Bürgerentscheid in Gersthofen: Was passiert mit der Strasser-Villa?

Die Entscheidung ist gefallen - Bürgerinitiative verliert

Darf die Strasser-Villa bleiben oder nicht? Mit dieser Frage mussten sich die Bürgerinnen und Bürger Gersthofens heute im Rahmen eines Bürgerentscheids auseinandersetzen. Rund 16.700 Wähler durften entscheiden, wie es mit dem Grundstück und der Villa weitergeht und die Mehrheit wollte Fortschritt.

Seit nun bald 6 Jahren erhitzte das Thema in Gersthofen viele Gemüter: Darf die Strasser-Villa abgerissen werden oder nicht? Hintergrund dieser Frage: Im Jahr 2010 kaufte der Bauunternehmer Peter Pletschacher im Zentrum der Stadt einige Grundstücke und wollte diese bebauen. Um sein Konzept, das aus einem Mix aus Einzelhandel, Wohnen und Dienstleistung besteht, optimal umsetzen zu können, würde Pletschacher gerne mit dem Grundstück, auf welchem die sogenannte Strasser-Villa steht, planen. Dieses Planungsvariante, das Konzept "C", befürwortete auch der Stadtrat im Juni vergangenen Jahres in seiner Sitzung mit 22 zu 6 stimmen.
 
Das Grunstück mit der Strasser-Villa gehört der Stadt. Und genau hier kommt die Gersthofer Bürgerinitiative um die Schlüsselfigur, den früheren Bürgermeister Siegfried Deffner, ins Spiel: Denn dieser möchte das städtische Grundstück auf keinen Fall hergeben und setzte sich für den Erhalt der Villa ein. In den Augen der Bürgerinitiative handelt es sich um ein erhaltenswertes Gebäude (Denkmalschützer haben diesen Punkt im Vorfeld bereits entkräftet, das Gebäude stehe nicht unter Denkmalschutz), das an einem zentralen Platz in Gersthofen stehe. Diese zentrale Fläche dürfe man nicht aus der Hand geben. Im Rahmen eines Bürgerbegehrens sammelten die Iniatoren knapp 3.000 Unterschriften und konnte so einen Bürgerentscheid einleiten, der heute am 12. Februar endlich eine Entscheidung brachte.
 
Das vorläufige Ergebnis lautet:
 
4.081 Abstimmungsberechtigte stimmten für den Erhalt der Villa, 4.470 dagegen. Das Quorum, für welches 3.329 Stimmen notwendig waren, wurde also erreicht, das Ergebnis des Entscheids ist demnach gültig.
 
Wie es nun in den nächsten Wochen und Monaten weitergeht, wird der Stadtrat entscheiden. Denn am heutigen Tag wurde lediglich darüber abgestimmt, ob das städtische Grundstück veräußert werden darf und die Villa abgerissen werden darf oder nicht. Wie genau das Gebäude aussehen wird, das Peter Pletschacher plant, wie hoch es wird, welche Fassade es bekommen und wie der Verkehr an der zentralen Kreuzung künftig geregelt wird, ist nun Aufgabenstellung der Verwaltung und der politischen Vertreter.
 
Auch wenn heute eine grundlegende Entscheidung gefällt wurde, gibt es also noch viel zu tun für Gersthofens Ersten Bürgermeister Michael Wörle, seine Mitarbeiter und die Stadträte.