Autonomes Fahren: Fortbewegung der Zukunft?

Hände weg vom Steuer

Filme und Animationsvideos haben bereits vor vielen Jahrzehnten die Visionen von selbstfahrenden Autos erweckt. Am Straßenverkehr teilnehmen und während dessen E-Mails beantworten, im Internet surfen oder auch einfach mal abschalten und die Augen für einen Moment ausruhen. Ein Traum vieler Menschen und auch ein Traum vieler Automobilhersteller, derartiges zu ermöglichen. Mithilfe von Prototypen und Pilotprojekten hat sich innerhalb der vergangenen Jahre ein eigener Marktbereich nur für autonomes Fahren aufgetan. Dabei gehen die Unternehmen die Thematik auf unterschiedlichste Weisen an.

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Bild: stock.adobe / sittinan
Deutsche Hersteller

Innerhalb der deutschen Automobilindustrie ist nach dem Thema der Elektromobilität auch das autonome Fahren ein Bereich, an dem stetig weiter geforscht wird. Unter den aktuellen Umständen und dem Stand der Technik gilt Mercedes als einer der Vorreiter gegenüber Audi oder BMW. In der Umsetzung ist es bereits bei der S-Klasse und dem EQS-Modell möglich, teilautonom zu fahren. Die ersten Tests verliefen äußerst positiv, allerdings ist die vollständige Etablierung noch lange nicht weit genug ausgereift. Dazu scheitert es bislang noch an technischer Reife und an der schwierigen Rechtslage. Mit den ersten Fahrzeugen ist es aber bereits möglich, auf Autobahnen in Geschwindigkeitsbereichen bis maximal 60 Stundenkilometern voll autonom zu fahren. Im freien Verkehr somit also bislang nicht alltagstauglich, aber wenn zur Feierabendzeit Staus entstehen, kann die Technologie zeigen, was sie kann. Nachdem BMW mit dem iX-Projekt und auch Audi beim A8 die angekündigten Technologien vorerst zurücknehmen mussten, hat Mercedes aktuell die Nase vorn im Rennen um das fahrerlose Fahren. Und das sogar mit Genehmigungen, sodass es legal ist, mit den beiden Modellen im Stau stehend das Handy zu nutzen.

Konkurrenz aus dem Ausland

Der große Elektrokonkurrent Tesla aus den USA hat bereits früh mit selbstfahrenden Autos für Aufmerksamkeit gesorgt. Allerdings gilt auch dort noch eine reale Umsetzung und Integration in den Straßenverkehr für überambitioniert. Unfall- und Fehlerstatistiken schränken das Vertrauen gegenüber den computergesteuerten Modellen ein und bringen einen Rückschlag in der Forschung. China ist eines der wenigen Länder, in denen die Technologie zum Teil schon effektiv im Einsatz ist. Als eine der ersten Firmen hat AutoX in Shenzhen auf einer Fläche von 168 Quadratkilometern bereits einige Taxen etabliert. Außerdem stehen für Unternehmen wie Baidu Apollo oder Pony.ai Lizenzen in den Startlöchern, die den weiteren Einsatz autonomer Fahrzeuge genehmigen. Mit der CES in Las Vegas brachte Hoffnung auf mehr. Mit dem chinesischen Luxushersteller Zeekr wurde ein Robotertaxi präsentiert, das über eine verbesserte Sensor- und Zentraltechnologie verfügt.

Funktionsweise

Im Prinzip ist die Technologie bei allen Varianten eine ähnliche. Außerhalb des Fahrzeugs befinden sich eine zahlreiche Menge an verschiedensten Sensoren, Kameras und Detektoren. Dabei sammelt jeder für sich Informationen über die Umwelt und leitet diese an eine zentrale Verarbeitungsstelle weiter. Somit werden unter anderem andere Straßenverkehrsteilnehmer – sowohl Fahrzeuge als auch Fußgänger, Fahrradfahrer oder Rollerfahrer – erkannt, Verkehrsschilder gelesen, Fahrspuren definiert und zum Teil sogar das Wetter analysiert. Mit einer riesen Bandbreite an Informationen werden sie in der Technikzentrale des Autos verarbeitet und ausgewertet, sodass ein umfassendes Bild der Umgebung und der äußeren Umstände an die Fahrsoftware weitergegeben werden können. Anhand dieser Analyse werden dann vom System Maßnahmen ergriffen, die zum Beispiel das Anfahren, Abbremsen, Abstandhalten oder Lenken auslösen. Der Austausch an Informationen mit Fahrzeugsteuerung findet stetig statt, sodass neu aufkommende Gefahrenstellen augenblicklich an die Zentraleinheit übermittelt werden.

Die Zukunft der Automobile

Mit der Entwicklung solch fortschrittlicher Technik gehen einige Fragen einher, die sich auf die Zukunft der Fahrer auswirken kann. Wie alltagstauglich ist das Ganze? Wie schnell entwickelt sich neue Technologie dazu? Muss der Autofahrer zukünftig gar nicht mehr seine Aufmerksamkeit der Straße widmen? Werden Führerscheine dadurch überflüssig? Zumindest auf einige der Fragen kann man Antworten liefern. Dem technischen Stand zugrunde steht fest, dass innerhalb der nächsten Jahre die Entwicklung hin zum vollkommen selbstständig fahrenden Vehikel noch eine Weile dauern wird. Auch die entsprechenden Rahmenbedingungen zu erfüllen ist mit einigem Aufwand verbunden. Darunter fallen unter anderem Gesetzgebungen, Straßenerneuerungen oder auch Serienproduktion der Fahrzeuge. Außerdem sind finanzielle Mittel notwendig, um weitere Forschung und Entwicklung in diesem Bereich unternehmen zu können.

Auf den ersten Blick wirkt das Ganze also bereits sehr verlockend mit aussichtsreicher Zukunft. Allerdings sind wir im Bereich der Umsetzung und der Möglichkeiten der Idee noch einige Zeit hinterher. Daher wäre eine Absolvierung der Führerscheinprüfung innerhalb der nächsten drei Jahrzehnte definitiv noch zu empfehlen.

FAZIT:

Bereits jetzt können Projekte, die autonomes Fahren umfassen, überall auf der Welt erste Erfolge verzeichnen. Die Grundidee steht, aber die Umsetzung wird noch einiges an Entwicklungszeit in Anspruch nehmen. Im deutschen Automobilmarkt gilt Mercedes aktuell als einziger Hersteller, der bereits teilautonome Fahrsysteme in ihren Modellen der S-Klasse und dem EQS verbauen will. Auch im Ausland steigt die Konkurrenz, um den Wettbewerb die neue Marktnische als erster zu erobern. Erweiterte Umsetzung und Alltagstauglichkeit sind mitunter die größten Baustellen, mit denen die Zukunftstechnologie zu kämpfen hat.