten und Kartons gesammelt verpackt beziehungsweise versandt und  kann dann als Einzelteil gekauft werden – ganz ohne Folie oder Beutel. Und das zwischenzeitlich nicht nur am Wochenmarkt, sondern auch in Supermärkten. Wer sicher gehen möchte, bei seinem Einkauf komplett auf Verpackung verzichten zu können, kann in Unverpackt Shops einkaufen gehen. In größeren Städten sind diese zwischenzeitlich überall am Start, zum Verpacken loser Lebensmittel bringt jeder sein Mehrwegbehältnis selbst mit. Wer in diesem Bereich noch nicht gut ausgestattet ist, kann natürlich auch direkt vor Ort die passende Umverpackung erwerben. Beim nächsten Mal wieder mitbringen und neu auffüllen aber nicht vergessen!

Im Badezimmer

Shampoo, Duschgel, Cremes – im Badezimmer findet sich auf einen Blick mehr Plastik, als an kaum einem anderen Ort. Doch es gibt zahlreiche Alternativen, wie z.B. Haarseife, welche als klassisches Seifenstück daher kommt. Es ist lose in Naturkosmetikshops oder auch klassischen Drogerien erhältlich, umverpackt höchstens mit Papiereinband. Unter der Dusche wird das Stück einfach mit Wasser in den Händen oder direkt auf dem Kopf gerieben, bis ein leichter Schaum entsteht – dann anwenden wie ein herkömmliches Shampoo. Und auch am Waschbecken darf gerne wieder die klassische Seife in der Seifenschale statt dem Plastikspender einziehen. Mittlerweile sind der Fantasie bei Geruch und Inhaltsstoffen keine Grenzen mehr gesetzt. Bei der täglichen Abendroutine kommen ab sofort außerdem waschbare Abschminkpads zum Einsatz, welche aus Baumwolle gefertigt sind und ganz einfach die eigenen Abschminkprodukte aufnehmen können. Übrigens: Hier muss es nicht immer das teure High-End-Produkt sein. Zum Entfernen von Augen-Make-Up eignet sich zum Beispiel klassisches Babyöl. Und das ist zudem auch noch im Unverpackt-Supermarkt erhältlich. 

Wer über den Einkauf hinaus bereits beim Zero Waste Lifestyle anknüpfen möchte, kann auch viele Produkte selbst herstellen. So zum Beispiel DIY-Zahnpasta aus Kurkuma (1/4 TL), geschmolzenes Kokosöl (4 EL) und Natron (3 EL). Zutaten vermischen, gut verrühren und in einen verschraubbaren Glastiegel geben. Abkühlen lassen und täglich zur Zahnreinigung verwenden. Auch Zahnpasta-Tabletten, welche mit Wasser aufgeschäumt werden, sind immer mehr im Trend.

Im Alltag

Der morgendliche Gang zum Briefkasten ist beim Zero Waste Lifestyle mit einem anderen Blick zu sehen. Denn kostenlose Prospekte sollten sich hier nicht mehr türmen. Einfach einen „keine Werbung“ Aufkleber anbringen und damit Werbetreibende zum Umdenken anregen. Der Mittagssnack to go muss übrigens längst nicht mehr in der Plastikbox landen. Viele Gastronomen erlauben das Mitbringen eigener Tupperschüsseln, welche mit dem Menü der Wahl gefüllt werden. Ob Salate, Metzgergerichte, Dönerboxen und Co. – einfach nachfragen und ab sofort täglichen Müll einsparen. Natürlich klappt dies auch längst beim morgendlichen Kaffee, hier kann der eigene Thermobecher befüllt werden oder direkt ein Mehrwegbecher gekauft werden, welcher ab sofort ein täglicher Begleiter ist. In der Küche kann zudem ein praktischer Alltagshelfer ganz einfach ersetzt werden, denn die klassische Küchenrolle weicht jetzt der Bambusalternative zum Abreißen (Tücher sind wiederverwendbar), oder waschbare Mikrofasertücher, welche super saugfähig sind, um einen Küchenrollenhalter gewickelt sind ab sofort immer griffbereit. 

FAZIT: 

Im Alltag finden sich unzählige Möglichkeiten, um Müll einzusparen. Ganze Bücher befassen sich mit dem Thema und bieten für jeden Alltag die richtigen Optionen. Dabei geht es nicht immer darum den radikalsten Weg zu wählen, sondern ohne große Umstände auch Kleinigkeiten zu verändern – welche in der Summe ebenfalls zu einem großen Beitrag in puncto Umweltschutz und Nachhaltigkeit werden. Die persönliche 30-Tages-Challenge kann ganz individuell ausgelegt werden, ob mit kleinen Schritten oder komplettem Umdenken. Unverpackt Supermärkte sollten hierfür in jedem Falle deutlich mehr Beachtung erhalten.