Beachclub at home: Ein eigener Swimmingpool im Garten?

Erfrischung gefällig?

Sommer, Sonne, Sonnenschein – drei Gründe, endlich ins Kühle nass zu springen. Doch wozu ins Freibad oder ans Meer fahren, wenn der Wasserspaß doch auch zuhause möglich wäre? Viele Gärten eignen sich perfekt, um sie mit einem eigenen Pool aufzurüsten. Auf was es bei der Auswahl und den Planungen ankommt, haben wir für Sie zusammengefasst. 

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Bild: stock.adobe
Rechtliche Aspekte und Versicherungsfragen vor dem Bau

Die Freunde zur Poolparty einladen, mit der Familie ganz entspannt plantschen oder einfach nur allein ein paar Bahnen ziehen. Was im ersten Moment nach Beverly Hills-Villen-Lifestyle klingt, ist oftmals gar nicht so unerreichbar. Denn heute gibt es dank verschiedenster Anbieter attraktive Angebote, von Fertigsets bis hin zu komplett individuellen Möglichkeiten. Zum Einstieg in die bunten und fulminanten Überlegungen, stellt sich jedoch meist eine ganz nüchterne Frage: Brauche ich eigentlich eine Baugenehmigung? 

Ganz pauschal lässt sich diese Frage leider nicht beantworten. Als grundsätzliche Richtung kann jedoch angegeben werden, dass Schwimmbecken mit einem Volumen unter 100 Kubikmetern in der Regel nicht genehmigt werden müssen. Je nach Bundesland, kann diese Volumengröße jedoch variieren. Das örtliche Bauamt in der zuständigen Behörde erteilt im Normalfall eine erste unkomplizierte Auskunft, damit die Planungen zügig weitergehen können. In diesem Zuge ebenfalls wichtig zu erfragen: Welche Abstände zu Nachbargrundstücken müssen eingehalten werden? Wer außerdem in einem Bereich mit Denkmal- oder Naturschutz plant, hat mit höheren Hürden oder gar einer Absage zu rechnen. 

Neben der baulichen Komponente sollte im Vorfeld auch zwingend ein Gespräch mit der eigenen Versicherung stattfinden. Bei Pools, welche mindestens zur Hälfte im Erdreich versenkt sind, ist eine Aufnahme in die Gebäudeversicherung im Regelfall möglich. Diese deckt dann auch Schäden durch Hagel, Sturm oder Feuer ab. 

Lage, Lage, Lage

Was bei Immobilien einer der Top-Faktoren schlechthin ist, ist es auch bei der Wahl des Pool-Standorts. Denn wirklich viel Freude werden Sie nur dann mit Ihrem neuen Becken haben, wenn es auch optimal ausgerichtet ist. Und das gleich unter Beachtung mehrerer Aspekte, am wichtigsten natürlich die Sonnenseite. Idealerweise verläuft der Pool mit einer Ausrichtung nach Süden, hier tut die Sonne für das richtige Feeling und auch die Wassertemperatur im Regelfall ihr Nötiges. Doch auch die direkte Nähe zu Strom- und Wasserleitungen kann ein wichtiger Faktor sein, um sich zusätzliche Kosten für die Anbindung an Versorgungsleitungen zu ersparen. Wer zudem im Garten über Freifläche ohne Bäume verfügt, sollte diese bevorzugt nutzen. So umgeht man ständigen Laub- und Schmutzabfall ins Wasser und kann sich länger über das klare Nass freuen – ohne stetiges Keschen. 

Die verschiedenen Schwimmbecken-Arten: 

Planschbecken 

Kein bürokratischer Aufwand, niedriger Anschaffungspreis, kaum Unterhaltskosten: ein Planschbecken ist die schnelle Lösung für kleine Geldbeutel.

