Künstliche Intelligenz schlägt Hautärzte bei Diagnose von schwarzem Hautkrebs

Künstliche Intelligenz schlägt Hautärzte bei der Diagnose von schwarzem Hautkrebs. Ein von Experten programmierter Algorithmus erwies sich im Test als präziser als die klinische Diagnostik, wie das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg am Donnerstag mitteilte. Die Studie bestätigte damit frühere Untersuchungen.

In der Heidelberger Studie traten 157 Hautärzte von zwölf Universitätskliniken aus Deutschland gegen die zuvor mit knapp 12.400 Bildern trainierte künstliche Intelligenz an. Sowohl die Ärzte als auch der Algorithmus beurteilten 100 Bilder danach, ob es sich um ein Muttermal oder einen schwarzen Hautkrebs handelt. Im Ergebnis schnitten nur sieben Dermatologen besser als der Algorithmus ab, 14 erzielten gleich gute Ergebnisse und 136 hatten schlechtere Ergebnisse.

Ähnliche Ergebnisse hatten bereits im vergangenen Jahr Untersuchungen einer Forschergruppe aus Deutschland, den USA und Frankreich mit einer künstlichen Intelligenz erbracht. Der Computer wurde dabei im Vergleich mit 58 Dermatologen aus 17 Ländern getestet.

"Der Einsatz von künstlicher Intelligenz wird in der Dermatologie zukünftig wichtiger werden, um präzise Diagnosen zu erstellen", erklärte Jochen Sven Utikal vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) zu den aktuellen Studienergebnissen. Nach Meinung der Experten wird die künstliche Intelligenz die Diagnose von Hauttumoren künftig aber nicht ersetzen, sondern "sinnvoll ergänzen".

Ein Hautarzt müsse zwischen mehr als hundert Differentialdiagnosen unterscheiden können. Viele Auffälligkeiten seien sehr selten und müssten weiter abgeklärt werden, zum Beispiel auch durch Tasteindrücke. An dem gefährlichen schwarzen Hautkrebs erkranken in Deutschland jedes Jahr mehr als 20.000 Menschen.

Das NCT ist eine Gemeinsschaftseinrichtung des DKFZ, des Universitätsklinikums Heidelberg und der Deutschen Krebshilfe.