Christiane Kickum von der City Initiative Donauwörth über den Einzelhandel als Erlebnisort

Entscheidend ist eine multifunktionale Innenstadt, in der Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistungen, Wohnen, Arbeiten und kulturelle Angebote in einem ausgewogenen Verhältnis stehen.

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Bild: Christiane Kickum
Der stationäre Einzelhandel steht vor großen Herausforderungen. Über Jahre hinweg setzte ihm die Konkurrenz durch Einkaufszentren auf der „Grünen Wiese“ zu, später folgten der Corona-Lockdown und ein rasant wachsender Online-Handel. Heute machen aggressive Anbieter wie Shein und Temu dem lokalen Handel das Leben schwer – auch wenn deren Waren qualitativ kaum mit dem Sortiment stationärer Händler mithalten können. Dennoch bleibt der Einzelhandel in den Innenstädten relevant. Persönliche Beratung, die Möglichkeit, Produkte direkt zu erleben und auszuprobieren, sowie die zunehmende Bedeutung des Einkaufens als Freizeitbeschäftigung sind klare Stärken, die der Online-Handel nicht ersetzen kann.
Um den innerstädtischen Handel nachhaltig zu stärken, braucht es jedoch mehr als gute Produkte und Service. Entscheidend ist eine multifunktionale Innenstadt, in der Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistungen, Wohnen, Arbeiten und kulturelle Angebote in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Hier sind Städte und Kommunen gefragt: Sie müssen Rahmenbedingungen schaffen, die eine lebendige und lebenswerte Innenstadt fördern. Ein professionelles Citymanagement, das die Interessen verschiedener Akteure bündelt, kann dabei eine zentrale Rolle spielen.
Auch die Aufenthaltsqualität ist ein wesentlicher Faktor. Mehr Grünflächen, ansprechende Sitzmöglichkeiten, Spielangebote, eine fahrradfreundliche Infrastruktur und ausreichend Parkmöglichkeiten tragen dazu bei, dass Menschen sich gerne in der Innenstadt aufhalten und dort ihre Zeit verbringen.
Nicht zuletzt sind auch politische Maßnahmen von Bedeutung: Der Verband City- und Stadtmarketing Bayern hat sich 20 Jahre für ein bayerisches Ladenschlussgesetzt eingesetzt. Nun liegt der Entwurf, der es den Innenstädten ermöglicht mehr Einkaufsnächte durchzuführen und die Hürden für Einkaufssonntage reduziert, dem Landtag vor. Die diversen Förderprogramme für Innenstädte zeigen Wirkung und müssen weitergeführt werden. Bürokratie und Hürden bei Genehmigungsverfahren für Gewerbeansiedlungen müssen abgebaut werden. Durch die höheren Sicherheitsanforderungen bei Veranstaltungen müssen die Organisationen und Vereine finanziell unterstützt werden, um auch in Zukunft Events durchführen zu können.