72. Allgäuer Festwoche: Michaela Waldmann im exklusiven Interview mit TRENDYone

"Dreiklang von Wirtschaftsmesse, Kulturtagen und Heimatfest"

Vom 12. bis zum 20. August findet die 72. Allgäuer Festwoche statt...

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Bild: Jörg Spielberg
TRENDYone: Frau Waldmann, Sie haben im vergangenen Jahr die Leitung der Allgäuer Festwoche übernommen. Was hat Sie an der Aufgabe gereizt?
Michaela Waldmann: Ich hatte im vergangenen Jahr zunächst Gelegenheit, die Vorbereitung und Durchführung der Allgäuer Festwoche aus Sicht der Wirtschaftsförderung zu unterstützen. Beeindruckt war ich von der Entschlossenheit und Professionalität des Mitarbeiter-Teams von Kempten Messe- und Veranstaltungs-Betrieb, einem Eigenbetrieb der Stadt Kempten. Als mir die Leitung des Teams angeboten wurde, habe ich nach einiger Überlegung „Ja“ gesagt. Es ist die Lust an Gestaltung, Verantwortung und Weiterentwicklung einer der größten Veranstaltungen im Allgäu und darüber hinaus.
 
Die Allgäuer Festwoche erlebte nach der Corona-Pandemie einen Neustart. Im Rückblick - wie ist Ihr Fazit zu diesem Neustart?
Im vergangenen Jahr galt es, innerhalb von nicht einmal vier Monaten eine Veranstaltung mit großer Tradition in Kempten und der Region auf die Beine zu stellen. Die Menschen sehnten sich nach Begegnung, Festen und Zuversicht. Wir haben dabei Bewährtes bestmöglich in das Konzept eingearbeitet und Neues ausprobiert – in der Gesamtheit war die Allgäuer Festwoche 2022 mit über 180.000 Besuchern an neun Tagen ein großer Erfolg.
 
Welche Neuerungen fanden bei den Besuchern Anklang, welche weniger?
Mit dem Umbau des Stadtparks haben sich verschiedene Veränderungen ergeben, die mit einzubeziehen waren. Das ist mit dem neuen Bühnenstandort und der Nutzung der Linggpark-Fläche gut gelungen. Die kurzfristige Absage der bisherigen Festwochenwirte konnten wir mit einem erfahrenen Partner kompensieren, doch der Mangel an Personal machte sich im vergangenen Jahr an verschiedenen Stellen bemerkbar. Kleine Gäste und die Abendgäste schätzen den Rummel auf dem Königsplatz, während einige Besucher die gewohnte Aussteller-Vielfalt vermisst haben.
 
Wird die Allgäuer Festwoche zukünftig wieder mehr das Gesicht einer Wirtschaftsmesse zeigen?
Die Allgäuer Festwoche ist geprägt durch den Dreiklang von Wirtschaftsmesse, Kulturtagen und Heimatfest. Die Messe ist ein Spiegelbild von Handwerk, Handel und Dienstleistungen in der Region und darüber hinaus. Ergänzt wird das Messeangebot durch Sonderschauen und Thementage; Information und Beratung wird nach unserer Erfahrung vom vergangenen Jahr nach wie vor stark nachgefragt. In diesem Jahr setzen wir auf Qualität und Regionalität; rund 250 Aussteller werden vertreten sein.
 
Die Festwochenbühne wanderte im vergangenen Jahr vom Pavillon in Richtung Friedensplatz. Hat sich der Umzug bewährt?
Der neue Standort hat sich insbesondere für ruhigere Bühnenprogramme mit Interviews oder den Programmen der regionalen Radiosender, die das Tagesprogramm präsentieren, bewährt. Die Zuschauer haben eine ausgezeichnete Sicht auf die Bühne, können im Schatten der mächtigen Bäume sitzen und bekommen von dem Geschehen mehr mit.
 
In der Zeit der Pandemie gab es auch wieder Überlegungen, das Gelände der Festwoche von der Stadtmitte nach Außen zu verlegen. Wie ist Ihre Meinung dazu?
Die Allgäuer Festwoche im Herzen der Stadt Kempten hat an dieser Stelle große Tradition und ich persönlich schätze das Leben, das gerade in diesen Tagen in der ganzen Stadt herrscht. Mit etwas Toleranz und Rücksichtnahme aller werden wirkliche „Festtage“ daraus.
 
Die Allgäuer Festwoche 2022 war nachweislich eine sehr friedliche. Worauf ist dies zurückzuführen?
Die Menschen im Tag- und Abendbetrieb waren glücklich, dass vertraute Veranstaltungsformate zurückkehren. Das Miteinander stand im Vordergrund und auch die Sehnsucht nach unbeschwerten Stunden.
 
Rummel und Fahrgeschäfte auf der Festwoche – verträgt sich das?
Der letztjährige Rummel hat vielen Besuchern gut gefallen; andere haben diesen Teil der Wirtschaftsmesse vermisst. Die Allgäuer Festwoche 2023 umfasst wieder das Gelände westlich der Salzstraße und am Königsplatz stehen – wie früher – Festzelt und Messehallen. Der Rummel war vorerst in diesem Umfang eine einmalige Aktion, da uns die erforderlichen Flächen fehlen.