Aktien, Anleihe, Derivate und Fonds: Die Unterschiede einfach erklärt

Fonds bündeln Chancen für mehrere Anleger

In Zeiten von Niedrigzinsen werden alternative Anlagemöglichkeiten wie Aktien oder Derivate auch für Normalbürger immer interessanter. Während klassische Sparbücher nur noch wenig Zinsen abwerfen, lässt sich an Finanzmärkten mit der richtigen Investitionsstrategie eine beachtliche Rendite erzielen. Um im Dickicht von Finanzprodukten und -dienstleistern nicht den Überblick zu verlieren, geben wir einen ersten kleinen Einblick.

Aktien – der Klassiker an den Finanzmärkten

Aktien sind das wohl bekannteste gehandelte Produkt an den internationalen Finanzmärkten. Dabei sind die Wertpapiere verbriefte Anteile an einem Unternehmen, der Käufer wird also zum Anteilseigner und profitiert bei einer potenziellen Gewinnausschüttung in Form einer Dividende. An der Frankfurter Börse können Privatanleger über 12.000 Aktien kaufen und verkaufen. Die 30 bekanntesten und liquidesten deutschen Unternehmen werden im sogenannten Deutschen Aktienindex (DAX) gebündelt, der einen ersten Überblick über die wirtschaftliche Situation in Deutschland gibt. Steigt der DAX, scheint die wirtschaftliche Lage gut zu sein, die Unternehmen verzeichnen oftmals Gewinne und auch der Normalbürger will von der Situation profitieren. Aktien sind in dieser Situation ein interessantes Investment. Trotzdem ist Vorsicht geboten, denn künftige Kursentwicklungen lassen sich oftmals nun schwer prophezeien.  

Anleihen – für das sichere Investment

Dieses Finanzprodukt gewann im Zuge der Wirtschaftskrise zunehmend an Bedeutung, als fast täglich von griechischen Staatsanleihen in den Nachrichten zu hören und zu lesen war. Anleihen sind dabei eine festverzinsliche Schuldverschreibung, was heißt: Der Gläubiger leiht dem Schuldner einen gewissen Betrag an Geld und erhält am Ende der vertraglich vereinbarten Laufzeit (neben dem geliehenen Betrag) einen fest vereinbarten Zins als Rückzahlung. Die wohl bekanntesten Schuldverschreibungen sind in Deutschland die Bundesanleihen.  2018 werden diese an zwei Terminen emittiert: dem 15. Februar und dem 15. August. Die Dauer der Anleihen beträgt dabei zehn Jahre, die Anleihen können jedoch an Finanzmärkten regulär gehandelt werden, weshalb das Liquiditätsrisiko gering ist. Anleihen gelten grundsätzlich als sicherheitsorientierte Anlage über einen längeren Zeitraum.

Derivate – Wetten auf den Kursverlauf

Derivate sind Wetten auf den künftigen Kursverlauf. Zu den wichtigsten Derivaten zählen Zertifikate, Optionen, Swaps und Futures. Sie sind so konstruiert, dass sie Preisschwankungen überproportional nachvollziehen. Dadurch können sie sowohl als Absicherung gegen Kursverluste als auch zur Spekulation auf Kursgewinne verwendet werden. Derivate bieten jedem die Möglichkeit, auch Short-Positionen einzugehen, also auf fallende Kursverläufe zu setzen. Der Anleger braucht dabei nichts weiter zu tun, als das Zertifikat in der richtigen Ausprägung zu kaufen. 
Derivate eignen sich vor allem als kurzfristige Ergänzung eines Aktienportfolios. Damit kann das Portfolio gegen Rückschläge abgesichert oder kurzfristig von Kursschwankungen profitiert werden. Derivate können auch mit Hebeln erworben werden, wodurch das Investment noch sensibler auf potenzielle Kursschwankungen reagiert. 

Fonds – das Investment den Profis überlassen

Investmentfonds bieten jedem die Möglichkeit, sich auch mit geringeren Beträgen am Handel an den Finanzmärkten zu beteiligen. Dabei sammelt ein Fonds Beträge von vielen Investoren ein und investiert dieses geschlossen in ein Portfolio. Dadurch profitiert der Fond (und damit auch jeder Anleger) von auftretenden Skaleneffekten und der Möglichkeit der Diversifikation. Fonds spezialisieren sich dabei zumeist auf ein Finanzprodukt wie Aktien, Immobilien, oder Anleihen. Investitionen in Fonds sind für all jene attraktiv, die vom Know-How und der Anlagestrategie des jeweiligen Managers profitieren wollen. Gerade deshalb fallen vergleichsweise hohe Kosten für Verwaltung und Investition an. Bei der Suche nach einem passenden Investmentfonds ist Vorsicht geboten, denn viele Manager locken mit falschen Versprechungen und überzogenen Erwartungen. Wer sich zu einem Investment in Aktien, Anleihen, Derivaten oder Fonds entscheidet, sollte sich über die Dauer und das jeweilige Risiko der Investition im Klaren sein. Während Derivate eher eine kurzfristige und risikoreiche Anlage sind, bieten Anleihen die Möglichkeit, relativ sicher über einige Jahre einen festen Zins einzustreichen. Jedes Finanzprodukt hat seine Vor- und Nachteile, die Entscheidung hängt also vor allem vom Verwendungszweck und der Risikobereitschaft des Anlegers ab.