Quick-Up-Pool

Wie der Name bereits verrät, geht es bei dieser Pool-Art unkompliziert zu. Beschreiben lässt sich diese Variante am ehesten als „überdimensionales Planschbecken“, welches ebenfalls aufgeblasen wird, aber dann im XXL-Format daherkommt. Vor dem Aufstellen sollte der Boden von Steinen, Ästen, Wurzeln und weiteren Unebenheiten befreit werden – sonst drohen Schäden am Poolboden. Nach der Standortwahl wird der Luftring mittels Pumpe aufgeblasen, danach heißt es „Wasser marsch“ und der Badespaß kann beginnen. Quick-Up-Pools gibt es, je nach Größe, als komplette Sets mit Unterlegvlies, Poolleiter und Sandfilteranlage. Das Becken kann nicht überwintern und muss daher vor Einbruch von Frost und Kälte abgebaut und eingelagert werden. 

Frei aufgestellter Pool 

Anders als beim Quick-Up-Pool, ist bei diesem Aufstellpool eine Stahlwand mit zusätzlicher Verkleidung die Basis. Je nach Wunsch kann die Optik zwischen Holz oder Kunststoff gewählt werden. Doch auch wie beim Vorgänger, muss der Untergrund vor dem Aufstellen von spitzen Gegenständen, Steinen und Co. befreit werden. Im Idealfall kann der Pool auf eine Betonplatte gesetzt werden, um einen sicheren und langlebigen Untergrund zu gewährleisten. Auch diese Variante ist im Set zu erwerben, z.B. mit Filteranlage und Reinigungs- sowie Wasserpflegesets. 

Im Boden versenkter Swimmingpool

Da ist er: der Traum aller Poollover. Nichts geht über diese Lösung, die als die luxuriöseste – aber eben auch teuerste und aufwendigste – gilt. Manko: Für die Planung eines solchen Pools ist ausreichend Platz von Nöten, der meist nur durch den Aushub einer Baugrube bereitgestellt werden kann. Das Becken selbst kann aus verschiedensten Materialien bestehen, von Stahlwand-Becken über Polyester und Styropor bis hin zu Beton und Edelstahl. Während alle vorangegangenen Optionen mit etwas handwerklichem Geschick selbst aufgebaut werden können, ist beim High-End-Produkt echtes Profiwissen gefragt. Spezielle Poolbauer vereinen die notwendigen verschiedenen Disziplinen perfekt und stehen auch für die umfassende Beratung im Vorfeld zur Seite. 

Die Form der Wahl 

Welche Form Ihr Pool künftig haben soll, entscheiden Sie ganz einfach selbst. Die bekanntesten Formen sind: Ovalbecken, Rundbecken, Rechteckbecken und Achtformbecken. Vor- oder Nachteile praktischer Art sind hier schwer zu definieren, denn der persönliche Geschmack entscheidet. Wer den Pool auch aus sportlichen Aspekten, nämlich dem klassischen Bahnen-Schwimmen, plant, sollte jedoch zu einer eckigen Form greifen, um das Heranziehen und Abstoßen auch wirklich komfortabel zu ermöglichen. 

Welche Kosten entstehen? 

Wie auch die verschiedenen Möglichkeiten selbst, variieren auch die Kosten von niedrig bis hoch. Während das klassische Planschbecken bereits ab 20 Euro zu haben ist, muss man für einen Quick-Up-Pool bereits das 15-fache auf den Tisch legen. Die Coronapandemie hat die Preise zudem in den vergangenen zwei Jahren in die Höhe schnellen lassen, zudem sind die Verfügbarkeiten der „kleineren Lösungen“ oftmals schlecht – monatelange Wartezeiten nahezu Standard. Freistehende Pools sind aktuell ab ca. 1.000 Euro erhältlich, manchmal lohnt sich hier auch der Blick zu Kleinanzeigenportalen. Gut erhaltene, aber gebrauchte, Modelle sind hier zu attraktiven Preisen erhältlich. Wer sich für die Luxusvariante, den in den Boden eingebauten Pool, entscheidet, muss tief in die Tasche greifen. Je nach Umfang (Länge und Breite), sowie Funktionen (Poolabdeckung elektrisch, Beleuchtung, Art der Wanne etc.) werden hier im Regelfall mehrere zehntausend Euro fällig. Aufgrund der aktuell angespannten Situation im Bereich Baustoffe und Handwerk, ist ein durchschnittlicher Pool unter 30.000 Euro momentan kaum erhältlich. 

