Alternative Antriebe

Jetzt umsteigen oder besser abwarten?

Trotz zunehmender Bemühungen von Politik und Autoindustrie dominieren Benzin- und Dieselfahrzeuge nach wie vor das Bild auf deutschen Straßen. Ob ein Umstieg auf Elektroantrieb, Gas oder Hybrid Sinn macht, hängt von mehreren Faktoren ab. Einzelne Antriebsarten werden vermutlich vom Markt verschwinden, andere wiederum haben enormes Zukunftspotenzial.

Dass die fossilen Energiequellen Öl und Gas in nicht allzu ferner Zukunft versiegen werden, ist eine unabwendbare Tatsache. Fakt ist ebenfalls, dass Industrienationen dringend klimaschädliche CO2-Ausstöße verringern müssen, um nachhaltige Umweltschäden zu verhindern. Zaghaft beginnen Automobilhersteller hierzulande alternative Antriebstechnologien anzubieten - ist der Trend zu immer stärkeren Benzin- und Dieselmotoren doch ungebrochen. Gerade einmal rund 23.500 Elektroautos und Plug-In-Hybride wurden im Jahr 2015 in Deutschland neu zugelassen. Doch woran liegt es, dass sich nicht deutlich mehr Käufer für alternative Antriebe entscheiden?

Gas, Elektro, Hybrid: Was ist wirklich praxistauglich?

Erdgas und Autogas sind bereits seit Längerem als Brennstoff für Motoren verfügbar. Flächendeckend konnte sich diese Technologie jedoch bis heute nicht durchsetzen. Insbesondere immer effizienter werdende Dieselmotoren und ein unzureichendes Tankstellennetz sind die Hauptgründe. Hinzu kommt, dass auch bei der Verbrennung von Gas CO2 freigesetzt wird, wenngleich die Werte 15 - 25 % unter denen herkömmlicher Verbrennungsmotoren liegen. Als echte Alternative kommt Gas daher nicht in Frage.

Betrachten wir als Nächstes die Elektromobilität. Der Wirkungsgrad von abgasfreien und geräuscharmen Elektroautos ist hervorragend, der Fahrspaß hoch. Umweltfreundlich ist dieses Konzept aber nur, wenn der Strom zum Laden der Akkus aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Die eindeutige Schwachstelle dieses Antriebs bleibt bis auf Weiteres die Speicherbatterie. Sie ist kostenintensiv, hat eine begrenzte Haltbarkeit und beansprucht lange Ladezeiten. Erschwerend kommt hinzu, dass Elektroautos immer noch meilenweit von Reichweiten herkömmlicher, benzin- oder dieselbetriebener Fahrzeuge entfernt sind. Mehr als 200 km schafft aktuell kaum eines der Modelle, weshalb sich Elektro-Pkw allenfalls für „Wenigfahrer“ eignen, die sich ausschließlich auf Kurzstrecken bewegen. Lediglich Tesla sticht mit maximalen Fahrstrecken um die 500 km deutlich hervor. Die Preise liegen allerdings weit über dem Budget der meisten Neuwagenkunden. Spannend dürfte die angekündigte Markteinführung eines „Volks-Teslas“ sein, der in der Anschaffung bei umgerechnet rund 32.000 Euro liegen soll.

Schneller als Elektroantriebe gewinnen Hybrid-Lösungen an Bedeutung. Vorzeigeprojekt und Trendsetter in diesem Bereich war der Toyota Prius. „Hybrid“ ist ein Sammelbegriff verschiedener Techniken, bei denen herkömmliche Verbrennungsmotoren mit einem Elektromotor, dessen Akkus sich auf verschiedene Arten aufladen, kombiniert werden. Eine externe Aufladung an Zapfsäulen ist also nicht erforderlich. Die Anschaffungskosten eines Hybridautos liegen mit aktuell rund 30 % deutlich höher als die eines Standardfahrzeugs. Positiv ist unbestritten der geringere CO2-Ausstoß. Ob sich die Anschaffung jedoch auch in finanzieller Hinsicht lohnt, hängt stark vom Einsatzprofil ab. Ihre Stärke entfalten Hybridfahrzeuge im Großstadtverkehr und auf bergigen Landstraßen. Durch häufiges Bremsen lassen sich die Energiespeicher besonders gut aufladen. Auf Autobahnen ist ein Hybridauto hingegen so gut wie nutzlos.

Die Zukunft gehört dem Wasserstoff

Zukunftsforscher sind mehrheitlich der Meinung, dass Brennstoffzellen-Autos die Zukunft gehört. Das Prinzip: Der Strom für die Elektromotoren wird aus Wasserstoff erzeugt, der mit Sauerstoff aus der Luft reagiert. Das Abfallprodukt ist reiner Wasserdampf. Diese Technologie steht noch am Anfang, hat im Vergleich jedoch das höchste Zukunftspotenzial.