Bürohygiene: Darum ist Sauberkeit so wichtig

Bakterien-Paradies

Für Bakterien ist das Büro das Land, in dem Milch und Honig fließen. Durchschnittlich rund 30.000 Bakterienarten vergnügen sich in unseren Büroräumen. Nicht für jeden ist der verdiente Toilettengang mit Händewaschen verbunden. Und auch nicht für jeden ist die Ordnung in der Büroküche eine Herzensangelegenheit. Keime bekommen hier feuchte Augen vor Glück. Die meisten davon sind ungefährlich – einige jedoch nicht. In Unternehmen gibt es praktisch kein Meeting, ohne das Wort Produktivität. Nicht selten wird aber ein Aspekt vernachlässigt: Die Sauberkeit. Ändern wir das.

Ist Ordnung gleich Hygiene? Jein. Es gibt Menschen, die das Chaos beherrschen. Nur sieht das Chaos leider meist nie einen Wischmopp. Oder ein Reinigungstuch. Ein aufgeräumter Schreibtisch lässt sich leicht sauber halten.  Ein Arbeitsplatz, an dem es fast einer Straßenverkehrsordnung bedarf um den Überblick zu behalten, bleibt meist ungepflegt, sprich: Keime ziehen hier mit Trompeten und wehenden Fahnen schneller ein. Es wird unhygienisch.

Bürohygiene umfasst allerdings mehr, als den eigenen Schreibtisch. Es ist ungewöhnlich, dass Ihr Vorgesetzter zu Ihnen kommt und Sie dafür lobt, wie clever Sie Ihre Kaffeetasse im Geschirrspüler platziert haben. Aber der Umgang mit der Sauberkeit ist nicht nur für den einzelnen Arbeitgeber, sondern auch für gesamte Unternehmen gleichermaßen wertvoll.  Wir erklären, warum.

Bakterien Eldorado

Auf der Tastatur, die im Idealfall nur von einem Mitarbeiter genutzt wird, tummeln sich rund 7.500 Bakterien. Neben den direkten Arbeitsgeräten sind jedoch andere Gegenstände und Flächen im Büro besonders von mangelnder Bürohygiene betroffen. Ein wahrer Bakterienherd ist die Büroküche. Dabei gilt die Faustregel: Je mehr Kollegen damit in Kontakt kommen und je häufiger dies passiert, desto unhygienischer wird es. Und desto gesundheitsschädlicher. Am Spülbecken und Wasserhahn vermehren sich Keime meist unkontrolliert und sprießen in der feuchten Umgebung. Auch Griffe jeglicher Art sollten mit Vorsicht betrachtet werden. Hier werden täglich von vielen verschiedenen Händen Bakterien verteilt – und nahezu nie gesäubert.

Als weiterer Faktor kommt hinzu, dass mehr Arbeitnehmer als gedacht nach dem Gang auf die Toilette das Händewaschen auslassen. Anmerkung: Einmal kurz Wasser über die Handflächen laufen zu lassen, zählt nicht als Waschen der Hände. Der Reinigungseffekt ist dabei kaum vorhanden. All die unsichtbaren Begleiter, mit denen Sie auf Ihrem Weg durch das Büro in Kontakt kommen, nehmen Sie mit an Ihren Arbeitsplatz und verteilen sie mit den Händen auf Ihrer Tastatur und Maus. Da braucht es nur wenig Vorstellungskraft, um zu erahnen, worauf Ihre Finger acht Stunden täglich herumtippen.

Gründe für einen hygienischen Arbeitsplatz

Effizienz: Wer Dinge erst saubermachen oder suchen muss, verschwendet Zeit. Dabei ist es egal, ob es am Chaos auf dem eigenen Schreibtisch liegt oder daran, dass keine saubere Kaffeetasse aufzufinden ist. Wer regelmäßig seinen Arbeitsbereich und den der Allgemeinheit pflegt, trägt einen erheblichen Teil zur Produktivität des Unternehmens bei.

Wohlbefinden: Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass wir produktiver arbeiten, wenn wir uns in unserer Umgebung wohlfühlen. Dieses Wohlbefinden ist wiederum zum Teil stark von der Sauberkeit der Umgebung abhängig. Natürlich spielen hier subjektive Wahrnehmungen und Vorlieben eine wichtige Rolle. Was der eine gar nicht wahrnimmt, ist für den anderen schon an der Grenze des Zumutbaren. Allerdings sind Menschen, die es nicht so sauber brauchen, von einer sauberen Umgebung nicht abgestoßen. Für das Gemeinwohl sollte demnach eine Grundsauberkeit vorhanden sein.

Gesundheit: Vor allem während der Erkältungszeit oder bei einer Magen-Darm-Infektion kann dies zu einem echten Problem in einem Unternehmen werden. Denn über Wasserhähne, Kaffeemaschine, Türklinken und Co. verteilen sich diese Krankheitserreger rasant im gesamten Büro. Hier zeigt sich auch, dass Ordnung allein nicht reicht, sondern echte Sauberkeit gefragt ist. Und zwar regelmäßig. Werden sie nicht entfernt, haben einige Bakterien eine beeindruckende Lebensdauer auf Flächen. E.Coli kann z.B. auf Tastatur und Computermaus bis zu 500 Tage überleben. Auch Erkältungsviren bringen es immerhin auf 50 Stunden. Für den Arbeitgeber bedeutet ein sauberes Büro im Zweifelsfall auch eine Reduzierung des Krankenstandes und damit eine Erhöhung der Produktivität.

Echte Sauberkeit ist ein erheblicher Produktivitätsfaktor. Bleibt das Büro hygienisch unbedenklich, wird effektiver gearbeitet, weniger krankgemeldet und es fühlt sich nebenbei auch richtig gut an. Also: immer schön sauber bleiben. |Text: Stefanie Steinbach