Neben den Herstellungs- und Anschaffungskosten, ist jedoch der laufende Unterhalt ein wichtiger Faktor, welcher unbedingt miteinkalkuliert werden sollte. Aus folgenden Bereichen ergeben sich nach der Herstellung bzw. dem Aufbau zusätzliche Kosten: 

Poolpflege

Chlor, Filteranlage, Kescher, Bodensauger, Poolroboter und vieles mehr – all diese Dinge müssen angeschafft und benutzt werden, um eine lange Schwimmfreude zu gewährleisten. 

Poolheizung

Wer den Badespaß zuhause wirklich komfortabel gestalten möchte, kommt um eine Poolheizung nicht herum. Bei der Ausrichtung des Pools kann dieser Kostenfaktor durch kluges Nutzen der Sonne etwas reduziert werden. 

Wasser

Viele Kommunen haben bereits in den vergangenen Jahren ihre Wasserpreise angehoben und auch künftig ist mit steigenden Preisen zu rechnen. Bei der Füllung eines Familienpools, kommt hier schnell eine beachtliche Geldsumme zusammen. Auch die Kosten für Abwasser sollten bedacht werden. 

Strom 

Filteranlage, Beleuchtung und Co.: ohne Strom, kein Badespaß. Das betrifft zumindest die beiden „Premium“-Lösungen von frei aufgestellt bis in den Boden versenkt. Ein Quick-Up-Pool sowie ein Plantschbecken kommen normalerweise ohne Stromversorgung aus. 

Praktische Kostenrechner

Und was bedeutet das nun konkret für Ihr Vorhaben? So individuell Ihre Wünsche, so individuell ist auch die Kostenrechnung. Online bieten verschiedene Portale die Möglichkeit, die Kosten über ein Rechentool kompakt und schnell errechnen zu lassen (z.B. www.blitzrechner.de/pool-schwimmbad.)

Oberstes Gebot: die Wasserqualität 

Egal für welche Poolvariante sie sich entscheiden: nie aus dem Auge verlieren dürfen Sie die Qualität des Wassers. Was bei kleinen Planschbecken selbstredend weniger Aufwand ist, kann bei Pools mit großen Wassermengen schnell zum Problem werden. Ohne regelmäßige Begutachtung und Pflege können sich im Wasser schnell Algen und Krankheitserreger bilden, ein schlechter Geruch kommt on top. Damit dies nicht passiert, befolgen Sie dringend folgende Grundregeln: 
  • Umwälzen bzw. Reinigen des Wassers mittels Filter und/oder Poolpumpe gewährleisten 
  • Bodensauger und/oder Poolroboter zur Reinigung einsetzen 
  • Chlor- und ph-Wert stetig mit Indikationsstreifen kontrollieren (am besten 1x täglich)
  • Bei Algenbefall sofort fachmännischen Rat einholen und Baden aussetzen
FAZIT:

Ob kleine Wasseroase oder ausgedehnte Poollandschaft – der Sprung ins kühle Nass ist für jede Altersklasse in warmen Sommermonaten ein Highlight. Eine Baugenehmigung ist für kleine Lösungen bis 100 Kubikmeter Wasser im Regelfall nicht erforderlich. Platz und vor allem Geldbeutel entscheiden meist von selbst die Art der heimischen Poollösung, denn neben den Anschaffungskosten, sind auch die Kosten des Unterhalts nicht zu vergessen. Corona und der aktuelle Mangel an Baustoffen und Handwerkerleistungen hat zudem zu einem beachtlichen Preisanstieg geführt, von Quick-Up-Pool bis hin zur Luxuslösung.